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Dolium

Römischer Tongefäßtyp.

 

Ein Dolium (pl. Dolia) ist ein römischer Tongefäßtyp, der – ähnlich wie Amphoren – im gesamten ehemaligen Reichsgebiet des Imperium Romanum zu finden ist. Dolia besitzen einen kugeligen/bauchigen Gefäßkörper, der Boden wurde meist als Standplatte geformt und sie konnten mit großen Deckeln aus Holz oder Ton verschlossen werden. Sie besaßen ein deutlich größeres Fassungsvermögen als Amphoren und konnten je nach Größe bis zu 2500 Litern von beispielsweise Wein fassen. Aufgrund der Gefäßgröße dienten Dolia in erster Linie der Lagerung von Waren und weniger dem Transport. Die Innenseite und der Rand der Gefäße waren meist mit Pech ausgestrichen um die Haltbarkeit der eingelagerten Waren zu erhöhen. In der Regel wurde in den Dolia Wein gelagert und auch gegärt. Sie wurden aber auch als Lagergefäß für andere Waren, wie beispielsweise Wasser, Lehm, Kalk oder Farbe, verwendet. Dolia werden häufig in villae rusticae gefunden. Dort sind sie meist zur Kühlung der Ware in der Erde eingegraben. Hergestellt wurden die Dolia hauptsächlich im Mittelmeergebiet, in der römischen Kaiserzeit gab es aber wohl auch eigene Produktionsstätten in den Nordwestprovinzen des Imperiums.

Andere archäologisch nachgewiesene Verwendungszwecke der Dolia waren zum einen als Baumaterial zur Entlastung von Kuppeln und Gewölben. Die Fragmente der Gefäße wurden auch in Öfen, Herdstellen oder als Füllmaterial von Mauern und bei Ausgleichs- oder Planierschichten verbaut. Auch zur Trockenlegung und -haltung von Wohnräumen, also als Bodenunterfütterung wurden sie verbaut. Zum anderen wurden die Dolia auch als Urinale in Siedlungen und Militärlagern und als Bestattungsbehältnisse für Brandbestattungen sowie selten auch für Körperbestattungen verwendet.

 

Verfasser: Lutz Luckhaupt

Literatur:

  • Hanel, Norbert: Schwerkeramik. In: Thomas Fischer (Hrsg.): Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie. Stuttgart 2001, S. 300-302.

 

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