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0.Das „Kirsteinhaus“ in Hamm / Scheidt

Vor einigen Jahren hatte Herr Dieter Krämer aus Hamm, der sich in seinem Ruhestand mit Fachwerkhäusern und der evangelischen Kirche beschäftigte, gefragt, ob ich versuchen könnte, etwas über die Bewohner des „Kirsteinhauses“ herauszufinden. Er hatte zu dem Haus eine Baubeschreibung angefertigt und ein dendrochronologisches Gutachten erstellen lassen. [Anm. 1]

In Hamm wurde das Haus in der Scheidterstraße 36/38 als „Kirsteinhaus“ bezeichnet. Die Bezeichnung war durch Otto Kirstein entstanden, der lange Bewohner des Hauses war und darin, nach Erzählungen, mit seinem behinderten Sohn lebte. [Anm. 2]

Hamm und Scheidt wurden in früheren Nennungen und Kirchenbüchern stets eigenständig aufgeführt. Die Bewohner nannte man „ ... zu Scheidt“ oder „die Scheidter“, wenn man die Allgemeinheit meinte.

Die Trennung zwischen Scheidt und Hamm in den Kirchenbüchern erwies sich als Glücksfall, da man sonst die Familien gleichen Namens nicht eindeutig hätte zuordnen können.

Die Herren von Nesselrode besaßen, neben anderen Höfen, den „Scheidter Hof“. Dazu hatte ich schon berichtet. [Anm. 3]

Bei den Verhandlungen zum Verkauf des Hofes von den Grafen Nesselrode an die Interessanten des „Scheidter Hofes“, wurden die damaligen Häuser im „vorderen Scheidt“, die Angaben zum „hinteren Scheidt“ werden hier nicht genannt, wie folgt geschätzt:

Johannes Gerhard Schmidts Gebäude zu Scheidt 180 Reichstaler,
Johann Peter Auen 239 Reichstaler,
Peter Lindner 158 Reichstaler,
der Backofen, welcher diesen dreien gemeinschaftlich ist, 4 Reichstaler.

Die hier genannten Summen für die drei Häuser in Scheidt lassen keinen Rückschluss darauf zu, was dazu gehörte, wie der genaue Zustand der Häuser war und welches Haus für Gerhard Schmidt taxiert wurde.


0.1.Die Familie Schmidt

Bei der Angabe der oben genannten Interessenten, wurden erstmals Peter und Johann Gerhard Schmidt in Scheidt genannt.

In einem Verzeichnis, eine Zusammenstellung aus verschiedenen Listen vom 20. Jan. 1760 von Schultheiß Johann Heinrich Lanzendörfer, wurde die Witwe Johann Peter Auen aus Scheid als „Nesselrodische Hofleute“ bezeichnet und zu Peter Schmidt wurden 7 Menschen, 1 Pferd, 8 Rindvieh, 1 Schaf, sowie ... Mesten Korn, Haber, Centner Heu … gezählt. [Anm. 4]
In einem Verzeichnis des Viehbestandes vom 12.12.1765 wurden für Johannes Gerhardt Schmidt 4 Rindvieh gezählt.
Als Anmerkung hieß es: „zu Scheid, ein Schumacher arbeit wenig“.

Der Hof in Scheidt wurde gegen 1768/1770 an die bisherigen Pächter, die nun Eigentümer geworden waren, übergeben. Zu den in Scheidt erworbenen Flurstücken kamen bei allen Erwerbern auch die Wiesen, Ackerflächen, Holzungen und Baumbestände in nicht unerheblichem Maße hinzu, die im Kirchspiel Hamm verteilt lagen.

Die Daten aus den Kirchenbüchern zeigen, dass es sich bei den Interessenten um den Scheidter Hof um Vater und Sohn handelte:

Peter Schmidt wurde 1704 in Hämmerholz geboren und heiratete Maria Gertraud Pöttgen aus Birkenbeul, die Enkeltochter von Matthias Schlosser aus Scheidt.
Der gemeinsame Sohn Gerhard Schmidt wurde 1743 in Scheidt geboren. Er heiratete Catharina Schlosser, die Tochter von Moritz Sebastian Schlosser aus Scheidt. Das Ehepaar bekam vier Kinder, die in Scheidt geboren wurden.

Johann Henrich Schmidt geboren 23.8.1766, gestorben 28.4.1821 in Scheidt
Eva Maria geboren 27.4.1771, gestorben 19.4.1820 in Hamm
Johann Peter Schmidt geboren 30.1.1775, gestorben 13.1.1827 in Hamm
Johann Matthias Schmidt geboren 7.8.1780, gestorben 7.4.1851 Heckenhof.

Es fand sich in diesem Zusammenhang noch folgender Eintrag:
Zu Gängen und Botendiensten Abgesandte: bis 1755 alle Sendschöffen;
Johann Gerhard Schmidt 1761.
[Anm. 5]

Dazu geht aus einem Kaufvertrag hervor, dass Johann Gerhard Schmidt Vormund über die Kinder seines Cousins Johann Martin Schmidt, geboren in Hämmerholz 1739-1779, und seiner Frau Maria Christina Dorn war. Die Frau des Verkäufers Conrad Käsgen war die Tochter von Maria Christina Dorn aus erster Ehe.

L.S.B. [Laut Schatz Buch] vom 10. Nov.1783 verkauft Conrad Käsgen zu Raxen seiner Frauen ererbten Antheil Gebäude, hofung, Gärten, Wiesen, feld, hähnen, und buschgerechtigkeit, wie dieselbe solches von ihrer Mutter in Hamm ererbet, mit Gelust und Ungelust, besucht und unbesucht
vor 175 Rthl.
an den Vormund über Martin Schmidts Kinder letzter Ehe, Joh. Gerhard Schmidt zu Scheid, welcher nach bescheinigtem Aufruf damit beerbet wird.

NB [an der Seite]: Von dieser Summe werden von 51 Rh 68 1/2 xr der herrschaftl. Zehnte d. mit 5 Rh 15 3/4 xr entrichtet. [Anm. 6]

0.2.Der Hausbau ab 1797/98

Johann Heinrich Schmidt heiratete Eva Catharina Elben, die Tochter von Joh. Heinrich Elben und Maria Magdalena Bruchertseifer, beide aus Hamm. Eva Catharina wurde am 15.9.1765 in Hamm geboren und starb in Scheidt am 30.3.1823.

Der Todeseintrag für Johann Heinrich lautete:

Beerdigt: 28.4.1821 Schmidt, Hüttenmeister Johann Henrich, Scheid verheiratet seit 6.11.1789 reformiert, 54 Jahre 8 Monate 5 Tage, geboren 23.8.1766 an Auszehrung.

Heinrich Schmidt und seine Frau bekamen zwei Söhne:

Der jüngere Sohn Johann Emanuel wurde geboren am 8.Juli, Taufe 10.Juli 1796. Paten:
Johann Peter Schmidt von Scheidt, Johann Emanuel Elben, Schreinermeister in Hamm, Johannette Catharina, Tochter des Johann Matthias Auen, Kirchenältester zu Scheidt.
Gestorben 18. Juli 1801.

Johann Gerhard geboren 26.Mai, Taufe 2.Juni 1793 in Scheidt. Paten:
Johann Jakob Bruchertseifer von Oppertsau, Johannes Gerhard Elben, Eva Maria des Johann Martin Moritz, Obersteiger und zeitlicher reformierter Kirchmeister, Ehefrau. - siehe A

No 1 vom 23. July 1795 verkaufen sämtl. Johs Gerhardt Schmidts Erben von Scheidt an Joh. Heinrich Schmidt in Scheidt
vermöge Gebäude - Capation, ihr von ihrem resp. Vater und Schwiegervater ererbtes Haus, was nied- und nagelfest ist, ihren Kirchenstand, das bäuchen, die Scheuer und das halbe backhaus darunter des Käufers Theil mit unterbegriffen ist für 344 R 12 x
[Anm. 7]

Capation = ? Kapitation = Geld, Schätzung, Steuer, Kopfsteuer;
vermöge=aufgrund, mit, durch, kraft, in Besitz sein;
Die Bedeutung für „vermöge Gebäude - Capation“ ist nicht ganz klar, es hätte möglicherweise „vermöge Gebäude – Kapitation“ heißen sollen, was eine Gebäude-Schätzung gewesen wäre.

