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0.Die Geschichte des Nürburgrings

Verfasser: Sascha Gäns

Erstellt am 12.05.2025

Streckenführung des Nürburgring von 1927-1967.
Streckenführung des Nürburgring von 1927-1967.[Bild: Pitlane02 [CC BY-SA 3.0]]

Seit dem Interview 1968 des Rennfahrers Jackie Stewart ist der Nürburgring bekannt als die „grüne Hölle". [Anm. 1] Doch wie entstand eigentlich der Nürburgring?

Dafür muss man zunächst einen Blick auf die Lage der Hocheifel vor 1925 werfen. Die Eifel zählte schon im Deutschen Kaiserreich zu den ärmsten Regionen. Noch im Kaiserreich gab es die ersten Bestrebungen diesen Raum wirtschaftlich zu fördern. Hierfür wurden Eisenbahnlinien errichtet, um die Verkehrslage dieses peripheren Raumes zu verbessern. [Anm. 2] Die Strecke Altenahr-Adenau wurde am 15. Juli 1888 eröffnet. [Anm. 3] Dennoch ging es der Region nach dem Ersten Weltkrieg wirtschaftlich weiterhin schlecht, beispielsweise waren 1925 noch 67,6% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, deren Erträge auf dem Boden der Vulkaneifel beschränkt blieben. Gleichzeitig sahen politische Verantwortliche, sei es der Ministerialdirektor im Wohlfahrtsministeriums Dr. Erich Klausener in Berlin oder der Landrat von Adenau Dr. Otto Creutz, aufgrund der immer weiter zunehmenden Zahlen an Kraftfahrzeugen seit der Jahrhundertwende sowie infolge des Baus anderer Rennstrecken auf der Welt, sei es die Brooklands-Bahn in der Nähe von London oder Indianapolis 1909, in Deutschland ebenfalls den Bedarf zum Bau einer „permanenten Rennbahn“. [Anm. 4] Als mögliche Standorte wurden neben der Eifel der Taunus, die Lüneburger Heide sowie die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße“, kurz Avus [Anm. 5] bei Berlin in Betracht gezogen. [Anm. 6] Erst in der 1920er Jahren wurde erneut das Projekt einer Rennbahn, welche Gefälle, Steigungen und viele Kurven beinhalten sollte, wieder aufgegriffen, unter anderem weil sich der Allgemeiner Deutscher Automobil-Club (ADAC), der Automobilclub von Deutschland (AvD) und insbesondere der Landrat des Kreises Adenau, Dr. Otto Creutz, dafür engagierten. [Anm. 7] Es kamen also verschiedene Interessen zusammen, die allein nicht dazu geführt hätten, dass der Nürburgring errichtet worden wäre: Der Landkreis Adenau wollte die hohe regionalen Arbeitslosigkeit verringern und einen touristischen Leuchtturm“ für die Hocheifel schaffen. Außerdem gab es indirekte Subventionen durch die deutsche Automobilindustrie, da sie die Strecke zur Erprobung ihrer Fahrzeuge beispielsweise ob neue Innovationen auch zuverlässig sind. [Anm. 8] Die geplante Strecke sollte also nicht nur als Rennbahn fungieren, sondern auch schon damals als „Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstraße “ dienen. [Anm. 9]

 

Die Stadt Adenau, aufgenommen vom Nürburgring 1935.[Bild: Landeshauptarchiv Koblenz Bestand: 710UE Nummer: 377 Unternummer: 12]

