Prath am Mittelrhein

Prath

Prath wurde erstmals 922 schriftlich erwähnt. In einer Urkunde bestätigte der Kölner Erzbischof Hermann I. dem Kloster Gerresheim den Besitz von mehreren Grundstücken „in villa [im Dorf] prata“. Auch andere geistliche Institutionen verfügten über Güter im mittelalterlichen Prath, so Anfang des 12. Jahrhunderts die Propstei Hirzenach (ein Hofgut) oder das St. Martinsstifts in Worms (Zehntrechte). Zu dieser Zeit wurde der Ortsname als „Brato“ vermerkt.

Über das Leben der Bewohner von Prath ist wenig überliefert. Vermutlich handelte es sich hauptsächlich um Bauern, die verschiedenen adeligen Herren unterstanden. So besaßen beispielsweise die Klöster Gronau und Marienburg von Boppard Besitz im Ort, sowie verschiedene Adelige wie die Herren vom Stein zu Nassau.

Im Jahr 1138 schenkte der Edelherr Grundolf die „villa prato dem Stift St. Goar. Dem Stift folgte ab dem Jahr 1323 Gerhard Schenk von Liebenstein, Burgherr auf dem nahen Liebenstein, als Ortsherr in Prath. 

Prath gehörte wie viele umliegende Orte zum sogenannten Bopparder Reich, welches sich aus einem römischen Kastell zu einem mittelalterlichen Verwaltungsbezirk entwickelt hatte. Dieses wurde innerhalb des 14. Jahrhunderts Teil des Herrschaftsgebiets des Trierer Erzbischofs Balduin. Seit dem 29. September 1357 also gehörte auch Prath zum Territorium des Trierer Kurfürsten, dessen Nachfolger die Landeshoheit bis zur Auflösung des Kurstaates im Jahr 1803 bewahren konnten.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde Prath fast vollständig zerstört. Deshalb wurde der alte Siedlungsplatz nahe dem Pulsbach aufgegeben, und das heutige, höher gelegene Prath neu aufgebaut. Im Jahr 1681 konnten wieder 10 Familien im Ort verzeichnet werden.

Seit 1769 wurde am Bergwerksbetrieb der Sachsenhäuser Hütte Silber-, Blei und Kupfervorkommen abgebaut und so die Landwirtschaft als Haupterwerb der Bewohner ergänzt. Die Grube wurde zusammen mit anderen Betrieben unter dem Namen Grube Gute Hoffnung vereinigt und war bis 1961 mit Blei- und Zinkerzabbau in Betrieb.

Prath war wie auch Kestert Teil der Pfarrei Dahlheim. Das heißt, dass der Pfarrer von Dahlheim jeweils nach Kestert oder Prath ging, um dort den Gottesdienst in den örtlichen Kirchen abzuhalten, wenn diese vorhanden waren. Andernfalls besuchten die Kirchgänger*Innen den Gottesdienst in der Dahlheimer Jacobus-Kirche. Ab 1580 ging diese Pflicht auf den Pfarrer von Kestert über. Die ehemals kleine, dem Heiligen Goar geweihte Kirche von Prath wurde 1803 durch eine neue ersetzt, die in ihren Grundmauern noch heute zu sehen ist. Allerdings wurden nach einem Feuer 1886 und nach Zerstörungen innerhalb des Zweiten Weltkriegs im Rahmen der Reparaturarbeiten Veränderungen an der ursprünglichen Architektur vorgenommen.

Im Jahr 1803 wurde der Ort im Rahmen der territorialen Neuordnung durch den Reichsdeputationshauptschluss dem Fürstentum Nassau-Weilburg zugeteilt. Im Wiener Kongress 1815 wurden Prath und 34 andere Gemeinden dem Herzogtum Nassau einverleibt, welches wiederum im preußisch-österreichischen Krieg 1866 vom Königreich Preußen annektiert worden war. Es war zunächst der Provinz Hessen-Nassau zugeordnet und ab 1885 dem neu gegründeten Kreis Sankt Goarshausen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Prath knapp über 300 Einwohner*Innen.[Anm. 1]

Wie genau sich die beiden Weltkriege und der Nationalsozialismus auf den Ort auswirkten, ist noch nicht erforscht. Nach beiden Weltkriegen lag Prath in der jeweiligen französischen Besatzungszone.

Seit 1946 gehört Prath zum neugegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz und seit 1972 zur Verbandsgemeinde Loreley.

Nachweise

Erstellt am: 09.07.2021

Verfasserin: Katrin Kober

Dieser Artikel basiert auf: Schwarz, Hans: Chronik der Rheinhöhengemeinden Dahlheim, Prath, Lykershausen. Dahlheim u.a. 1997.

Anmerkungen:

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Prath, Bevölkerung – Zeitreihen, https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=103&l=3&g=0714109112&tp=1027&ts=tsPop01 (Aufruf am 02.07.2021). Zurück