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0.Die Familie Christian Adolph in Hachenburg

- Ergebnisse, Hintergründe und Ergänzungen -

von Annette Röcher [Anm. 1]

Nach meiner Ausarbeitung „Die Familie Adolph in Volkerzen, Marienthal ...“ fanden sich durch weitere Recherchen Hinweise, insbesondere zur Familie Christian Adolph, die ich hier ergänzen möchte.[Anm. 2]

Johann Peter Adolph wurde am 6. Juni 1778 als Sohn von Johann Adolph, Krämer und späterer Pächter des Obersalterberger Hofes in Marienthal, und Anna Clara Käsgen in Volkerzen geboren.
Er heiratete am 27. November 1804 in Hachenburg Anna Maria Gertrud Fischer. Johann Peter Adolph wurde als Färber und Blaufärber bezeichnet und lebte mit seiner Familie in Hachenburg, wo er am 16. Mai 1835 starb.
Anna Maria Gertrud wurde laut Angaben in ihrem Sterbeeintrag am 29. Dezember 1783 als Tochter des Brunnenmeisters Peter Jakob Fischer und Maria Gertrud, geborene Müller, geboren. Sie starb am 4. April 1848 und wurde am 7. April in Hachenburg beerdigt.[Anm. 3]

Als Brunnenmeister wurden Andreas Fischer - seit 19.6.1758 - und im Jahr 1800 und 1804 als Brunnenmeister und Hofzimmermann Peter Jakob Fischer benannt.
Ich vermute, dass es sich bei dem folgenden Textauszug um den obengenannten Peter Adolph aus Volkerzen handelte, da ich bei der Recherche keine andere Familie Adolph in Hachenburg gefunden habe.
… Am 23. Okt. 1829 verkaufen die Vorsteher der Stadt Hachenburg namentlich Christian Hermani, Friedrich Maurer, Wilhelm Pickel und Peter Adolph das betreffende Mauerstück der
Landesherrschaft für 38 Gulden und 20 Kreuzer.[Anm. 4]

Kinder aus der Ehe Peter Adolph und Anna Maria Gertrud Fischer:

1. Christiana Friederica, geboren am 9. Oktober 1805; sie heiratete am 24. Januar 1837 in Hachenburg Johann Lorsbach, der nach den Kirchenbucheinträgen in Nister geboren wurde und Kaufmann/Handelsmann war. Sie starb am 1. Okt. 1849, wurde am 3. Okt. beerdigt und hinterließ 4 Kinder.

2. Christian Julius, geboren am 6. Juni 1808 – siehe weitere Angaben im Text unten -

3. Wilhelm Adolph (Adolph), geboren am 3. Februar 1810; wanderte nach England aus und wurde Kaufmann in London.

4. Albert Philipp Joseph, geboren am 25. September 1812; gestorben am 2. Oktober 1844 in Hachenburg – keine weiteren Angaben -

5. Brigitta, geboren, am 1. April 1814; sie heiratete Heinrich Nu(e)sser und lebte nach Angaben in Düsseldorf.[Anm. 5]

6. Albert Wilhelm, geboren am 17. Januar 1815; folgte seinem Bruder nach London und führte nach dessen Tod das Geschäft in England weiter.

7. Anna Philippina, geboren am 31. Okt.1817; sie heiratete am 21. September 1852 Johann Lorsbach, den Mann ihrer verstorbenen Schwester Christiana Friedrica (1). Sie starb am 11. März 1854, wurde am 13. beerdigt und hinterließ keine (eigenen) Kinder.

8. Johann Peter, geboren am 30. Mai 1820; Vater geboren zu Volkershain im königlich Preußischen Amt Altenkirchen, wohnhaft dahier … - keine weiteren Angaben -

9. und 10. Johannetta Philippina und Catharina Philippina, Zwillinge, geboren am 19. April 1823 nachts um 4 Uhr, Peter Adolph, Bürger und Blaufärber, und Gertrude geb. Fischer; beide Kinder starben am 19. April 1823 morgens um 8 Uhr und wurden am 21. beerdigt.

