Hamm in Rheinhessen

Katholische Kirche Hl. Kreuz in Hamm

Außenansicht der katholischen Kirche Heilig Kreuz in Hamm
Außenansicht der katholischen Kirche Heilig Kreuz in Hamm[Bild: Immanuel Giel [CC BY 3.0]]

In Hamm am Rhein ist aus dem Mittelalter eine Kapelle überliefert, die dem Heiligen Philippus und dem Heiligen Jakobus geweiht war. Aus dem Jahr 1483 ist belegt, dass das Patronatsrecht der Kapelle das St. Paulus Stift in Worms innehatte. Nach der Einführung der Reformation in den Gebieten der Kurpfalz unter Kurfürst Friedrich II. trat ein großer Anteil der Hammer Bevölkerung zum reformierten Glauben über. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) wechselte die Herrschaft über die Kurpfalz vermehrt, wobei die Dorfbevölkerung meist gezwungen war, sich zur Religion des jeweiligen Regenten zu bekennen. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 endete der Dreißigjährige Krieg und für die Kapelle in Hamm wurde, wie in vielen Kirchen der Kurpfalz, das Simultaneum eingerichtet, weshalb die Kapelle von Katholiken und Reformierten gemeinsam genutzt wurde.

Im Zuge der Pfälzischen Kirchenteilung 1707, in der die Kirchen der Kurpfalz zwischen Reformierten und Katholiken aufgeteilt wurden, wurde die Kapelle in Hamm zusammen mit dem Großteil des Kirchenvermögens der reformierten Gemeinde zugesprochen. Den Katholiken hingegen wurde ein Saal im Obergeschoss des 1664/5 erbauten Rathauses zur Benutzung zugeteilt. Nachdem das baufällige und einsturzgefährdete Rathaus ab 1816 nicht mehr genutzt werden konnte, wurde der katholische Gottesdienst zunächst im Obergeschoss des einstigen Backhauses abgehalten, bevor 1843 ein Raum im (heute ehemaligen) Rathaus zur Verfügung gestellt wurde.

1874 konnten schließlich genug Mittel aufgebracht werden, um einen Garten anzukaufen und mit dem Bau einer eigenen katholischen Kirche zu beginnen. So entstand ein nach Westen gerichteter Rechtecksaal mit dreiseitigem Schluss und einem Satteldach mit verschiefertem Firstreiter und achtseitigem Turmhelm. An der giebelständigen Eingangsfassade befindet sich ein Rundbogenportal, das im Scheitel die Jahreszahl 1874 trägt. Darüber befinden sich zwei Rundfenster unterschiedlicher Größe. Die Längsseiten besitzen jeweils drei große Rundbogenfenster. Im Südwesten wurde eine Sakristei angebaut.

Die Innenausstattung wurde teilweise aus anderen Kirchen angekauft. So stammen Altar, Kanzel, die Kommunionsbank und einige Kirchenstühle sowie die beiden Glocken aus einer alten Kirche im hessischen Kleinhausen. Im Scheitel des Chors kam 1904, als Geschenk aus Mainz-Gonsenheim, der barocke Altaraufsatz der 14 Nothelfer-Kapelle hinzu, in dem eine spätgotische Muttergottes mit Kind aus der Mitte des 15. Jahrhunderts untergebracht wurde, die auf dem Pfarrhausspeicher von Eich gefunden worden war. Die figürlichen Glasfenster wurden 1920 gestiftet. Eines davon ist als Kriegergedächtnis für die Gefallenen und Vermissten des 1. Weltkrieges gestaltet. An der Nordwand befindet sich eine lebensgroße Skulptur des Heiligen Antonius mit Jesuskind vom Bildhauer Ferdinand Stuflesser aus Italien. Gegenüber befinden sich auf Sockeln zwei schlanke Figuren von Jesus und Maria aus dem 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert. Auf der Empore befindet sich seit 1909 die mit Bogenmotiv und Ranken geschmückte Orgel aus der ehemaligen Darmstädter Synagoge.

Die Katholische Kirche in Hamm wurde am 14. September 1875 zu Ehren des Heiligen Kreuzes eingeweiht. Patrozinium ist das Fest Kreuzerhöhung.

Es dauerte jedoch bis in die 1920er Jahre, bis die Kirche vollständig ausgestattet und der Bau abgeschlossen war. Erst 1926 wurde die Kirche außen verputzt und das undichte Dach umgedeckt. Seitdem fanden regelmäßige innere und äußerliche Renovierungen statt. Besonders umfangreich gestaltete sich dabei die Renovierungsarbeiten von 1972, bei der innerhalb eines Jahres (April 1972 bis April 1973) die Kirche innerlich und äußerlich repariert und modernisiert wurde.

Heute gehört die katholische Gemeinde Hamm am Rhein zusammen mit ihrer Filiale in Ibersheim zur Pfarrgruppe Altrhein im Bistum Mainz.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Dehio, Georg (Begr.) / Caspary, Hans (Bearb.): Handbuch der deutschen Kulturdenkmäler. Rheinland-Pfalz und Saarland. München 1984.
  • Gemeinde Hamm (Hg.) (1982): 1200 Jahre Hamm am Rhein. Beiträge zur Natur- und Kulturgeschichte des Dorfes und seiner Gemarkung. Hamm am Rhein 1982.
  • Die Kirchengemeinde Heilig Kreuz Hamm am Rhein und Worms-Ibersheim. In: www.bistummainz.de, URL: https://bistummainz.de/pfarrgruppe/altrhein/unsere-pfarreien-kitas/hl.-kreuz-hamm-und-ibersheim/ (25.06.2021)
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (2018): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Alzey Worms: Verbandsgemeinden Eich, Monsheim, Wonnegau. Unter Mitarbeit von Dieter Krienke und Ingrid Westerhoff. Worms 2018 (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland 20,3).

Aktualisiert am: 02.07.2021