Ab dem 27. April 1925 wurde zunächst mit 60 Arbeitslosen, im späteren Verlauf der Bauarbeiten mit bis zu 2.600 Arbeitskräften die 28,26 km lange Strecke gebaut. Sie wurde am 18. Juni 1927 eröffnet. [Anm. 10] Zunächst war, anders als ursprünglich geplant, der Kreis Adenau alleiniger Träger des Projektes. Er erhielt zwar Fördermittel aus Berlin durch das Wohlfahrtsministerium, jedoch erhöhten sich die Baukosten von ursprünglich 2,5 Millionen Reichsmark auf 14,1 Millionen. [Anm. 11] Als Konsequenz der Preissteigerung gab der Kreis Adenau seine alleinige Eigentümerschaft ab und sie wurde am 17. Juli 1928 an die Nürburgring G.m.b.H. übertragen, da die Baukosten die finanziellen Möglichkeiten des Kreises Adenaus sprengten. Die Gesellschafteranteile lagen beim Deutschen Reich (40%), Preußen (30%), der Rheinprovinz (9%), dem Kreis Adenau (1%), dem Reichsverband der Automobilindustrie (10%), dem ADAC (5%) und dem AvD (5%). [Anm. 12] Die neue Rennstrecke erbrachte zunächst die gewünschten Effekte. Die Arbeitslosenzahlen in der Eifel sanken, Landwirte hatten einen Nebenerwerb durch Übernachtungsgäste, Steinbrüche konnten erschlossen werden und KFZ-Reparaturwerkstätten wurden eröffnet. Des Weiteren wurden die Zufahrtswege zum „Ring“ ausgebaut. [Anm. 13] Die Erforderlichkeit für die Schaffung dieser neuen Einnahmequellen in der Eifel lässt sich wie folgt an Statistiken ablesen: Der Ort Reimerath, welcher sich unmittelbar an dem neu erbauten Nürburgring befindet, hatte 1930 ein durchschnittliches Grundsteuereinkommen von 3,63 Reichsmark pro 1 Hektar. Im Vergleich dazu hatte Wabern im Kreis Adenau das höchste Grundsteuereinkommen mit 11,64 Reichsmark pro Hektar. [Anm. 14] In der Stadt Koblenz wurde gar ein Grundsteuereinkommen von durchschnittlich 30,45 Reichsmark erwirtschaftet, was zeigt, dass der Kreis Adenau wirtschaftlich schwach war. [Anm. 15] 

3.1.Der Nürburgring während des Nationalsozialismus

Die Idee der Urlaubsregion Eifel schien jedoch zunächst zu scheitern, unter anderem durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929. Zwar begeisterte der Nürburgring die Massen und sorgte dafür, dass Auswärtige in die Eifel kamen, jedoch blieben sie anscheinend nicht lange, meist nur für einen Tagesausflug oder zwei Tage. 1934 war das Jahr, in dem die legendären „Silberpfeile“ der Auto-Union und Mercedes-Benz zahlreiche Rennen gewannen und somit viele Menschen für den Rennsport und den Nürburgring begeisterten. Dies war kein Zufall, da der NS-Staat die propagandistischen Möglichkeiten der Massenveranstaltungen erkannte und durch Subventionen die Konkurrenzfähigkeit der Rennwagen vorantrieb. Daher verstaatlichte Hitler den Nürburgring. Zwar wurde der „Große Preis von Deutschland“ im Sommer 1933 abgesagt, da konkurrenzfähige deutsche Wagen fehlten, man nutzte aber beispielsweise in Reden Kriegsrhetorik wie „vorderste Fronstellung“, „Führung“, „internationaler Kampf“ und „gigantischer und entscheidender Kampf“, um die Auto- und Motorradrennen als „Stellvertreterkrieg“ für die nationalsozialistische Ideologie einzusetzen. Hierfür verwendete das NS-Regime zum Beispiel das Eifelrennen am 28. Mai 1933 für Propagandazwecke. Sie planten einen großen Auftritt Hermann Görings, Luftfahrtminister und preußischer Ministerpräsident sowie von Justizminister Hans Kerl. Hierfür fanden sich unter den 100.000 BesucherInnen 3.000 NS-Funktionäre, die an diesem Morgen das Hissen der NS-Flagge und die anschließende „Schlageterehrung“ [Anm. 16] verfolgten. [Anm. 17] 

 

Auftritt Hermann Görings während dem "Großen Preis von Deutschland 1934"[Bild: Landeshauptarchiv Koblenz Bestand: 710 Nummer: 7449]
Rennfahrzeug auf der Start/Zielgerade beim "Großen Preis von Deutschland 1934"[Bild: Landeshauptarchiv Koblenz Bestand: 710 Nummer: 6758]