11. Friedrich Philipp, geboren 11. November 1824 in Hachenburg; er wurde als Kaufmann benannt und heiratete am 28. Oktober 1852 Maria Anna (Marianna) Theresa Lorsbach, geboren am 8. April 1825, Tochter von Georg Lorsbach und Therese Pauly. Trauzeugen waren Christian Adolph und Heinrich Lorsbach

Das Ehepaar Adolph/Lorsbach bekam die Kinder:

a. Alphons Adolph, geboren 8. September 1853; gilt als Erfinder der Foto-Ansichtskarte.

b. Wilhelm Adolph, geboren 11. August 1854; er war 1878 Trauzeuge bei der Hochzeit seiner Cousine Katharina Adolph und wurde dabei als Kaufmann aus Hachenburg angegeben.

c. Anna Adolph, geboren 2. Dezember 1855; sie heiratete am 14. Januar 1877 in Niederscheld, Amt Dillenburg, den Nagelschmied Wilhelm Theobald Eckert (Eckardt).[Anm. 6]

d. Joseph Adolph, geboren 11. August 1859 – keine weiteren Angaben -

Maria Anna Theresa Adolph geb. Lorsbach starb am 23. November 1859, beerdigt 25. … den sie mit vier Kindern hinterläßt.

Friedrich Philipp Adolph, Witwer, Kaufmann, Vater von vier Kindern starb am 5. November 1861, beerdigt 7. November.

0.1.Christian Julius Adolph

Christian Adolph als Beisitzer des neu gegründeten Vorschuss- und
Kreditvereins in Hachenburg.

Christian wurde 1808 in Hachenburg geboren und heiratete am 10. August 1842 in Gebhardshain Maria Magdalene Zürn, geboren am 1. August 1816, Tochter des Franz Zürn, gebürtig aus Klepsau in Baden Württemberg (1788–1823 in Gebhardshain) und Elisabeth Theis aus Gebhardshain. Die Trauzeugen waren Philippus Adolph und Franziscus Zürn. Am 24. November 1842 wurde der Sohn Robert geboren und am 27. November in Gebhardshain getauft. Maria Magdalene starb nach kurzer Ehe am 20. Juni 1843 an Lungenschwindsucht und wurde am 23. in Gebhardshain beerdigt.

In zweiter Ehe heiratete Christian Adolph Ernestine Kratz aus Herborn. Zunächst waren keine weiteren Angaben zu Ernestine Kratz bekannt, doch im Lauf der Recherche fanden sich Hinweise auf ihre Ursprungsfamilie, die im weiteren Verlauf genannt werden.

Das Ehepaar hatte die Kinder:

1. Oswald, geboren am 12. Oktober 1845, Taufe 26. Oktober in Gebhardshain; er starb am 25. September 1870 und wurde am 27. September beerdigt. Er wurde als ledig, katholischer Konfession und Kaufmann in Hachenburg bezeichnet.

2. Auguste, geboren am 24. März 1847 in Hachenburg; Eltern: Christian Adolph, Färber und Ernestine Kratz wohnhaft zu Hachenburg, geboren in Herborn – keine weiteren Angaben -

3. Marianne, geboren am 31. Januar 1849 in Hachenburg; sie starb am 14. Juli 1871 und wurde am 16. in Hachenburg beerdigt (hier: Maria Anna). Sie war ledig und wohnhaft zu Hachenburg.

4. Therese, geboren am 10. Oktober 1851, Vater: Christian Adolph, Färber. Sie heiratete am 22. Januar 1876 Karl Eckhardt in Mainz.[Anm. 7]

Der Sohn Robert aus erster Ehe, starb am 12. September 1849 in Hachenburg: geboren in Gebhardshain am 24. November 1842, Kind katholischer Eltern in Hachenburg, Christian Adolph wohnhaft zu Hachenburg und Maria Magdalena, geborene Zürn, verstorben in Gebhardshain, Eheleute.

Ernestine Kratz starb am 16. September 1853 in Hachenburg. Aus ihrem Sterbeeintrag geht hervor:

… geboren November 1822 zu Herborn, wohnhaft zu Hachenburg, Tochter von Peter Joseph Kratz, Medicinalrath und Maria Fohr, Eheleute zu Herborn. Sie war verheiratet seit dem 12. November 1844 mit Christian Adolph, den sie mit vier Kindern hinterläßt.