Die erste oben genannte Schätzung belief sich auf 180 Reichsthaler für das Haus. Die Summe im Kaufvertrag betrug mit dem beschriebenen weiteren Besitz 344 Reichsthaler.
Es ist nach obigem Vertrag sehr wahrscheinlich, dass Heinrich Schmidt der Erbauer und erste Besitzer des Kirsteinhauses war.

Der weitere Vorgang ist nicht eindeutig. Möglicherweise blieb das erstgenannte Haus zunächst bestehen, bis das neue Gebäude, das spätere Kirsteinhaus, fertiggestellt war. Dagegen würde sprechen, dass neue Häuser nach einer Vorgabe auf einem Platz erbaut werden sollten, wo bereits ein Haus gestanden hatte.

… Eine Bauordnung von 1776 untersagt, ein neues Haus auf einen Platz, wo nicht in den letzten sechs Jahren zuvor eins gestanden hatte, wieder aufzubauen … Es sollten keine neuen Häuser, Ställe und Scheuern, zumalen auf grünen Wiesen, mehr gebaut, hingegen aber die notwendigen Reparaturen gestattet sein. [Anm. 8]

Vier Kinder von Peter Schmidt, angegeben als Schmied, wurden 1801, 1804, 1810 und 1819 in Scheidt geboren. Die jüngste Tochter wurde 1825 in Hamm geboren. Wo die Familie Peter Schmidt zu der Zeit genau in Scheidt wohnte, ist nicht bekannt.

Die Familie besaß bei Aufnahme des Katasters 1831/34 ein Haus mit Schmiede eingangs der Raiffeisenstraße, kurz hinter der heutigen Kreissparkasse. Eingetragen: Parzelle 512 Peter Schmidt Witwe. [Anm. 9]

0.3.Der erste eingetragene Besitzer

Die erste Katasterkarte aus dem Jahr 1831/34, die für Hamm erstellt wurde, nannte:
Parzelle 217 Flur 7 Wohnhaus Scheidt, Klasse 6, 12 Thaler, Nutznießer/Eigentümer: Gerhard Schmidt Scheidt. Anmerkung: 1852 an 371, 1859 an 456.

Der Nutznießer bezeichnet denjenigen, der für das Haus und das Gelände die Abgaben bezahlt, dies bedeutet nicht gleichzeitig, dass er auch dort wohnt, was aber in den meisten Fällen, lt. den Angaben wie Wohnort und Berufsausübung, zutrifft. Die erste Zahl, die Klasse in den Katasterangaben beschreibt den Zustand und die Größe des jeweiligen Hauses, die zweite Zahl die Steuerhöhe in „Thalern“ (Stand 1831), die jährlich zu entrichten war. [Anm. 10]

Laut der Karte, die damals gezeichnet wurde, lag rechts des Hauses und der Vorlaube Parzelle 217, die Parzelle 218. Diese wurde 1831/34 vermerkt mit: Garten 5 Ruthen 30 Fuß, 8 Groschen 11 Pfennig, Wilhelm Auen aus Scheidt und ging 1860 an die Schwiegertochter Gustav Auen Witwe aus Hamm.

A Johann Gerhard Schmidt, der Enkel des eingangs genannten Gerhard Schmidt, geboren 1793, heiratete am 1.4.1818 Maria Elisabeth Krämer, die am 23.7.1800 in Holpe geboren wurde. Ihre Eltern waren Johann Christian Krämer, geboren in Hamm, später ansässig in Forst/Holpe, wo er als Schöffe angegeben wurde und Anna Maria Hassel.

Folgende Kinder des Ehepaares wurden in Scheidt geboren:

Maria Katharina geboren am 26.1. Taufe 6.2.1820.
Paten: Emanuel Elben, Joh. Peter Schmidt in Hamm, Maria Catharina Ehefrau des Heinrich Krämer in Etzbach.
Gestorben 11.9.1826 mit 6 Jahren und 7 Monaten an der Ruhr.

Anna Maria Sophia geboren 20.10. Taufe 27.10.1821.
Paten: Johann Friedrich Gelhausen in der Holpe, Sofia Ehefrau des Matthias Schmidt in Heckenhof, Anna Maria … Heinrich Franz Krämer in Hamm.
Gestorben 10.9.1826 mit 4 Jahren und 10 Monaten an der Ruhr.

Wilhelm geboren 6.3. Taufe 11.3.1826
Paten: der Steuerempfänger Lorenz Weber von Oppertsau, Johann Ernst Paul in Hamm, Sophia Moritz ehel. Tochter des Vorsteher Martin Moritz daselbst, Anna Maria Krämer, Ehefrau des Henrich Krämer von der Kaltau. - siehe B

Johannetta geboren 22.12.1825, Taufe 1.1.1826.
Paten: Wilhelm Auen zu Scheidt, Heinrich Dützer/Dünzer von der Kaltau, Johannetta Catharina Schlößer in Hamm. - siehe C

Johann Henrich geboren 2.2. Taufe 10.2.1828.
Paten: Jakob Moritz von Hamm, Johann Heinrich Elben, Schreinermeister, Georg Krämer von Etzbach.
Gestorben 8.4.1831 mit 3 Jahren und 2 Monaten an Röteln.

Die Ehefrau von Joh. Gerhard Schmidt, Maria Elisabeth Schmidt, starb am 21.10.1829 mit 29 Jahren.

Johann Gerhard Schmidt heiratete in zweiter Ehe am 16.4.1830 Maria Katharina Niederhausen, geboren 26.11.1786 in Pracht, gestorben am 9.5.1852 in Scheidt.
Für Maria Katharina war dies die dritte Ehe. In erster Ehe war sie verheiratet mit Joh. Georg Quarz aus Pracht und in zweiter Ehe mit Joh. Christian Morgenstern, der Platzmeister auf der Eisenhütte in Hamm war.

Bei der Geburt 1828 wurde Johann Gerhardt Schmidt als „zeitlicher Kirchmeister“ bezeichnet. Welchen Beruf er ausübte, konnte nicht ermittelt werden.
Für Johann Gerhard Schmidt ließ sich kein Sterbeeintrag finden. Seine zweite Ehefrau wurde bei Ihrem Tod 1852 als „Ehefrau“ eingetragen, sodass er danach verstorben sein muss.

B Einwohnerbuch Altenkirchen:

Schmidt Wilhelm, Sohn von Gerhard Schmidt und Maria Elisabeth geb. Krämer von Hamm geboren 6.3.1824, Neuwied Kreisgerichtssekretär, heiratet am 18.6.1859 (Dimission nach Neuwied) Pauline Johannette Beinhauer geboren 23.3.1833, Tochter von Wilhelm Beinhauer von Altenkirchen, Mühlenbesitzer und Ökonom. [Anm. 11]

0.4.Die Einträge 1852, 1854 und 1859

1852 ging das Haus an Johannetta Schmidt, verwitwete Weber, 1854 an den zweiten Ehemann Daniel Jünger und 1859 an Wilhelm Weber, Art. 456.

C Die Tochter Johannetta aus der Ehe von Gerhardt Schmidt und Maria Elisabeth Krämer heiratete am 2.4.1848 Christian Weber, Schlossermeister und Ackerer, geboren am 24.2.1823 in Oppertsau.
Seine Eltern waren Johann Lorenz Weber, „Königlicher Steuerempfänger in Oppertsau“ und Maria Catharina Bruchertseifer. [Anm. 12]

Kinder:

Wilhelm Weber geboren 18.12.1848, Taufe 2. Jan. 1849
Paten: Wilhelm Schmidt secretarius auf dem Kreis Justiz Amte in Altenkirchen, Peter Weber von
Pirzenthal, Emilie Bubenzer.
- siehe D

Johannetta Elisabetha Auguste Weber geboren 30.8., Taufe 15.9.1850.
Paten: Peter Barth zu Holpe, Elisabeth Weber zu Seelbach, Johannette Gansauer in Hamm, Elisabeth
Schmidt daselbst.
Gestorben 14.11.1850.