In den 1930er Jahren zeigten sich weiterhin die bisherigen Probleme. Menschenmassen reisten ausschließlich zu den zwei großen Rennen an. Dadurch war ein dauerhafter Betrieb von größeren Hotels und Restaurants abseits der Renntage unrentabel, sodass an den großen Renntagen zu wenig Kapazitäten vorhanden waren. Die angestrebte Verstetigung des Tourismus wurde also nicht erreicht. Die Rennstrecke bot der Bevölkerung lediglich ein Nebeneinkommen. [Anm. 18] Während des Zweiten Weltkrieges wurden sämtliche Rennaktivitäten auf dem Nürburgring eingestellt. Durch die sechsjährige Pause verwahrloste die Strecke zunehmend; Hecken und Gräser wucherten in den Beton. Das Hotel Tribüne wurde von der Wehrmacht als Quartier genutzt, der Mercedes- Turm als Viehstall. [Anm. 19] Des Weiteren befand sich 1940/41 auf der Anlage ein Lager für Kriegsgefangene. [Anm. 20] Am 8. März 1945 nahmenamerikanische Truppen die Rennstrecke ein und nutzten sie teilweise als Route für ihre schweren Kettenfahrzeuge, um weiter vorzurücken.

5.2.Die Nachkriegszeit bis 1984

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wechselte die Nürburgring GmbH erneut den Eigentümer. Im Mai 1945 löste sich der Aufsichtsrat auf. Das junge Bundesland Rheinland-Pfalz trat ab 1946 die Rechtsnachfolge des zu vorigen Reichseigentums an, doch von März 1946 bis 1952 stand das Unternehmen unter alliierter Zwangsverwaltung. [Anm. 21] Das erste Rennen nach Kriegsende fand bereits 1947 statt. Am 17. August kamen 80.000 Besucherinnen und Besucher, um sich diverse Motorrad-Rennen anzuschauen, den sogenannten „Eifelpokal“. Dies mag durchaus erstaunlich wirken, da sich 1947 die Lebensbedingungen in Westdeutschland alles andere als „normalisiert“ hatten. Es herrschten Sonntagsfahrverbote für PKW, Lebensmittel und Benzin blieben rationiert. Dass die Rennen dennoch besucht wurden, könnte mit dem günstigen Eintrittspreis zusammenhängen, welcher auf Veranlassung der Besatzungsmacht Gutscheine für Verpflegung und Getränke beinhaltete. [Anm. 22] Nach Investitionen von einigen hunderttausend Reichs- und Deutsche Mark durch das Bundesland Rheinland-Pfalz im Jahre 1948 konnten 1949 auf der Nordschleife auch die Autorennen wieder aufgenommen werden. Am 22. Mai 1949 fand der Eifelpokal mit 100.000 Besucherinnern und Besucher statt. Am 7. August wurde der „Große Preis vom Nürburgring“ ausgetragen, bei dem sowohl rheinland-pfälzische Minister als auch der französische Generaldelegierte von Rheinland-Pfalz und der britische Gouverneur von Nordrhein-Westfalen vor Ort waren. Laut Berichten hatte sich die touristische Infrastruktur aber im Vergleich zu den 1930ern nicht verbessert. [Anm. 23] Im Zuge notwendiger Reparaturen und Neubauten im Rahmen des Wiederaufbaus mangelte es dem Bundesland an den nötigen finanziellen Mitteln. Dementsprechend teilten sich die Bundesrepublik Deutschland und das Land Rheinland-Pfalz ab 1952 mit nahezu gleichen Anteilen das Eigentum auf. Ein kleiner Anteil wurde dem Kreis Ahrweiler übertragen. Der Bund sah durch die Internationalität, der Rennen sowie der Bekanntheit des Nürburgrings die Chance, durch eine Beteiligung an der Rennstrecke die außenpolitische Isolation geringfügig mindern zu können. [Anm. 24] Der Anfang vom Ende des traditionellen Nürburgrings war der Boykott am 2. August 1970. Die Formel 1-Rennfahrer verweigerten es, den „Großen Preis von Deutschland“ auszutragen, und reichten im Oktober eine 104-Punkteliste ein, die einen höheren Sicherheitsstandard hervorbringen sollte. Der Umbau sollte 6,5 Millionen DM kosten und begann im Februar 1971. Er sollte sich auf die mit 22 km längere Nordschleife fokussieren, wo sich mögliche Besuchermassen besser entzerren ließen als auf der mit 7 km kürzeren Südschleife. Nachdem sich die Umbaukosten auf 20 Millionen steigerten, aber dennoch im Frühjahr 1974 die Motorrad-Rennfahrer die Strecke bestreikten und am 1. August 1976 der Rennfahrer Niki Lauda verunfallte, war ein erneutes Aufleben der Formel 1 auf der Nordschleife endgültig vom Tisch. [Anm. 25] Das Formel 1-Rennen war der wichtigste Wettbewerb für den Nürburgring gewesen, was sich zum Beispiel im Rückgang der Übernachtungen in Adenau und Nürburg zeigte. Infolgedessen wurde wieder darüber diskutiert, ob man weiter in den Nürburgring und die Hocheifel investieren oder das Kapital anderweitig verwenden sollte. [Anm. 26] Am 30. November 1981 fiel die Entscheidung des Aufsichtsrates. Ein funktionsfähiger Nürburgring sei für die Hocheifel unverzichtbar und eine neue Grand-Prix Strecke sollte im Bereich der ehemaligen Südschleife errichtet werden. Nahezu 80 Millionen DM wurden dafür investiert. [Anm. 27] Am 12. Mai 1984 wurde der „neue“ Nürburgring eröffnet. [Anm. 28] 

