Argenthal im Hunsrück

Denkmal für Johann Adam Melsheimer

Auf dem Argenthaler Friedhof, dicht an der Leichenhalle, steht ein Gedenkstein, der an den kurpfälzischen Förster und Jäger Johann Adam Melsheimer (1683 - 1757) erinnert. In ihm vermuten die Namensträger Melsheimer und insbesondere die Heimatforscher Dr. Valentin Palm und Willy Mathem  die Personifizierung des durch das Volkslied weithin bekannten "Jägers aus Kurpfalz". Am 14. Juni 1941 genehmigte der Argenthaler Gemeinderat die Errichtung des Gedenksteines durch die Familie Melsheimer, wobei zu bemerken ist, dass die Ehrentafel das Datum vom 21.05.1939 trägt.

Der Text für die Inschrift des Gedenksteines lautet:

Dem Gedenken des Johann Adam Melsheimer genannt "Der Jäger aus Kurpfalz". Geboren am 22.02.1683 zu Altendambach (Thuer.) war er von 1719 - 1757 kurpfälzischer reitender Jäger im Soon. Er starb am 14.8.1757 auf erbbestandenem Forsthaus Struthhof, nachdem er 52 Jahre in kurpf. Jäger- und Forstdiensten gestanden hatte, und fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof zu ArgenthaI. Die Sippe Melsheimer.

Ganze Generationen von Lokalhistorikern haben über die wahre Gestalt des Jägers aus Kurpfalz gestritten.

Neben Kurfürst Johann Casimir(1543 - 1592), der als begeisterter Jäger bekannt war, glaubte und glaubt man, in der Person des Försters Friedrich Wilhelm Utsch (1732 - 1795) den "Jäger aus Kurpfalz" zu verifizieren. Letzterem hat man schließlich ein Denkmal am Entenpfuhl im Soonwald gesetzt, das bekanntlich Kaiser Wilhelm  II. persönlich einweihte, ein Ereignis, dessen 75. Wiederkehr 1988 in großem Stil gedacht wurde.

Wer war nun Johann Adam Melsheimer?

Als Sohn eines Forstmeisters aus Altendambach in Thüringen lernte er in der Nähe von Heidelberg seinen Beruf und war nach dieser Ausbildung als Forstknecht im Oden­wald tätig. 1719 übernahm er die FörstersteIle auf dem Struthhof im 723 gebaute Forsthaus übernahm er als Erbbeständer. Melsheimer kam aus kurpfälzischem Gebiet in den Soonwald, der bis 1707 zum gemeinschaftlicher Besitz der Markgrafschaft Baden (z.B. Amt Winterburg) und der Kurpfalz auf dem Territorium der Vorderen Grafschaft Sponheim gehörte. Als nun das Waldgebiet ganz an Kurpfalz überging, so folgerte Valentin Palm, habe man in der Bevölkerung des umliegenden badischen Amtes Winterburg Melsheimer aufgrund seiner Herkunft den "Jäger aus Kurpfalz" genannt. Auf seiner Abschussliste für das Jahr 1720 stehen 26 Stück Rotwild, 8 Böcke, 2 Rehe und 3 Sauen, eine Strecke, die Melsheimer als Jäger auszeichnet. Melsheimer verstarb 1757 als wohlhabender Mann. Im Sterberegister der evangelischen Pfarrkirche Gebroth steht unter dem Datum des 14. August 1757 zu lesen: "Den 14. August starb an einer langwierigen Krankheit, der Wassersucht, Herr Johann Adam Melsheimer, Churpfälzischer reitender Förster im Soonwald, auf dem Struthof und ist nach churpfälzischer Verordnung nach Argenthai begraben worden, seines Alters 74 Jahre. reqiescat in pace." In der Familie Melsheimer hatte der Förster- bzw. Jägerberuf vom 16. bis in das 18. Jahrhundert hinein Tradition. Neben dem Gedenkstein auf dem Argenthaler Friedhof existiert am Forsthaus Struthhof eine weitere Gedenktafel, die an den Förster Johann Adam Melsheimer erinnert.

 

Quelle:

Achim R. Baumgarten/ Fritz Schellack:  900 Jahre Argenthal 1091-1991. Mit Beiträgen von H. Dunger und J. König. Hrsg. von der Ortsgemeinde Argenthal. Argenthal 1991. S. 403-404.