Am 6.11.1850 starb Christian Weber mit 27 Jahren in Scheidt.

Johannetta heiratete an ihrem 27. Geburtstag, dem 22.12.1852, in zweiter Ehe Heinrich Daniel Jünger geboren am 21.4.1826 in Hamm. Die Eltern waren Johann Gerhard Jünger, Bürgermeisterbote, und Maria Catharina Sandig.
Heinrich Daniel Jünger wurde 1853 als „Steuerbote“ und 1857 als Schultheiß, „Schulz zu Scheid“, eingetragen.

Kinder:

Robert Jünger geboren 10.10.1853, gestorben 14.11.1853

Gustav Jünger geboren 30.5.1855, gestorben 8.1.1857

Johannetta starb am 24.3.1857 mit 31 Jahren: Zehrung, hinterläßt Gatten und ein Kind.

Ab 1859 war als Nutznießer des Hauses Wilhelm Weber Art. Nr. 456 eingetragen. Mangels weiterer Angaben konnte Wilhelm Weber zunächst nicht zweifelsfrei zugeordnet werden, doch überraschender Weise fand sich nach langer Suche folgendes:

D 1861 gab es einen „Regreß über die Ablösung des Zehntrechtes.“ Bei der Erfassung der zehntpflichtigen Grundstücke in Hamm hieß es:
Weber, Wilhelm zu Scheidt, minderjährig, Art. 456, Vormund: Gerhard Weber zu Oppertsau.

Gerhard Weber, 1813-1884, war ein Onkel von Wilhelm Weber.
Meine Suche nach weiteren Daten war bisher ergebnislos. Es gab keine Hinweise darauf, wo Wilhelm Weber lebte, was weiter geschah, wie das Haus genutzt wurde oder warum es dann, als er etwa 20 Jahre alt war, verkauft oder abgegeben wurde.

In den Akten zur oben genannten Erfassung der zehntpflichtigen Grundstücke von 1861 fand sich noch ein weiterer Hinweis:

Schmidt Wilhelm Kreisgerichts.Secretair zu Neuwied Art.Nr. 366.
Für Wilhelm Schmidt wurden dabei einige zehntpflichtige Parzellen auf Flur 1 und Flur 7 aufgelistet. (siehe B)

0.5.Ab 1869

Laut den Katastereinträgen befand sich das Haus von 1869 bis 1912 im Besitz der Familie Fick und Nachkommen.

Johann Heinrich Fick, geboren 1.3.1831, Stellmacher, Vater: Johann Heinrich, Mutter: Margarethe Hinz, heiratete am 14.10.1859 Johannette Henriette Gansauer geboren 6.12.1833 in Hamm. Die Trauung wurde von Pastor Henrich Karl Keefer vollzogen. Zu den Eltern des Bräutigams hieß es: „ … gronsforde in der freien und Hansestadt Lübeck – beide noch am Leben.“
Kronsforde ist ein Stadtbezirk des Stadtteils St. Jürgen in Lübeck, vor dem ehemaligen Mühlentor im Süden, außerhalb der Stadtmauern. Der Name St. Jürgen entspricht dem Patron der Vorstadtkirche. - Lübeck, Wikipedia

Die Eltern der Braut waren Johann Heinrich Gansauer und Maria Margarethe Elben, beide aus Hamm. Johann Heinrich Gansauer, der als Hufschmied, Ackerer und Handelsmann angegeben wurde, hatte seine Schmiede und ein Wohnhaus, laut der Katasterkarte von 1831/32, in Hamm in der heutigen Bergstraße.

Die Kinder des Ehepaares Heinrich Fick:

Erstgeborene Zwillinge, eine Tochter und ein Sohn, geboren am 9.6.1860 starben ohne Taufe kurz nach der Geburt.

Wilhelmine geboren 3.5. Taufe 25.5.1862.
Paten: Christian Seelbach zu Hamm, Christian Gansauer daselbst, Catharine Fick, ledig zu Lübeck, Wilhelmine Paul geborenen Gansauer zu Hamm.siehe E

Louise geboren 4.2. Taufe 5.4.1864.
Paten: Emanuel Jünger in Hamm, Heinrich Graner in Neuß, Frau Jakob Fischer Johannette [Christiane] geb. Jünger zu Auer Mühle, Luise Frau Rudolph in Duisburg.
Am 30.12.1886, Taufe 21. Januar 1867, gab es einen Eintrag für Fick Wilhelm, Vater nicht genannt, Mutter Louise Fick, 1. Kind. Als Paten waren eingetragen: Heinrich Fick; Friedrich Schumacher; Henriette Fick. - keine weiteren Angaben.

Johannette geboren 16.3. Taufe 8.4.1866
Paten: Christian Quarz zu Pracht, Wilhelm Gansauer zu Hamm, Johann … Schmidt, Louise Schumacher geborene Gansauer zu Hamm.
Heirat am 8.3.1891 mit Koch Diederich, Metzger aus Herchen, Vater: Diederich, Mutter: Karoline Land zu Übersehn

Bei der Heirat 1859 und in einer Erfassung der Gewerbetreibenden aus dem Jahr 1882 wurde Heinrich Fick als Stellmacher in Hamm genannt.[Anm. 13]

Ebenfalls in dem Verzeichnis von 1882 wurde Friedrich Schumacher, geboren 1850, als Schmied genannt. Er hatte seine Schmiede in der Scheidterstraße gegenüber dem „Kirsteinhaus“,auf dem Gelände des späteren Spielplatzes, am Anfang der Friedhofstraße links. Die Parzelle der Schmiede, Parzelle 936/216, stammte aus dem Besitz von Wilhelm Auen.

Das Ehepaar Fick starb in Hamm: Johannette Henriette am 10.4.1889, ihr Mann Heinrich am 30.12.1890.

E Am 5.5.1882 heiratete Wilhelmine Fick den am 24.12.1857 geborenen Peter Zöller aus Oettershagen, der als Bergarbeiter und Ackerer eingetragen war.
Seine Eltern waren Wilhelm Zöller aus Dickendorf bei Gebhardshain, der 1847 Anna Christina Weißenbrücher aus Oettershagen geheiratet hatte.

Von Wilhelmine und Peter Zöller wurden laut Kirchenbuch in Hamm drei Kinder getauft:

Henrich 27.4.1883 Paten u.a. Emilie Gansauer, Heinrich Fick Scheidt, Louise Fick.

Gustav 23.9.1884 Paten u.a. Heinrich Paul, Louise Fick.

Emilie 18.12.1885 Paten u.a. Wilhelm Gansauer aus Roth, August Heckmann Hamm, Johannette Fick, Johannette Paul.

1898 wurden als Besitzer genannt: Peter Zöller und Minchen geb. Fick zu Sommerhof.[Anm. 14]

Alle Katastereinträge in Folge: [Anm. 15]

1832 = Gerhard Schmidt
1852 = Weber Christian, Witwe Art. 371
1854 = Jünger Daniel
1859 = Weber Wilhelm Art. 456
1869 = Fick Heinrich
1892 = Fick Heinrich Witwer und dessen Kinder
1898 = Zöller Peter und Minchen geb. Fick zu Sommerhof
1912 = Quarz Friedrich und Ehefr. Wilhelmine geb. Krah zu Seelbach, Art.255
1921 = Quarz Friedrich, Ackerer zu Hamm, Art. 729
1933 = Zusammenlegung, neue Parzelle 2627/143
1955 = Pohl Bruno und Ehefr. Elfriede geb. Quarz, Art. 729

Der Besitz ging von den Eheleuten Pohl an ihre Tochter Erika Pohl und gehörte später in Anteilen der Gemeinde Hamm, der vordere Teil des Hauses an der Straße, und Frau Erika Pohl, der hintere Teil des Gebäudes.

Die „neueren“ Einträge wurden nicht recherchiert.

0.6.Wertung und Bedeutung als Kulturdenkmal

24.6.1997: Das Landesamt für Denkmalpflege teilt der Kreisverwaltung Altenkirchen mit, dass es sich bei dem Anwesen um ein Kulturdenkmal handelt.