Start und Ziel am Nürburgring vor dem Umbau 2009 und der Entstehung des Ring-Boulevards[Bild: Landeshauptarchiv Koblenz Bestand: 710BA Nummer 14906]

6.3.Der „Nürburgring 2009“

Mit dem Wegfall der Formel 1 war klar, dass sich der Nürburgring nicht mehr alleinig auf Rennversportveranstaltungen verlassen konnte, sondern eine größere Unabhängigkeit benötigte.  Infolgedessen investierte man in die Gebäude rund um die Start- und Zielgraden, das Rennsportmuseum und ein neues Hotel. [Anm. 29] Des Weiteren errichtete in das Zakspeed-Kart-Motodrom, welches die größte Anlage ihrer Art war und neben den Rennveranstaltungen für Unterhaltung der Touristen sorgte. [Anm. 30] Weitere Investitionen waren 1986 der Bau des Campingplatz in Müllenbach, 1987 von Fußgängerbrücken und einem Dach für die Haupttribüne sowie 1989 eines neuen Pressezentrums. [Anm. 31] 

Neben den genannten Erweiterungen wurden Alternative Veranstaltungen in das Programm des Nürburgrings aufgenommen. Ab 1985 findet dort das Festival „Rock am Ring“ statt, mit einer zweijährigen Unterbrechung bis heute. Seit 1986 wird der beliebte Truck Grand-Prix auf dem Nürburgring abgehalten. [Anm. 32] Im Jahr 1995 kehrte sogar einmalig die Formel 1 an die Grand-Prix Strecke zurück. [Anm. 33] Eine weitere wichtige Veranstaltung sollte sich schon vorher entwickelt haben das 24h Rennen des Nürburgrings. Erste Pläne für ein solches Langstrecken Rennen gab es bereits in den 1950er Jahren, nachdem Vorbild von Le Mans. Wurde aber zur damaligen Zeit aufgrund der hohen Materialkosten verworfen und auf ein 9h Rennen verkürzt. 1970 wurde dieses Rennen dann auf die 24h verlängert. Das besondere des Rennens ist, dass die Zuschauer direkt neben der Strecke campieren, wie es in den 1930er der Fall war aber seitdem für Rennveranstaltungen nicht mehr üblich war. Heute gibt es einwöchige Rahmenveranstaltungen und Zuschauerzahlen von über 200,000 BesucherInnen aus ganz Europa. [Anm. 34]

