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Willigis

Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 975-1011, lebte um 940 – 1011.

Willigis (geb. um 940), der Sohn freier, aber nichtadeliger Eltern, benötigte einen einflussreichen Mentor, um eine hervorgehobene Stelle in der Kirchenhierarchie einnehmen zu können. Sein Fürsprecher war Bischof Volkold von Meißen (969-992), der ihn im Jahre 969 als Schreiber in die Kanzlei Kaiser Ottos des Großen lancierte. Willigis "machte Karriere". Bereits am 1. Dezember 971 erscheint er als Kanzler in einem Diplom Kaiser Ottos I. für die Kirche in Magdeburg. Das Amt des Kanzlers behielt Willigis auch unter Otto II. (973-983) und übte es sogar noch aus, als er von diesem im Jahre 975 auf den Stuhl des Mainzer Erzbischofs gehoben wurde. Nach dem Tode Ottos II. im Jahre 983, übernahm Willigis zusammen mit Theophanu und der Kaiserinwitwe Adelheid die Vormundschaftregierung für den noch unmündigen Knaben Otto III. (983-1002) aus. Als Otto III. 995 die Regentschaft selbst in die Hand, scheint Willigis das Kanzleramt verloren zu haben.
Mit König Heinrich II. (1002-1024), den Willigis in Mainz selbst gesalbt und gekrönt hatte, stand er zwar in gutem Einvernehmen, sein Einfluss bei Hofe aber sank; nur noch gelegentlich diente er dem Herrscher als Berater.
Unter der Regierung Erzbischof Willigis erlebte das Mainzer Erzstift dank zahlreicher Schenkungen durch die Könige und zahlreiche Adlige einen beträchtlichen Zuwachs an Grundbesitz. Damals wurden die Grundsteine dafür gelegt, dass das Mainzer Erzstift bald den ersten Platz unter den deutschen Bistümern einnehmen konnte. In seinem Bistumssitz Mainz ließ Willigis einen neuen Dom erbauen, der jedoch am 29. August 1009, dem Tag seiner Weihe, bis auf die Grundmauern nieder brannte. Die Fertigstellung des sofort veranlassten Neubaus konnte Willigis nicht mehr erleben. Am 23. Februar 1011 verstarb Willigis in Mainz und wurde im Mainzer Stift St. Stephan begraben.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Quelle: Kirchenlexikon