Aufgrund zweier am 10.04.97 und 12.06.97 durchgeführten Orts- und Gebäudebesichtigungen wurde festgestellt, dass das Fachwerkhaus die Kriterien des § 3 DschPflG erfüllt.
Das mit der Traufseite zur Straße gelegene Fachwerkhaus besitzt an seiner nördlichen Giebelseite überblattete Riegel und dürfte in seinem Kern – lt. der dendrochronologischen Untersuchung des Dachstuhls – der Zeit 1797/98 angehören. Die übrige Fachwerkkonstruktion mitsamt Vorhalle entstammen ebenfalls dieser Zeit. Auch im Inneren haben sich Ausstattungsteile, wie zum Beispiel Türen und zum Teil breite Holzdielenböden, aus der Barockzeit erhalten. Aus bauhistorischer Sicht ist besonders die im Innern des Dachstuhls stehende Giebelwand interessant.
Diese Ausführungen führen am 18.3.2002 zum Unterschutzstellungsbescheid seitens der Denkmalbehörde Altenkirchen.
- Mitteilung an Herrn Dieter Krämer

Das dendrochronologische Gutachten und die Dokumentation vom Herbst 1997:

Im Rahmen der Forschungsarbeiten für die Denkmaltopographie des Kreises Altenkirchen wurde das seit einiger Zeit leerstehende Fachwerkwohnhaus als ehemaliger Teil eines landwirtschaftlich geprägten Komplexes in restaurierungsbedürftigem Zustand vorgefunden.

Im Anbetracht des bedauerlichen Zustandes wurde umgehend eine zeichnerische und fotografische Dokumentation eingeleitet …

Das zweigeschossige, teilunterkellerte Fachwerkwohnhaus (Länge/Breite = 14,50/10,50 m) steht mit seiner Vorlaube (Länge/Breite = 5,00/3,60 m) unmittelbar an der Scheidter Straße.

Für das Kellermauerwerk wurde komplett Bruchstein eingesetzt, die Wände sind 40 - 70 cm stark.
Während die vordere Haushälfte mit insgesamt drei Räumen komplett unterkellert ist, befindet sich unter der Haushälfte Pohl nur ein Kellerraum in der Nordecke. Die lichten Höhen der flachgedeckten Keller betragen ca. 1,65 m, während die Scheitelhöhe des Kellers mit Flachtonne ca. 1,80 m beträgt.

Die beiden Wohngeschosse sind in Hausmitte von einer Fachwerkwand längsgeteilt, es gibt keine Verbindung zwischen den beiden Haushälften. Diese Haushälften sind exakt in Hausmitte durch ein konstruktives System quergeteilt, dass sich bis in den Dachstuhl fortsetzt. Durch weitere Querwände aus Fachwerk wird jede Haushälfte pro Geschoß in vier Räume unterteilt.

… die lichten Höhen betragen sowohl in Erdgeschoß als Obergeschoß ca. 2.10 m. Die Fußböden bestehen überwiegend aus Holzbrettern, in den östlichen Räumen des Obergeschoss ist noch Originaldielenbelag in Resten mit bis zu 54 cm breiten Brettern vorhanden ... sind vereinzelt noch Türblätter (Kassette) aus der Erbauungszeit vorhanden, auch besitzen noch einige Fenster einen Espagnolettverschluß.

In der Haushälfte Pohl befindet sich im nordwestlichen Raum des Obergeschosses ein ehemaliger Takenschrank, möglicherweise ebenfalls aus der Erbauungszeit (B/H/T = 1,92/2,10/0,29 m). Der Standort ist jedoch ungewöhnlich, da sich ein solcher normalerweise im Erdgeschoß in der Wohnzimmerwand zur Küche befindet.

Relativ selten anzutreffen ist die im gemeindeeigenen Teil im Obergeschoß vorhandene Geheimkammer, die vom Dachraum beschickt werden kann. Sie ist mit einem Bretterdeckel abgedeckt und hat die Form eines quadratischen Kaminzugs (B/H/T = 55/50/215 cm). Die Seitenwände bestehen aus senkrechten Brettern.

Im Dachstuhl des gemeindeeigenen Hausteils wurden von drei Eichehölzern Bohrproben gezogen. Die Auswertung vom Planungsbüro Tisje, Neu-Isenburg, ergab ein einheitliches Baudatum 1797/98.

… In beiden Hausteilen kam es im Bereich der Küche zu Änderungen:
Die ursprüngliche Küche kann man sich als größeren Raum evtl. mit offener Feuerstelle und Takenanlage zur Beheizung der Wohnstube vorstellen, wie anhand von starker Verrußung im Hausteil Pohl im Bereich des Kellerabgangs zu erkennen ist.

Möglicherweise um die Jahrhundertwende wurde an der westlichen Traufseite des Hausteils Pohl das Fachwerk wegen statistischer Probleme verändert.

… später tauschte man in ganzen Bereichen vermutlich geschädigtes Fachwerk gegen Massivfachwerk aus …

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die nordwestlichen Räume des Erdgeschosses nach Art einer Einliegerwohnung (für landwirtschaftliche Hilfskräfte) durch Einbau einer Tür von außen zugänglich gemacht, in den 60er Jahren WC und Bad eingebaut.

… können nicht alle Beeinträchtigungen aufgezählt werden, die insbesondere den gemeindeeigenen Teil betreffen.
Statistisch bedenklich ist hier die nördliche Ecke, wo sich der Schaden von der Dachkonstruktion bis in den Keller durch Einbauchung des Mauerwerks bemerkbar macht.

Äußerst gravierend ist mittlerweile die eindringende Feuchtigkeit im Gratbereich zwischen Wohnhaus und Vorlaube. Im Obergeschoß ist ein Deckengefach heruntergebrochen. Bei Regen ist mittlerweile der Flurbereich eine „Tropfsteinhöhle“, einige Steine des darunterliegenden Kellergewölbes sind wegen Mörtelauswaschung bereits heruntergefallen. [Anm. 16]


0.7.Muss historisches Gebäude verrotten?

Ab 1991 wurde mehrmals in den Zeitungen über das Haus berichtet:

7.11.1991 Westfälische Rundschau: 300 Jahre altes Hüttenschulzenhaus verkommt, Diethard Bahles: Das Haus schreit um Hilfe!, Ekkehard Jape

16.12.1991 Rhein-Zeitung: Muss historisches Gebäude verrotten?, Ekkehard Jape

30. März 1994 Westfälische Rundschau: Ältestes Hammer Haus vor Verfall schützen, Ekkehard Jape

Ekkehard Jape schrieb in der Rhein-Zeitung vom 16.12.1991:

        Altes Vorlaubenhaus im Hammer Ortsteil Scheidt unter Denkmalschutz stellen

„Das Haus schreit um Hilfe! Es gehört schleunigst unter Denkmalschutz gestellt, damit noch vorhandene Werte nicht weiter verfallen und verkommen!“ Kreisgartenbauberater Diethard Bahles denkt dabei an ein Anwesen im Hammer Ortsteil Scheidt, dem vermutlich ältesten Fachwerkhaus, die Anlage des „Scheidter Hofes“ ausgenommen, in der Ortsgemeinde. Die Ständerbauweise weist es bereits als solches aus, ein dendrochronologisches Gutachten (Altersbestimmung) muß den schlüssigen Beweis liefern.

… Das Haus mit seiner eigenwilligen Firstteilung ist mit einer Haushälfte Privatbesitz, sieben Zwölftel der zweiten Hälfte ist bereits Gemeindeeigentum … Der Baustil, untypisch für den hiesigen Raum und den Westerwald überhaupt, weist es als mitteldeutsches Vorlaubenhaus aus …

… Hier wird beim Quellenstudium in Zusammenhang mit dem Scheidter Vorlaubenhaus interessant, dass der Zugang zum Scheidter Hof mit zwei Toren gesichert war, dem „Gassentor“ und dem „Bitzer Tor“. Das Vorlaubenhaus wurde praktisch vor den Toren auf freiem Feld errichtet. Warum? …

… Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges und wieder beginnender Konjunktur im Eisenbergbau und Verhüttungswesen ließ sich als weitsichtiger Geschäftsmann und Doktor der Rechte Johann von Diest 1650 von der saynischen Gräfin Loysa Juliana mit der Hütte „Hohegrieten“ belehnen ...
… lebte von Diest auf dem Niedersalterberger Hof bei Marienthal. Er wird nicht täglich einen beschwerlichen Ritt zur Inspektion seiner Gruben und der Hütte unternommen haben, wenn er überhaupt anwesend war …

… zeigt sich die Laube des Scheidter Hauses ebenfalls im Mittelpunkt der Zufahrtswege.