Nachtaufnahme vom 24-Stunden Rennen im Mai 2015 auf dem Nürburgring. Zuschauer im Bereich Hocheichen im Jahr 2015.[Bild: Björn, Frey [CC BY-SA 4.0]]

Es zeichnete sich aber ab, dass trotz der zuvor genannten Investitionen kein Ausbau des Hotel- und Pensionsgewerbe in der gesamten Eifel sich ergeben hatte. Vor allem konzentrierten sich die Unternehmen auf ca. 20 km rund um den Nürburgring, und obwohl zu bestimmten Zeiten weiterer Bedarf für Betten bestand, gestaltete es sich schwierig, private Investoren für diesen Sektor zu finden. [Anm. 35] 1990 stellte die Nürburgring GmbH das Projekt „Motorland“ vor, welches von privaten Investoren und Sponsoren getragen werden sollte. Dies stieß auf Widerstand von  örtlichen Bürgerinitiativen, weshalb 1998 das Projekt „Erlebniswelt“ vorgestellt wurde, welches keinen vollwertigen Freizeitpark vorsah, sondern in Gestalt und Umfang kleiner ausfiel. [Anm. 36] Die Verwirklichung dieses Konzept dauerte aber noch einige Jahre. Am 19. November 2007 stimmte der Aufsichtsrat einem Finanzierungsplan von 215 Millionen Euro zu. Das Projekt sollte unter dem Namen „Nürburgring 2009“ realisiert werden und im gleichen Jahr abgeschlossen werden.

 

Luftaufnahme der Grand-Prix Strecke 2004.[Bild: Maksim überarbeitet von Walter Koch [CC BY-SA 3.0]]

Der Plan umfasste das „Boulevard“-Gebäude entlang der Start- und Zielgeraden, in dem die „ring-Arena“, eine Eventhalle, das „ring-Werk“- eine Mischung aus Science-Center, Museum und Erlebniswelt- die bisherige Kartbahn, ein Parkhaus und einige Läden und der „ring-racer“, der als schnellste Achterbahn der Welt geplant war, Platz finden sollten. Außerdem wurden eine neue Haupttribüne sowie ein 4 Sterne-Hotel und das „Eifel-Dorf“ errichtet. Auch Restaurants, Bars und Diskotheken sollten Teil des Komplexes werden. [Anm. 37] 

 


Zu sehen ist der "Ring-Boulevard" mit der "Ring-Arena", das Lindner Hotel Nürburgring und der "ring racer"[Bild: Pitlane02 [CC BY-SA 3.0]]

Die Kosten überschritten, wie so oft in der Vergangenheit die geplante Summe, und zwar um 50% [Anm. 38] auf 350 Millionen an.  [Anm. 39] Laut Ingo Deubel, dem damaligen rheinland-pfälzischen Finanzminister (SPD), sprach sich der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 22. März 2004 für die Investitionen aus, da die strukturpolitische Relevanz für die Region erheblich sei und durch die Investitionen von einer nachhaltigen Stärkung der Position des Standortes auszugehen sei. [Anm. 40]  Der Finanzierungsplan sah vor, dass private Investoren einen Teil der Summe abdecken sollten.[Anm. 41]  Dies scheiterte und die geplante Rettungsbürgschaft durch das Bundesland wurde 2012 von der EU-Kommission im Rahmen eines Beihilfeverfahrens untersagt. Der Nürburgring musste Insolvenz anmelden und die Rennstrecke verkaufen.  [Anm. 42] Infolgedessen traten Ingo Deubel, der Geschäftsführer des Nürburgrings, sowie ein Controller zurück. [Anm. 43] Zwei Jahre später wurde der Nürburgring an den russischen Oligarchen Wiktor Chartonin sowie den Autoteilezulieferer Capricorn verkauft. [Anm. 44]  Der Nürburgring mit seiner einhundertjährigen Geschichte erfüllt auch noch heutzutage den ursprünglich angestrebten Zweck. Das Unternehmen beschäftigt 200 Angestellte und 1.000 Aushilfen und versteht sich immer noch als Wirtschafts- und Förderungseinrichtung der Region Hocheifel. Das Kerngeschäft ist zwar weiterhin unverändert der Motorsport, jedoch wurde darüber hinaus ein vielseitiges Freizeitangebot entwickelt.  [Anm. 45] 