0.2.Medizinalrat Peter Joseph Kratz und Familie

Dr. Peter Joseph Cratz von Montabaur wurde 1818 nach gut bestandenem Examen Medizinal-Accessist für den vereinigten Med. - Bezirk Rennerod - Marienberg zu Emmerichenhain, noch in demselben Jahre Medizinal-Assistent zu Marienberg und 1821 zu Herborn, blieb 1823 als Medizinalrath daselbst und kam 1836 nach Hachenburg. Im Jahr 1840 wurde er in Ruhestand versetzt, und starb im Mai 1841 zu Herborn durch einen „Sturz vom Pferde“.[Anm. 8]

Durch die wechselnden Einsatzorte des Mediziners ist die Familie schwierig zu verfolgen und es fanden sich nicht alle Angaben. In Hachenburg gab es neben den Angaben zu Ernestine Kratz noch zwei Einträge:

Am 21. Oktober 1838 starb Emil Jakob Theodor Kratz, geboren in Herborn am 17. Juli 1830, ein Kind in Hachenburg katholischer Konfession; Eheleute Peter Joseph Kratz, herzoglicher Medizinalrath und Marianne geb. Fohr.

Am 11. Juni 1839 wurde Johann Hugo Kratz geboren, zu dem es keine weiteren Einträge gab. Mutter: Marianne Fohr wohnhaft zu Hachenburg, geboren zu Ransbach.

Anna Maria Fohr und Petrus Joseph Kratz heirateten am 18. Mai 1820 in der katholischen Kirche „Maria Magdalena“ in Horhausen.
Anna Maria Fohr, Tochter von Johann Fohr und Katharina geborene Günther aus Ransbach, starb 1879 in Hadamar.[Anm. 9]

0.3.Inventur 1858

In Hessischen Archiv in Wiesbaden fand sich eine „Inventur“ des Christian Adolph aus dem Jahr 1858. Diese umfasst knapp 50 Seiten und würde den Rahmen dieser Ausarbeitung überschreiten. Daher möchte ich mich nach der Erklärung des Begriffs, nur auf einige wesentliche Punkte beschränken.[Anm. 10]

Inventur und Teilungen sind Vermögensbeschreibungen, die zur Vermeidung von Erbstreitigkeiten jeweils bei der Heirat (Inventur) oder beim Tod eines Einwohners (Teilung) durch die Städte und Gemeinden angelegt worden sind. Sie enthalten Material über die Alltagskultur und die Lebenswelt breitester Bevölkerungsschichten.[Anm. 11]

In dieser Inventur wurde ein Gesuch an die Herzogliche Landoberschultheißerei zu Hachenburg gestellt, das Vermögen zu ermitteln. Dabei habe ich alle Daten im Original übernommen, auch wenn sie sich von anderen Angaben im Text unterscheiden.

… Da der Wittwer Gerichtsvollzieher Adolph zur dritten Ehe schreiten will … ein Inventarium des Vermögens des Wittwers von Hachenburg und seiner verlebten Ehefrau Ernestine Kratz beim Übertritt zur 3. Ehe mit Anna Maria Preußer aus Schenkelberg dahier …
Hachenburg 30. August 1858

Christian Adolph beschrieb „auf Befragen“ in kurzer Form seine Ehen und machte Angaben zu seinen Kindern:

… Im Jahr 1842 schritt ich ledigen Standes mit der damals ebenfalls ledigen Magdalene Zürn zur Ehe. Diese Ehe wurde durch den in 1844 erfolgten Tod meiner Frau aufgelöst ...
während derselben ein Kind gezeugt Namens Robert, welcher aber im jugendlichen Alter nach
der Mutter gestorben ist. In 2. Ehe schritt ich im Jahr 1846 mit der ledigen Ernestine Kratz, welche im Jahr 1853 gestorben ist. Während dieser Ehe habe ich folgende Kinder gezeugt:
1. Oswald 13 Jahre alt, 2. Augusta 11 Jahre alt, 3. Marianna 9 Jahre alt 4. Theresa 7 Jahre alt, welche alle noch am Leben sind.