… Was sich vor etwas mehr als 300 Jahren augenfällig über die vorhandene Bausubstanz im Hamm – Scheidter Umfeld erhob, zeigt sich heute vom Verfall bedroht, wenn nicht umgehend mit Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten begonnen wird. Nach einem Gespräch mit Ortsbürgermeister Hans Schmidt zeigt sich die Gemeinde bereit, ein dendrochronologisches Gutachten in Auftrag zu geben. Das ist ein guter Anfang. Aber es ist auch der Denkmalschutz gefragt …

Zu diesem Text muss man Folgendes anmerken:

Die Berichterstatter gingen davon aus, dass das Haus in Verbindung mit der Familie Diest stand und es sich um ein „Hüttenschulzenhaus“ wie in Alsdorf handelte, das grundlegend renoviert wurde und unter Denkmalschutz steht.

Der Begriff „Hüttenschulze“ entsprach dem in Hamm als „Hüttenverwalter“ genannten Beruf. Die Familie Diest war bereits um 1650 in Hamm ansässig und die Hüttenverwalter hatten ihre Wohnplätze „auf der Hütte“, während die Hüttenmeister mit ihren Wohnsitzen im Ort genannt wurden.

„...im Mittelpunkt der Zufahrtswege“:
Der Zufahrtsweg zur Hütte führte damals über den „Kohlenweg“, in der Nähe der heutigen Martin-Luther-Straße und über die Hüttengasse. Anwohner aus Scheidt dürften zunächst den bereits in frühen Zeiten bekannten Fußweg nach Au in Richtung Auer Mühle, beginnend in der „Auerhard“, oder die jetzige Straße „Neuer Weg“ zur Hütte benutzt haben.

0.8.Die Verlegung nach Lindlar

4. Juli 2012, Rhein-Zeitung: Hans Georg Holzhauer hat fertig. Der Vorsitzende des Vereins Westerwälder Fachwerk, der die Bauweise am liebsten als Weltkulturerbe sehen würde, hat sämtliche Fachwerkhäuser im „Raiffeisenland“ dokumentiert. 2336 Häuser sind fotografiert, beschrieben und in Karten verzeichnet …

… Indes ist ihm eine Rettungsaktion bereits gelungen: Das Fachwerk-Denkmal Kirsteinhaus in Hamm wird dort ab - und im Freilichtmuseum Lindlar wieder aufgebaut.

Etwas später hieß es in einem kleinen Beitrag 2012: … Das Freilichtmuseum Lindlar lässt das Haus Ende des Jahres an der Sieg abbauen und ins Bergische Land transportieren …

… „Nicht vor 2016, eher 2017.“ So reagiert Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen auf den Bericht über das Fachwerkhaus, das aus Hamm ins Freilichtmuseum Lindlar geschafft werden soll. Wir hatten aufgrund eines Missverständnisses vom Ende dieses Jahres berichtet. … „Die Eigentümer sind sich einig, aber es gibt noch keinen Vertrag“, so Niederhausen weiter. Außerdem muss die Versetzung von der Denkmalschutzbehörde genehmigt werde. Auch dieser Antrag sei noch nicht gestellt …

5. April 2014, Rhein-Zeitung:

„Haus zieht auf seine alten Tage um“

… 2017 kommen unruhige Zeiten auf das Gebäude zu. Auf seine alten Tage wird es nämlich umziehen, es wird transloziert, wie es in der Fachsprache heißt … blickte auf eine Ortsgemeinderatssitzung vor vielen Jahren zurück, als sogar der Abriss des seit den 1970er – Jahren unbewohnten Hauses diskutiert wurde.

… Hans Georg Holzhauer: „Aber es ist in einem schlechten Zustand. Vor Ort kann es nicht erhalten werden.“ … Das Dach hatte die Ortsgemeinde schon vor längerem mit einer Kunststoffplane notdürftig abgedichtet. Laut Holzhauer ist innen eine Zwischendecke eingebrochen …

26. März 2015 Rhein-Zeitung Ulrike Fritscher

„Museum hat nach wie vor Interesse am Kirstein-Haus“
Denkmal–Übernahme für 2017 geplant

Das bestätigt Museumsleiter Michael Kamp auf Nachfrage unserer Zeitung. Er erklärt: „Das Gebäude ist nach wie vor in unserer Finanzplanung und für eine Übernahme nach Lindlar vorgesehen.“
Der Landschaftsverband Rheinland muss dafür tief in die Tasche greifen. Vor einem Jahr bezifferte Kamp bei einer Veranstaltung der Hammer Heimatfreunde die Kosten auf 600 000 Euro.
Als Gegenwert erhält das Freilichtmuseum ein zwar stark baufälliges, aber dafür bauhistorisch besonders wertvolles Gebäude, das in Hamm unter dem Namen Kirstein-Haus bekannt ist. Dieter Krämer aus Hamm sei es gewesen, der ihn seinerzeit über das Gebäude und den drohenden Verfall informiert hat, erinnert sich Kamp.

Das Museum in Lindlar hatte zu Beginn auch Interesse an der großen Scheune geäußert, die sich links des Hauses befand. Die Scheune wurde jedoch etwa 2014 abgebrochen.

In einem Schreiben teilte der Museumsleiter mit:

„Weitere (Unterstützungs-) Maßnahmen sollten wir dann besprechen, wenn sich das Projekt weiter konkretisiert. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Verbandsgemeinde Hamm die Patenschaft über das Haus im Museum mit einer geschichtlichen Ausstellung über den Ort (Raiffeisen etc.) übernimmt. Immerhin würde dies den Bekanntheitsgrad Ihrer Gemeinde erhöhen, kommen doch jährlich über 100.000 Menschen in das Freilichtmuseum nach Lindlar.“
- Durchschrift an Herrn Dieter Krämer.

5.12.2016 Sitzung des Ortsgemeinderates Hamm. Auf Nachfrage zum Stand der Situation des „Kirstein-Hauses“ hieß es:

Der Vorsitzende informierte, dass das Landschaftsmuseum in Lindlar das Haus immer noch erwerben möchte, doch das Planum sei bisher noch nicht fertig. Es solle Ende 2017 abgerissen werden und im Museumsdorf des Landschaft Museums neu aufgebaut werden, nur unter dieser Bedingung wurde der Denkmalschutz aufgehoben.

Nach obigen Verzögerungen und Nachfragen erhielt ich am 25.8.2018 die Nachricht, dass die Verlegung nach Lindlar nicht stattfinden wird:

… ich werde das sogenannte Kirsteinhaus nicht nach Lindlar übernehmen können, da die mir zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht ausreichen werden. Die Absage erfolgte einvernehmlich mit der Gemeinde Hamm … Michael Kamp, Museumsleiter, Lindlar

Frau Sonja Roos griff das Thema in der Rhein-Zeitung vom 24. Oktober 2018 auf:

Lindlar hat nun doch kein Interesse am Kirstein-Haus
Freilichtmuseum wollte denkmalgeschütztes Haus kaufen

… doch nun wird das denkmalgeschützte Haus vermutlich abgerissen, da es zu baufällig ist, um es zu sanieren …


0.9.Neuigkeiten für das Kirstein-Haus und der Abbruch

Im Februar 2019 besuchten Herr Dr. Vorwig und Herr Dr. Mangold, Freilichtmuseum Kommern, Hamm und besichtigten das Haus, um sich anschließend im Rathaus ausführlich zu informieren.