10.4.Quellen und Literatur



Anmerkungen:

  1. Vgl. Haffke 2010, S. 7. Zurück
  2. Ebd, S. 21. Zurück
  3. Vgl. Baums, Vor 100 Jahren wurde der Bahnhof Adenau gebaut, https://kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1984/hjb1984.34.htm, Abruf am 5.05.2025. Zurück
  4. Vgl. Haffke 2010, S. 23 ff. Zurück
  5. Die Avus war die erste Straße Europas ausschließlich für Kraftfahrzeuge. Am 24. September 1921 fand das erste Autorennen statt. Die Strecke verlief zwischen dem heutigen Messegelände im Norden und dem Nikolassee im Süden. Letztmalig für Motorsport wurde die Strecke 1998 genutzt und wird seit dem 1. Mai 1999 als Autobahn (heutige A115) verwendet. Vgl. Berlin (Hrsg.), Avus, https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/5317411-3558930-avus.html, Abruf 05.05.2025. Zurück
  6. Vgl. Haffke 2010, S. 23 f. Zurück
  7. Vgl. Brüderle 1989, S. 1.  Zurück
  8. Vgl. Haffke 2010, S. 36. Zurück
  9. Ebd, S. 7. Zurück
  10. Vgl. Brüderle 1989, S. 1.  Zurück
  11. Vgl. Haffke 2010, S. 36. Zurück
  12. Ebd. Zurück
  13. Vgl. Brüderle 1989, S. 1. Zurück
  14. Vgl. Staatistisches preußisches Landesamt (Hrsg.), Gemeindelexikon Rheinprovinz 1930, S.7. Zurück
  15. Ebd, S. 65.  Zurück
  16. Albert Leo Schlageter (1894-1923) war ein deutscher Freikorpskämpfer, der durch das französische Militär während der Ruhrbesatzung zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Während der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus wurde er als nationaler „Märtyrer“ instrumentalisiert. Vgl. Zwicker 2006, S. 15.  Zurück
  17. Vgl. Haffke 2010, S. 40 ff. Zurück
  18. Ebd, S. 47 f. Zurück
  19. Ebd, S. 48 f. Zurück
  20. Vgl. Haffke 2018, S. 6, vgl. LHKO Best. 544,001, 02.04 Nr. 45-50). Zurück
  21. Vgl. Haffke 2010, S.49. Zurück
  22. Ebd, S. 50. Zurück
  23. Ebd, S. 51.  Zurück
  24. Ebd, S. 49 f. Zurück
  25. Ebd, S. 59. Zurück
  26. Ebd, S. 60. Zurück
  27. Vgl. Brüderle 1989, S. 1. Zurück
  28. Vgl. Haffke 2010, S. 64. Zurück
  29. Vgl. Basten 1989, S. 3. Zurück
  30. Ebd. Zurück
  31. Vgl. Haffke 2010, S. 67. Zurück
  32. Vgl. SWR, 2025. Zurück
  33. Ebd. Zurück
  34. Vgl. Arte 2025, Nürburgring: 100 Jahre grüne Hölle, https://www.arte.tv/de/videos/112250-000-A/nuerburgring-100-jahre-gruene-hoelle/ (Abruf 09.05.2025). Zurück
  35. Vgl. Haffke 2010, S. 74 f.  Zurück
  36. Ebd, S.75. Zurück
  37. Ebd, S. 77 f.  Zurück
  38. Vgl. Deubel 2015, S.  33. Zurück
  39. Vgl. Haffke 2010, S. 65.  Zurück
  40. Vgl. Deubel 2015, S. 42. Zurück
  41. Vgl. SWR, 2025. Zurück
  42. Vgl. Deubel 2015, S. 33.  Zurück
  43. Vgl. SWR 2025.  Zurück
  44. Ebd. Zurück
  45. Vgl. Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG (Hrsg.), Wir l(i)eben den Ring, https://nuerburgring.de/info/company/about-us, Abruf 28.4.2025.  Zurück