Weder meine 1. noch meine 2. Ehefrau haben letztwillig verfügt. Erst durch den nach der Mutter nachgestorbenen Sohn bin ich Erbe des Vermögens derselben geworden. Beim Übertritt
zur 2. Ehe wurde ein Inventar nicht erstellt. Ich wohnte damals in Gebaarshain im Preußischen. Ich bin jetzt willens mit der ledigen Anna Maria Preuser aus Schenkelberg dermalen daher zur 3. Ehe zu schreiten und bitte das gesetzliche Inventar, wozu ich Auftrag über …          Christian Adolph

                                                            Beschluss

Neuer Termin zur Aufnahme des Inventars auf Montag den 4.t September d. Jahres Morgens 8 Uhr … hierher vorzuladen

1. den Witwer Christian Adolph dahier
2. die Anna Maria Preusser von Schenkelberg wohnhaft jetzt dahier
3. den anwesenden Vormund Josef Lorsbach von hier
- der vier minderjährigen Kinder -
4. den Bürgermeister Crämer als Urkunds-Person

Hachenburg d. 2. Sept. 1858                       Landesoberschultheiss Krah

… fortgesetzt zu Hachenburg in der Behausung … des Christian Adolph am 5.September 1858, - anwesend und genannt die obigen vier geladenen Personen und Landesoberschultheiss Krah - … nach geeigneter Verwarnung vor Meineid wie folgt beeidigt:

„Ich gelobe und schwöre zu dieser Inventur mein und meiner verlebten 2t Ehefrau Vermögen getreu und gewissenhaft anzugeben und hierbei nichts zu verheimlichen und nichts zu verschweigen – so wahr mir Gott helfe.“

Im Anschluss konnte Christian Adolph Ergänzungen zu seinen Angaben machen: … als daß meine 2. Ehefrau Ernestine geborene Kratz am 16. September 1853 gestorben ist.

Im weiteren Ablauf folgen in der Archivalie zahlreiche Seiten zum Mobilar, Wäsche, Gebrauchsgegenständen und eine Auflistung des Besitzes von Anna Maria Preußer, zumeist persönliche Gegenstände. Des weiteren Aufstellungen zu „Passiva“ und „Aktiva“ des Vermögens, sowie Berechnungen des „Wittwerstandes“ und Geldern, die den Kindern zugerechnet werden mussten. Diese, sowie die Berechnungen des Immobilienwertes, sind recht aufwendig und aus kaufmännischer Sicht dargestellt, sodass man sich länger damit beschäftigen muss.

Sehr interessant fand ich die Aufzeichnungen aus dem „Stockbuch der Stadt Hachenburg“ und die Zusammenfassung des „Feldgerichts“, wobei letzte aus einem Vordruck bestand, in die ich die Einträge, die per Hand erfolgten, kursiv übernommen habe:

Von dem unterzeichneten Feldgerichte wird hiermit bescheinigt:

1) daß der vorstehende Auszug mit den betreffenden Einträgen in dem Duplicate des Stockbuchs wörtlich übereinstimmen, und daß von Umständen, welche einen Zweifel an der Zuständigkeit der eingetragenen Berechtigungen begründen, uns nichts bekannt geworden ist;

2) daß, was die Pfandrechte und Eigentumsvorbehalt und deren nähere Beschreibung, insbesondere die Namen der Berechtigten betrifft, auf den No. 33 u 35 des Stockbuchs kein Pfandrecht und kein Eigenthumsvorbehalt lastet. Daß dagegen das bei der No. 32 u 4353 bemerkte am 8. Juni 1858 bestellte Pfandrecht der herzoglichen Landesbankdirektion zu Wiesbaden für eine Forderung von 1450 G aus Darlehn zusteht und der bei der bei derselben No bemerkte am 7. Febr. 1858 bestellte Eigenthumsvorbehalt … 2000 für den Wilhelm Adolph in London zusteht.

3) daß, was das Nießbrauchs, und Justizrecht betrifft, an keinen der vorstehenden Immobilien von einem Anderen ein solches Recht ausgeübt wird.