Herr Holzhauer hatte sich um diesen Kontakt bemüht und stellte auch seine Idee vor, die Kosten für einen fachgerechten Abbau des Hauses durch Spenden oder eine Beteiligung seines Vereins zu finanzieren, um die Gemeinde zu entlasten und die Chancen auf eine Verwirklichung des Abtransports und der Erhaltung zu erhöhen. [Anm. 17]

Die Probleme bei der Planung für die Zukunft des Kirsteinhauses waren vermutlich hauptsächlich finanzieller Natur.
Vor vielen Jahren hatte man sich durch die Besitzerin Frau Pohl und die Gemeinde Hamm nicht auf eine Instandsetzung und weitere Verwendung einigen können.

Später galt es, sich entweder an den Kosten für einen Abbau und folgenden Wiederaufbau in einem Museum zu beteiligen oder die Kosten für einen Abbruch zu tragen, falls die Denkmalschutzbehörde den Schutz aufheben würde.

Die Translozierung (auch Transferierung) ist ein Verfahren der Gebäudeversetzung. Bei der Translozierung wird das Gebäude dokumentiert, abgebaut und anschließend möglichst originalgetreu an anderer Stelle wiederaufgebaut.

Die Kosten für den Abbau lagen scheinbar, je nach Angebot, in etwa bei den Kosten eines Abbruchs. Allerdings waren die Kosten für einen fachgerechten Aufbau, wie oben erwähnt, und die damit verbundene Instandsetzung eines Gebäudes um ein Vielfaches höher und wären in der Regel, nach Absprache, von einem Museum und Fördergeldern der Länder getragen worden.

Trotz der langjährigen Bemühungen begann am 23.Juni 2022 der Abbruch des Hauses und damit fehlt nun ein imposanter Zeitzeuge der Geschichte in und um Scheidt.

0.10.Alte Häuser in Hamm

Leider weiß man nicht mehr viel zu den alten Häusern in Hamm, die bereits abgebrochen wurden. So kann man nichts zu den Besonderheiten oder der Bauweise sagen. Trotzdem möchte ich auf drei Häuser hinweisen:

Das erste Haus ist die Huf- und Wagenschmiede der Familie Moritz. Dieses Gebäude stand an der Ecke Siegstraße/Bergstraße rechts. In der ersten Katasterkarte 1831 war die Familie Moritz noch nicht als Besitzer eingetragen.

Im Adressbuch 1882 wurde Heinrich Moritz als Schmied und Christian Moritz als Stellmacher angegeben, dazu 1891 ebenfalls Wilhelm Moritz als Stellmacher. [Anm. 18]
Das Foto des Hauses stammt aus „neuerer“ Zeit und möglicherweise wurden die „Schaufenster“ später eingesetzt. Es wurden darin Rauchwaren und Zigarren ausgestellt und zum Verkauf angeboten.
Zugegebenermaßen hat es zum Zeitpunkt des Fotos um etwa 1905/07 nicht viel Ähnlichkeit mit dem Kirsteinhaus, weist aber einen Vorbau auf, von dem man nicht weiß, wie er zur Erbauung aussah, und erschien mir daher erwähnenswert.


Hinter dem Haus der Familie Moritz, in der Bergstraße rechts, stand ein Haus, das bei Aufnahme des Katasters als Parzelle 535 für [Joh. Friedrich] Christian Müller (1801-1850) eingetragen war und gegen 1852 an Christian Moritz, den genannten Stellmacher, ging. Christian Moritz (1824-1899) hatte die Tochter Katharina Elisabeth von Christian Müller geheiratet.

In späterer Zeit ist das Haus möglicherweise noch einigen Personen bekannt, da der Abbruch 2011/2012 erfolgte.
Der Aufgang, der eventuell später angebaut wurde, steht vor einem überdachten Eingang, den man auf den Fotos des Abbruchs noch gut erkennt.


Das dritte Haus weist sehr viel Ähnlichkeit mit dem Kirsteinhaus auf und ich musste beim ersten Anblick des Fotos doch zweimal hinsehen.

Der Unterschied bestand vom Äußeren her lediglich in der Gestaltung des Eingangsbereiches. Bei dem Kirsteinhaus war der Vorbau nach rechts durch Balken gestützt, sodass man eine Überdachung bis zum Eingang hatte.
Dieses Haus hatte keinen geschützten, überdachten Eingang, da der Vorbau kurz vor der Eingangstür endete.

Es stand auf der Parzelle 583, die etwas zurück gesetzt lag, und gehörte nach der ersten Katasterkarte Ernst Paul (1785-1870). Ab 1856 ging das Haus an die Tochter Maria Elisabeth Paul (1813-1881), die als Witwe des Stellmacher/Wagner Lorenz Schumacher (1813-1839) eingetragen war.


Dicht davor oder angebaut, stand ein Haus, das direkt an der Siegstraße stand und 1928 wegen der Straßenverbreiterung abgebrochen wurde. Der Platz des abgebrochenen Hauses wurde mit einer 80-100 cm hohen Mauer zur Straße hin abgegrenzt und später stellte man einen Verkaufskiosk auf den so erhaltenen Platz.
Zunächst, ab etwa 1920-1930, diente das Haus noch als Sarglager der Firma Paul in Hamm, wurde aber in den Jahren 1957/58 abgebrochen, weil es Platz für den Neubau der Volksbank machen musste. In dem damals errichteten Gebäude der Volksbank an der Siegstraße befindet sich heute ein Friseur und Kosmetikstudio.

0.11.Auswertung

Das Kirsteinhaus verband für mich die Zeit der Nesselrodischen Besitzungen in Hamm und der Zeit, als die früheren Pächter zu Besitzern wurden.

Die Familien begannen sich danach langsam, durch verschiedene Umstände und die beginnende Industrialisierung, aus dem lange bestehenden Verbund in Scheidt zu lösen.

Wie man aus der Ausarbeitung erkennen kann, hatte die Familie Schmidt leider zahlreiche, frühe Todesfälle zu beklagen und das Haus hätte darüber hinaus, sicher vieles zu erzählen gehabt.

Aufwändige Holzarbeiten im Haus, sofern sie für damalige Zeiten ungewöhnlich waren, könnten sich durch verwandtschaftliche Beziehungen zur Familie Elben, von denen einige als Schreinermeister in Hamm tätig waren, erklären.
Dabei ist zu bedenken, dass die Familien Auen, Schlosser und Schmidt, bei dem Verkauf durch die Grafen Nesselrode, mit den Grundstücken auch einen großen Anteil am „Gemeinschaftwald“ erworben hatten. [Anm. 19]

Möglicherweise wurde der Unterstand, die Laube, zum Schmieden benutzt. So konnte man die Gesetzesvorgaben befolgen und den Wasserzugang nutzen, der sich direkt auf der Straße davor befand. - sogenannter Pütt/Pütz.

… Als Wirtschaftsgebäude wurden oftmals die Schmieden mit einer Vorhalle an einer Giebelseite versehen ...“ [Anm. 20]

… 1803 erging eine sayn - hachenburgische Bau- und Feuerordnung, nachdem 1802 eine Brandversicherungskasse gegründet worden war. In dieser Bauordnung heißt es, dass der Bauplan von einer Kommission genehmigt werden muss, die aus dem Kirchspielsschultheißen, dem Oberförster und einem Zimmermann oder Maurer besteht.

… So muss die Baukommission nicht nur wegen des Holzes tätig werden, sondern auch feststellen, ob der Antragssteller sich in der Gemeinde niederlassen will und ob er überhaupt genug Vermögen besitzt, um einen Bau bezahlen zu können. Dieser muss den Vermögensumständen angemessen sein ... [Anm. 21]

… „Brau= und Branntwein=Kessel, Färbereyen, Pottaschsiedereyen, Schmiede=Essen und andere dergleichen ein starkes und anhaltendes Feuern erfordernde Anstalten, können in einem neu zu errichtenden Gebäude anders nicht als in einem ringsum von Mauerwerk auszuführenden Raum angelegt werden, der nur durch eine Thüre mit dem übrigen Gebäude Gemeinschaft haben darf.

