Bodenheim in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Bodenheim bei Karl Johann Brilmayer

Bodenheim kommt schon im Jahr 756 in einer Schenkung eines Weinberges an das Kloster Fulda unter dem Namen Batenheim als im Wormsgau gelegen vor. In Schenkungen an das Kloster Lorsch von 766 heißt es Battenheim, Bathenheim und Batenheim, später Badenheim (1064), Badinheim (1276), Bodinheim (1322) und von da an Bodenheim.

Das Dorf war ein altes Eigentum des Erzstifts Mainz. Erzbischof Ruthard von Mainz schenkte im Jahr 1092 den Kanonikern der Kirche zu St. Martin in Mainz (Domstift) die Vogtei über dasselbe. Diese müssen das Gesamthaus der Dynasten von Bolanden, zu denen die von Hohenfels gehörten, dmit belehnt haben. Philipp von Hohenfels war im Jahr 1276 im Besitz dieser Vogtei und muss in der Ausübung ihrer Rechte gegen die zum Fronhof des Mainzer St. Albanskloster gehörigen Besitzungen in Bodenheim mit zu großer Strenge verfahren haben. Die dadurch entstandenen Streitigkeiten wurden zwar im Jahr 1263 durch einen Vergleich zwischen Philipp von Hohenfels, seinen Söhnen Philipp und Tilmann und dem Kloster beigelegt, brachen aber bald wieder aus und wurden erst am 25. Juli 1276 durch ein Urteil von Schiedsrichtern geendigt. Philipp von Hohenfels war darüber gestorben und das schiedsrichterliche Urteil veranlasste seinen Sohn Philipp den Jüngeren und seine Mutter Ludgardis von Isenburg im folgenden Jahr 1277 die ganze Vogtei gegen eine gewisse Summe Geldes an das Albanskloster durch einen Verkaufsakt abzutreten. Der Abt zu St. Alban, das 1419 in ein Kollegialstift verwandelt wurde, blieb Vogtherr zu Bodenheim bis zum Jahr 1797. Noch jetzt trägt der kunstvolle Erker des 1608 erbauten Rathauses das Wappen des Stiftes.

Bodenheim bestand früher aus zwei Dörfern, welche um das 12. Jahrhundert als Großbadenheim und Kleinbadenheim bezeichnet werden. Später wurde der obere Teil Oberndorf genannt und kommt unter diesem Namen in Urkunden bis ins 15. Jahrhundert vor. Bei Austeilungen der Unterhaltung der Mauern und Gräben der Stadt Mainz unter die dazu verpflichteten Orte im Jahr 1200 fielen Großbadenheim 11 Mauerzinnen und Kleinbadenheim 6 zu.