4) daß Christian Adolph ist mit verheirathet war in 1t Ehe mit der verlebten Magdalena geborene Zürn, und daß aus dieser Ehe keine Kinder vorhanden sind … daß Christian Adolph verheirathet war in 2ter Ehe mit der verlebten Ernestine geb. Kratz, und daß aus dieser Ehe folgende Kinder vorhanden sind: nemlich 1tens Oswald Adolph 13 Jahre alt 2“ Augusta 11 Jahre alt 3“ Mariana 9 Jahre alt 4“ Theresa Adolph 7 Jahre alt

5) daß eine Beschränkung im freien Verfügungsrecht des obengenannten Wittwers bezügl des Vermögens der genannten minderjährigen Kinder aus der bescheinigung … 4. hervorgeht ... welche in einem persönlichen Verhältnisse ihren Grund hat, wie z. B. Minderjährigkeit, Stellung unter Vormundschaft n. f. w. zu unserer Kenntniß …. gelangt und uns von einer vorliegenden Ueberschuldung nichts bekannt geworden ist;

6) daß unseres Wissens über das Eigenthum der Immobilien ein Rechtsstreit nicht erhoben, und ein Veräußerungsverbot nicht ergangen, auch eine Pfändung im Höchstvollstreckungsverfahren für die Forderung eines Dritten nicht vollzogen worden ist;

7) daß der wahre Werth der Immobilien besteht zu dem beigesetzten Betrage von zusammen dreitausendfünfzig acht Gulden.

Artikelnummer des neuen Erwerbers: ...

Hachenburg den 31 ten August 185 8

Der Bürgermeister                                        Die Feldgerichtsschöffen

Crämer                                                        Wm Montanus
                                                                   Friedr Altbürger
Kosten

                                                                   Ph Hammer
...                                                                Georg Lorsbach

Angaben im Stockbuch, mit jeweiliger Nr. des Grundstücks / Immobilie:

32 Flächen Inhalt 37 Ruthen 11 Schu, Steuer: 27, Simpel: 6 Kreuzer 3 hll
Garten ober der Stadt
an der Straße zwischen Philipp Bitzer und Valentin Kohlhaas jetzt
Philipp Bitzer und Georg Reining, Erwerb: durch Erbschaft und Erbteilung am 14. Sept. 1849,

Christian Adolph; Pfandrecht 1450 1858 Juni 9.

Zusatz des Feldgerichts zu nebenstehendem Extracte über Taxe und neueste Nebenlieger: 222

33 25 Ruthen 56 Schu, Steuer: 19, Simpel: 4 Kreuzer 3 hll
Garten am Bachweg
zwischen Saynisch No 6 und Friedrich Eichelhardt jetzt Friedrich
Hofmann und Christian Adolph, Erwerb: durch Kauf am 5. Juli 1849 Christian Adolph und

dessen 2. Ehefrau Ernestine geb. Kratz;
wie oben … Feldgericht: 100

35 4Ruthen 39 Schu, Kl. 1, Steuer: 3 fl – Kreuzer 3 hll
Wiese hinter den Haingärten
zwischen Wilhelm Freudenberg und Philipp Maurer jetzt
Christian Adolph und Joseph Rösgen, Erwerb: durch Kauf am 5. Juli 1849 Christian Adolph und

Ernestine geborene Kratz;
wie oben … Feldgericht: 16

4353 3 Ruthen 37 Schu, Kl. 4, Steuer / Capital 250, 1 fl 1 Kr 22 hll
a, Ein dreistöckiges Wohnhaus 46“ lang 14“ tief No. 35 des brandkatasters;
b, ein dreistöckiges Wohnhaus 46“ lang 18“ tief No. 36 des brandkatasters;

c, Hofraum; gelegen in der
Obergasse zwischen Adolph Rück und Carl Müller jetzt dieselben
Erwerb: durch Kauf am 7. Februar 1858 Christian Adolph; Pfandrecht 2000 1858 Februar 7.,

Pfandrecht 1450 1858 Juni 9.;
wie oben … Feldgericht: 2720

Gesamtergebnis des Feldgerichts: 3058 fl entspricht der obigen unter 7) genannten Summe des „Werthes“.