Aus dem Wohngebäude darf keine Thür in den Viehstall gehen, höchstens wird eine Öffnung von einem Quadratfuß gestattet, welche aber mit einem Fenster von Glas versehen werden muß, das bei 60 Kreuzer Strafe, wenn es zerbrochen, sogleich zu reparieren ist. [Anm. 22]

Auf einige Ereignisse bin ich in dieser Ausarbeitung nicht eingegangen und man weiß leider nicht, ob sie Auswirkungen für das Haus oder seine Nutzung hatten. So als Beispiel:

Am 1.8.1860 wurde der erste Teilabschnitt der Eisenbahnlinie Eitorf–Wissen/Sieg eingeweiht.
Au/Sieg Wikipedia;
In den Kirchenbüchern finden sich Taufen, seltener ein Todesfall, von Arbeitern oder Angestellten. Die meisten scheinen weitergezogen zu sein, wenige blieben im hiesigen Gebiet.
Ob Heinrich Fick wegen der zu erwartenden Arbeiten nach Hamm kam, ist nicht bekannt. [Anm. 23]

Verfasserin: Annette Röcher

Genealogie:

Die genealogischen Daten stammen aus dem Familienbuch Saynische Lande 1670-1870 von Hartmut Paul, 77709 Wolfach; Einwohnerbuch Altenkirchen/Hilgenroth Dr. Eyl Neuwied im Kreisarchiv Altenkirchen, Lesungen aus original Kirchenbüchern.

Erstellt am: 24.11.2022

Informationen zu Vormundschaft und Zehntrecht:
Hachenburg den 13. Okt. 1801 Fürstlich Nassau – Sayn´sche Regierung Seite 1024:
Fürstlichem Amt zu Schöneberg wird hierneben die von fürstlichem Amts–collegio dahier nach vorgängiger Approbation von fürstlicher Regierung publicirte Verordnung wegen Vormundschaften und Instruction darüber, für die Kirchspiels–Vorstände mit der Weisung zugefertigt, beide ebenwohl unter seinen Namen auszufertigen, sofort erste durch die Sendschöffen in jeder Gemeinde der Kirchspiele publiciren zu lassen, letztere aber resp. dem Kirchspiels–Vorstand zur genauesten Befolgung bekannt zu machen, und selbst genau zu befolgen, demnächst die übersandten Exemplare beider Verordnungen unter Bemerkung, unter welchem dato die Ausfertigung von ihm geschehen, zu remittieren.

… 1. Damit niemand zu einer Vormundschaft gezogen werde, dem sie nicht obliegt: So hat wenn eine solche nothwendig wird, der herrschaftliche Schultheiß mit Zuziehung des Wohnorts der Eltern des Unmündigen, die Verwandtschaft der letzteren alsbald genau zu erkundigen, und nach der gegebenen Vorschrift zu verfahren.

2. Der auf diese Weise vorläufig Gewählte muß auf die an ihn deshalb eingehende Aufforderung des Vorstandes, sich der Vormundschaft unweigerlich unterziehen, der Inventur und dem Geraide–Verkauf, wenn dieser nöthig, beiwohnen, dabei das Beste seiner Pflegebefohlenen wahrnehmen, die Unmündige in Kost, oder wenn es die Umstände erfordern, in einen Dienst verdingen, und sonst alles, was ohne Schaden sich nicht verschieben läßt, für sie besorgen, gegenfalls ist der betreffende herrschaftliche Schultheiß hiermit authorisiert, ihm so lange Execution einzulegen, und bei beharrlichem Ungehorsam die Gebühr davon mit jedem Tage zu verdoppeln, bis er`s bewirkt hat, auch haftet der Widerspenstige für allen die Unmündige treffenden Schaden und Kosten …

… 5. Wenn jemanden eine Vormundschaft anzuordnen nöthig ist, so sind dazu vor allen anderen die nächsten Verwandten, welche die Fähigkeit dazu haben,verbunden.

6. Sind keine oder nicht tüchtige Verwandte vorhanden, so müssen die Taufpathen der Unmündigen oder sonst zu bevormundenden Personen die Vormundschaft übernehmen.

7. Bei Mangel tüchtiger Verwandten und Taufpathen liegt die Vormundschaft den nächsten Verwandten oder anderen Einwohnern des Orts auf, wo die Eltern der Unmündigen gewohnt haben ...

… 11. obgleich Weibspersonen – die natürliche Vormünderinnen ausgenommen -, zu Vormundschaften unfähig sind, so ist doch, wenn eine Ehefrau der nächste Verwandte einer zu bevormundenden Person ist, deren Ehemann zur Vormundschaft verbunden …

Quelle: Sammlungen der Gesetze und Verordnungen, welche in den vormaligen Wied …, Teil 2 von Johann Josef Scotti (1787-1866), Düsseldorfer Regierungsregistrator, der zunächst privat, später im Auftrag, Gesetzestexte sammelte und erfasste. http://books.google.com.au/books?hl=de&id=7pRDAAAAcAAJ&q=vormund

Zum Zehntrecht 1861:
… Erst 1861 findet sich ein umfangreiches Schriftstück „Regreß über die Ablösung …“ Darin heißt es in §2: „Das der evangelischen Pfarre zu Hamm zugedachte Zehntrecht wird abgelöst.
Die Ablösung geschieht aufgrund der von der königlichen Regierung in Koblenz unterm 14.6.1860 erteilten Genehmigung durch Kapital. Dasselbe besteht in dem 25-fachen Betrage des 105 Talern vergleichsweise festgestellten Jahreswertes, mithin einer Summe von 2.625 Talern. Die der evangelischen Pfarre Hamm obliegende Verpflichtung, den Einwohnern der Gemeinde Hamm das Samen- oder Faselvieh zu stellen, wird durch einen besonderen Rezeß abgelöst, und erkennen die zehntpflichtigen Grundbesitzer Hamm hierdurch ausdrücklich an,
daß die Faselviehberechtigung der politischen Gemeinde Hamm zustehe …“ Dem Pfarrer wird also endlich diese Last abgenommen.
§3 besagt: „Die Grundstücke, welche der evangelischen Pfarrei zu Hamm zehntpflichtig sind und deren Besitzer werden in der nachstehenden Tabelle aufgelistet, mit Jahreswert und Ablösekapital …“
Es folgen nun 94 Eigentumsangaben, wobei verschiedene Personen aus Hamm mehrfach vorkommen, weil sie mehrere Grundstücke besitzen. Fünf jüdische Hammer Familien bilden dabei keine Ausnahme. Sie müssen also inzwischen ihre Grundstücke hier erworben haben, denn 1705 tritt noch kein zehntpflichtiger Jude auf. Schultheiß war zu diesem Zeitpunkt Heinrich Daniel Jünger.
In die Tabelle wurde eingetragen: Name und Wohnort des Besitzers, zehntpflichtige Grundstücke: Gemeinde, Flur, Nummer, Jahreswert und Ablösungskapital. Zu beachten ist dabei, dass diese Aufstellung keine Angabe zu dem gesamten Besitz darstellt, sondern nur die „zehntpflichtigen“ Grundstücke aufführt.

Quelle: Brigitte Burbach, Hamm an der Sieg Dorf-Kirchspiel-Gemeinde S. 74/75.

