Gau-Weinheim in Rheinhessen

Historische Hofanlage, Untergasse 1

In der Untergasse 1 befindet sich ein historischer Parallelhof, der um 1700 erbaut wurde. Das Wohnhaus befindet sich an der Straßenecke und ist mit einem Satteldach bedeckt. Das Erdgeschoss ist aus massivem Stein gebaut, während das Obergeschoss und der Giebel aus frühem Fachwerk bestehen. Im Giebel befindet sich ein gekuppeltes Fenster in Originalgröße und in der Giebelspitze ein Taubenhaus. Das Innere des Wohnhauses wurde modern erneuert und renoviert. Die Scheune der Hofanlage ist mit einem Satteldach gedeckt und ist auf einem Bruchsteinsockel in Fachwerk gebaut. Der rundbogige Kellerabgang ist mit der Jahreszahl 1812 bezeichnet. Die zweiteilige Toranlage unter einem Satteldach wurde erneuert und ist nicht mehr bauzeitlich.

Die Hofanlage wurde um 1700 gebaut und stammt damit aus der Zeit nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 – 1697) wurde das linksrheinische Gebiet der Kurpfalz 1689 von französischen Truppen systematisch zerstört und zahlreiche Dörfer gebrandschatzt. Vermutlich fiel auch Gau-Weinheim, wie zahlreiche Orte des Oberamtes Alzey, der systematischen Zerstörung der französischen Truppen zum Opfer. Nach dem Frieden von Rijswijk 1697 dauerte es Jahrzehnte, bis die betroffenen Dörfer wieder vollständig aufgebaut werden konnten. Der historische Parallelhof in der Untergasse 1 dürfte damit aus dieser Zeit des Wiederaufbaus Gau-Weinheims stammen.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Gau-Weinheim. In: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Alzey-Worms. Hrsg. von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Mainz 2022. URL: https://gdke.rlp.de/fileadmin/gdke/Dateien/landesdenkmalpflege/Verzeichnis_Kulturdaenkmaeler/Alzey-Worms_2022_01_06.pdf (aufgerufen am 01.04.2022).
  • Ortsgemeinde Gau-Weinheim. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. 20. Kreis Alzey-Worms. 4. Kreis Alzey Worms: Verbandsgemeinden Wöllstein und Wörrstadt. Hrsg. von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, unter Mitarbeit von Ingrid Westerhoff. Worms 2021. S. 142–145.

Aktualisiert am: 01.04.2022