0.4.Die dritte Ehe

Christian Adolph und Anna Maria Preußer bekamen nach ihrer Eheschließung, deren Datum bisher nicht bekannt ist, laut den Hachenburger Kirchenbucheinträgen die Kinder:

1. Katharina, geboren am 29. Juni 1859, Vater Christian Adolph Gerichtsvollzieher; Katharina heiratete am 2. Juni 1878 den Sattler Johann Albert Gräf aus Hachenburg.

2. Christine, geboren am 6. September 1861, gestorben in Schenkelberg, Sterbeeintrageintrag in Hachenburg am 5. Januar 1862, Vater Gerichtsvollzieher daselbst, Kind katholischer Eltern in Hachenburg.

3. Eva Maria, geboren am 30. Dezember 1862, gestorben am 24. Februar 1863, Vater Kaufmann in Hachenburg.

4. Anna Maria, geboren am 16. Februar 1864; Anna Maria heiratete am 5. Juli 1882 den Metzger Georg Theodor Ebner aus Hachenburg, Sohn des Buchdruckers Peter Ebner.

5. Hermann, geboren am 8. März 1868, Vater Kaufmann; war Trauzeuge bei der Hochzeit 1893 und wurde als Postassistent zu Frankfurt am Main bezeichnet.

6. Elisabeth, geboren am 17. März 1874, Anmerkung: Der Mann ist 65 Jahre alt , 3te Ehe, aus der 1ten Ehe kein, aus der 2ten Ehe ein Kind; die frau ist 44 Jahre alt, 1te Ehe aus der 6 Kinder, von denen 2 gestorben, Alwin Höser Pfarrvikar zu Hachenburg.
Elisabeth heiratete am 2. Dezember 1893 den Kreisausschuss Sekretär Stephan Schuster aus Gebhardshain, späterer Bürgermeister in Betzdorf.

Wie man an den verschiedenen Einträgen zu Christian Adolph erkennen kann, war er zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn Färber wie sein Vater Peter Adolph, wurde danach als Gerichtsvollzieher in Hachenburg und später als Kaufmann angegeben.

Ab Dezember 1862 war er einer von sechs Beisitzern des neu gegründeten Vorschuss- und Kreditvereins in Hachenburg, später Westerwaldbank, und wurde 1866 in den Vorstand gewählt, wo er als als Aufsichtsrat-Mitglied bis 18.11.1868 fungierte.

Josef Rösgen als Aufsichtsratmitglied des Vorschuss- und Kreditvereins Hachenburg.

Bei dem Grundstück No.35 wurde als Mitbesitzer Josef Rösgen genannt.
Dieser stammte aus einer Kaufmannsfamilie in Hachenburg und war ebenfalls Aufsichtsratmitglied vom 1.7.1865 – 16.11.1879.
Josef Bernhard Rösgen wurde am 25. August 1814 in Hachenburg geboren und war seit 22. Juli 1845 mit Maria Gertrude Wilhelmine Lorsbach verheiratet. Er starb am 28. August 1879 in Hachenburg.
Sein Geschäft in der Obergasse wurde von Johann Christian Carl Heinrich Wilhelm von Saint George weitergeführt, der seine Tochter Marie Georgine Rösgen geheiratet hatte.[Anm. 12] 

Bei dem Haus 4353 aus der Inventur wurde das „Brandkataster“ No. 35 und No. 36 genannt, dabei handelte es sich um einen Eintrag in der „Brandrolle“, die für eine Brandversicherung des Gebäudes stand. Anhand dieser vergebenen Nummern können die Gebäude identifiziert werden, sodass man zum heutigen Zeitpunkt noch feststellen kann, um welches Haus es sich genau handelte.
Zu meinem Erstaunen gab es jemand, der mir obige Erklärungen gab und mir sagen konnte, dass dieses Haus, damalige „Obergasse“, das Haus in der Friedrichstraße 7 in Hachenburg ist:

Parzelle Nr. 201, Brandkataster 35/36, Stockwerke 3, Länge 46`, Breite 14`, Nutzwert 1867 186 G, Kl. 3, Brandversicherung;