Anmerkungen:

  1. Eine Baubeschreibung des „Kirsteinhauses“ von Herrn Dieter Krämer, verstorben September 2020, findet sich im Heimat-Jahrbuch Altenkirchen 2015.
    … Unterschiedliche Fachwerkkonstruktionen von Vorbau zu Kernbau könnten aus Sicht der Bauforschung auf eine spätere Errichtung des Vorbaus hinweisen. Jedoch ist das Alter des Vorbaus/Anbaus dendrochronologisch mit der Probe III auf 1797/98 wie der Hauptbau datiert worden. Gemäß Gutachten des Planungsbüro Tiesje wurden die Hölzer zeitgleich gefällt und entsprechend in Haupt- und Vorbau verbaut. (Quelle: Generaldirektion Kulturelles Erbe, Michael Schardt, 7.2.2012)
    Bezugnehmend auf das von ihm beauftrage dendrochronologisches Gutachten von 1997. Zurück
  2. Am 19.März 1961 wurde in Hamm Wilfried Kirstein konfirmiert, Gemeindebrief Hamm März/April/Mai 2011, Liste der Konfirmanden vor 50 Jahren. Geboren: 27.11.1946, Sohn von Elfriede und Otto Kirstein.
    Herr Dieter Krämer hatte in seiner Ausarbeitung geschrieben, dass in der damaligen Horst-Wessel-Straße, heutige Scheidterstraße, der Schreiner Karl Weber mit seiner Frau lebte:
    Carl Weber Schreiner zu Hamm geb. 4.7.1875, Sohn von Michael Weber und Magdalene geb. Reinhardt, Vater lebt zu Altenkirchen, Mutter verstorben, und Henriette Schneider geboren
    5.6.1880, Eltern der Braut: Friedrich Schneider und Wilhelmine Zeuner, beide leben zu Hamm, Heirat 29.5.1900, Proclamation und Dimmission 6.5. und 13.5.1800 nach

    Altenkirchen/Almersbach:
    Weber Michael, Fabrikaufseher kath. verheiratet mit Magdalena Reinhardt, 1. Kind: Magdalena 15.2.1872.
    Eine der Töchter von Carl Weber, Elfriede geboren 1910, war mit Otto Franz Kirstein, geboren 1909, verheiratet. Franz Otto Kirstein war demnach nicht nur Mieter, wie Erzählungen berichteten, sondern später auch Besitzer der vorderen Haushälfte.
    Durch verschiedene Erbteilungen gelangte das Kirsteinhaus, in Teilen, durch Kauf an die Gemeinde Hamm. Zurück
  3. Die Nesselrodischen Höfe in Hamm und Scheidt und der Dornenhof in Hamm/SiegZurück
  4. Beide Listen aus Bestand Koblenz Abt. 30, bearbeitet von Herbert Paul/Brigitte Burbach. Zurück
  5. Markus Müller, Gemeinde und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799, Wiesbaden 2005 Historische Kommission für Nassau; Bezug: LHKo Best. 655,13. Zurück
  6. LHAKo 345.010 Band 1 Seite 181. Zurück
  7. LHAKo 345.010 Band 2 Seite 182. Zurück
  8. s. Anm. 3. Zurück
  9. Kunibert Stock, Heimatjahrbuch Altenkirchen 2013. Zurück
  10. Mitteilung, Erklärung des Landeshauptarchivs Koblenz, Außenstelle Gondorf.
    Dazu auch: Nro. 34 vom 5. August 1830:
    Die im Laufe des Jahres 1830 vorzunehmenden Kataster=Arbeiten
    Nach dem von der Königlichen General=Direktion des Katasters festgestellten Operations=Plane für die im Laufe des Jahres 1830 vorzunehmenden Kataster=Arbeiten soll nunmehr
    A. Die Vermessung
    1. im Kreise Altenkirchen in allen Gemeinden der Bürgermeisterei Altenkirchen, Hamm, Kirchen, Daaden und Gebarshain und in den Gemeinden Wissen, Blickhäuserhöhe, Elbergrund, Köttingerhöhe, Schönstein und der Bürgermeisterei Wissen
    B. Die Abschätzung sämmtlicher Liegenheiten
    1. im Kreise Neuwied, in allen Gemeinden der Bürgermeisterei Aßbach, Altenwied, Neuerburg und Neustadt.
    2. im Kreise Altenkirchen, in allen Gemeinden der Bürgermeisterei Flammersfeld und Weyerbusch vorgenommen werden, welches den Grundeigentümern in diesen Gemeinden hierdurch bekannt gemacht wird.
    Koblenz, den 23. Juli 1830 Königliche Kataster=Kommision.

    Wiki-de:genealogy Regierungsbezirk Koblenz/Amtsblatt, 1830 Seite 336
    Die Einträge in Koblenz waren zeitlich leicht verzögert und stimmen nicht genau mit anderen Daten überein. Die Zuordnung der Besitzer in den Katastereinträgen war oft erschwert, da erst ab ca. 1900 die Ehefrauen mit aufgeführt wurden.
    Die Einträge von 1831/32 wurden ständig aktualisiert, weitergeführt und endeten in dieser Form 1967Zurück
  11. Nach der Märzrevolution wurde 1849 in Neuwied das Kreisgericht Neuwied gebildet. Es war (gemeinsam mit dem Kreisgericht Wetzlar und dem Kreisgericht Altenkirchen) dem Justizsenat Ehrenbreitstein untergeordnet. Neuwied war auch Sitz des Schwurgerichtes Neuwied, das für alle drei Kreisgerichte zuständig war; Kreisgericht Neuwied Wikipedia. Zurück
  12. „Offizielles Adress-Buch für Rheinland-Westphalen. Zum Vortheil armer Kranken“, hier: Kreis Altenkirchen 1834, Thomas A. Bartolosch Heimat-Jahrbuch 1991, Seite 52Zurück
  13. Adreß-Buch für den Kreis Altenkirchen, nach amtlichen Quellen herausgegeben von Ph. Lorsbach Buchhandlung Siegen 1882; Kreisarchiv Altenkirchen; Straßen wurden in diesen Aufstellungen nicht angegeben.
    Ein Stellmacher oder Wagner, auch Wagenbauer oder Radmacher, war ein Handwerker, der Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellte. Der Wagner baute das Holzrad mit Speichen und Nabe und der Wagenschmied zog später den Eisenreifen auf. Der Bandstahl wurde zuerst rund geschmiedet und schließlich passgenau auf das Holzrad aufgebrannt. Quelle: Genwiki: Alte Berufe. Zurück
  14. Es handelt sich um „Sommerhof“, einen Ortsteil bei Stromberg, dessen Name aus einer Flurbezeichnung stammt und heute, wie der im Text genannte Weiler „Übersehen“, zu Herchen/Windeck gehört.
    Das Ehepaar Zöller ließ in Herchen weitere Kinder taufen. Wlhelmine Zöller starb um 1898, da Peter Zöller als Witwer am 24.Okt.1899 In Herchen Julie Otto aus Stromberg, Tochter von Heinrich Otto und Johanna Magdalene … berg heiratete. Zurück
  15. Auflistung des Landeshauptarchivs Koblenz/Gondorf. Zurück
  16. s. Anm. 1. Zurück
  17. Rhein-Zeitung vom 13. März 2019, Kirsteinhaus: Es bleibt erst einmal beim „Vielleicht“, Sonja Roos; Dazu auch:
    Hans-Georg Holzhauer, gebürtig aus Kircheib und wohnhaft in Hennef, ist pensionierter Architekt und Fachwerk-Schützer aus Leidenschaft. „Ihre Arbeit liegt sehr eindeutig im öffentlichen Interesse und verdient Förderung von jeglicher Seite“, meint Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein als Vizepräsident von Europa Nostra, dem europäischen Verbund nicht staatlicher Denkmalschutzorganisationen. Die Landräte der Kreise Altenkirchen, Michael Lieber, und Rhein-Sieg, Friethjof Kühn, haben eine Patenschaft über die Aktion übernommen.
    Rhein-Zeitung 4.7.2012. Zurück
  18. s. Anm. 13. Zurück
  19. Kunibert Stock „Die Rother Buschbeerbeten zu Hamm“ Heimatjahrbuch Altenkirchen 1981. Zurück
  20. Vorlaubenhaus, Wikipedia. Zurück
  21. Brigitte Burbach, Dorf-Kirchspiel-Gemeinde, Seite 167. Zurück
  22. Sammlung der Gesetzte und Verordnungen, welche in den vormaligen Wied … , Teil 2, 1802-1803, von Johann Josef Scotti, books.google.
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  23. 1869 wurde der evangelische Friedhof von der Ortsmitte nach Scheidt, „Auf der Bitzerhardt, hinterm Scheidterhof“, verlegt, das Gelände des heutigen „Parc de Roissy“. Eine Verlegung war bereits 1831 gefordert worden, doch erst in der Sitzung vom 26.3.1867 unter dem Vorsteher Moritz wurde die Maßnahme beschlossen. Zurück