Hochborn in Rheinhessen

Ehemaliger Pfarrhof in Hochborn

Ehemaliger Pfarrhof (Pfarrgasse 4) in Hochborn
Ehemaliger Pfarrhof (Pfarrgasse 4) in Hochborn[Bild: Dr. Matthias Ordu [CC BY-SA 4.0]]

Der ehemalige Pfarrhof (Pfarrgasse 4) in Hochborn ist eine vierseitige Hofanlage aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das Anwesen besitzt ein weit zurückgesetztes eingeschossiges Wohnhaus mit Mansardenwalmdach, Zwerchhaus und Gauben. Die repräsentative Eingangsfassade hat ein Segmentbogenportal dessen Türsturz die Inschrift „19 JOH. G. OCHS 21“ aufweist. Neben dem Wohnhaus besteht der Hof aus Wirtschaftsgebäuden mit Satteldächern und einem ehemaligen Pferdestall mit preußischer Kappendecke.

An der Stelle des heutigen Hofes befand sich seit dem Mittelalter das Pfarrhaus von Hochborn. Das mittelalterliche Pfarrhaus wurde 1571 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) war die Pfarrstelle im damaligen Blödesheim unbesetzt, weshalb der Pfarrhof leer stand. Nach dem Krieg wurde die Hochborner Kirchengemeinde immer wieder von verschiedenen Pfarreien der Umgebung mitbetreut, weshalb das Pfarrhaus nur sporadisch bewohnt wurde. Aus dem Jahr 1664 ist deshalb überliefert, dass der unbewohnte Pfarrhof zwischenzeitlich als Rathaus genutzt wurde. 1746 wurde in Hochborn wieder eine selbstständige protestantische Pfarrei eingerichtet und der Pfarrer kam im Pfarrhof unter. Das alte Gebäude wurde durch Beschädigungen und schlechter Bausubstanz jedoch immer baufälliger, weshalb aus dem 19. Jahrhundert hauptsächlich Berichte von Reparaturen und Baumaßnahmen überliefert sind. 1886 wurde der Pfarrhof gründlich renoviert und verpachtet. Nach weiteren notdürftigen Renovierungen kaufte Wilhelm Claß VI. 1889 den Hof schließlich auf und riss die baufälligen Gebäude in den folgenden Jahren ab. In den 1920er Jahren heiratete Georg Ochs in die Familie Claß ein und baute die neubarocke Hofanlage in der heute noch erhaltenen Form.

Der vollständig erhaltene Vierseithof ist eines der wenigen neubarocken Anwesen in der Umgebung.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Grünewald, Mathilde: Geschichte und Geschichten von Hochborn in Rheinhessen. Chronik von Hochborn, bis 1971 Blödesheim. Hrsg. von der Ortsgemeinde Hochborn. Mit einem Vorwort von Herwarth Mankel und einem Beitrag von Prof. Dr. Peter Rothe. Hochborn 2019.
  • Krienke, Dieter; Westerhof, Ingrid: Denkmaltopograpie in Rheinland-Pfalz. Bd. 20.3 Kreis Alzey-Worms: Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau. Hrsg. von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege. Worms 2018.

Aktualisiert am: 10.08.2021