Besitzer: Kern Jakob (Bäcker 1791), Kern Jakob 1798 Kl.3, Neuper Advokat 1791; 1791 Jakob Fischer (Hofzimmermann) Mutter, 1798 Jakob Fischer Kl. 5, Brandkataster 1820 35 und 36 an Fischer Peter Jakob, Adolf Lorsbach an Adolph Peter an 272 (an Jung Peter Erben), 1845 Adolph Peter Witwe, 1854 Adolph Peter, 1874 Adolph Christian, 1880 Anna, Adolph Christian Witwe, 1907 Johann Gräf … [Anm. 13] 

Christian Adolph starb am 13. Januar 1876 in Hachenburg und seine Frau Anna Maria am 20. März 1911.
Bisher fanden sich keine Hinweise auf eine geschäftliche Beziehung zwischen Wilhelm Adolph in London und seinen Verwandten oder Bekannten in Hachenburg, die von dem englischen Nachkommen Anthony Adolph vermutet wird.
Doch es scheint trotz der Entfernung eine stabile, familiäre Verbindung bestanden zu haben, wie man in den Ausarbeitungen erkennen kann.
Besonders schön ist aber, dass man nun weiß, dass das Haus lange Zeit im Familienbesitz war und es damit etwas hat, was man von alten Häusern sagt:

      „Ein Haus hat eine Seele, wenn man seine Bewohner kennt.“

Friedrichstraße 7 mit Schild Johann Gräf Sattler u. Polsterer, Aufnahme um 1910.
Das Haus, das unterhalb der Nr. 7 steht, Friedrichstraße 9, mit Schild: Louis Müller, Schuhmacher.
Eventuell ist das Haus darüber, Nr. 11, das Haus des Adolph Rück, der um 1850/60 Nagelschmied in Hachenburg war.
Der heutige Besitzer hat mir 2018 erlaubt, die Bezeichnung „Friedrichstraße 7“ in meiner Recherche zu verwenden.
[Bild: Geschichtswerkstatt Hachenburg]

Verfasserin: Annette Röcher

Erstellt am: 11.05.2021

Anmerkungen:

  1. Der Artikel erschien erstmals im Heimatjahrbuch Altenkirchen 2020. Zurück
  2. „Die Familie Adolph in Volkerzen, Marienthal ...“, Annette Röcher, erschienen im Heimatjahrbuch Altenkirchen 2018; ergänzt durch Lesungen aus den evangelischen Kirchenbüchern von Hachenburg. Zurück
  3. https://www.regionalgeschichte.net/westerwald/hachenburg/einzelaspekte/infos-zur-stadtgeschichte/organisation-stadtleben/themenbereiche/wasserversorgung-681/brunnenmeister-683.htmlZurück
  4. https://www.regionalgeschichte.net/westerwald/hachenburg/einzelaspekte/infos-zur-stadtgeschichte/bauten-und-oertlichkeiten-623/alleegaertchen-361.htmlZurück
  5. familysearch Geburten Film Nr. 948165,948166, 948167, 937462; wird sehr kurz in der Inventur erwähnt. Zurück
  6. ancestry, Angaben: Amt Dillenburg Nr. 1; Berichtigung: In den Unterlagen von Anthony Adolph aus London war Wilhelm Adolph geboren 1854 als Sohn des Christian Adolph vermerkt. Durch diese erneute Recherche stellte sich heraus, dass er der Sohn von Friedrich Philipp Adolph war. Zurück
  7. Angaben bei ancestry, Urkunde. Zurück
  8. https://books.google.de/books/about/Statistik_der_Lebens_u_Gesundheits_Verh.html?
    id=2uk-AAAAcAAJ&redir_esc=y
    Seite 109. Zurück
  9. Familysearch Filmnr. 577986 (Heirat);
    Todeseintrag bei ancestry, Standesamt Hadamar; dazu gab es Hinweise auf Heinrich Kratz Pharmacie Student 1848 in Gießen; Friedrich Jakob Kratz und eine Tochter. Zurück
  10. HHStAW Bestand 224 Nr. 602. Zurück
  11. https://www.leo-bw.de/themenmodul/sudwestdeutsche-archivalienkunde/archivaliengattungen/amtsbucher/inventuren-und-teilungenZurück
  12. https://www.regionalgeschichte.net/westerwald/hachenburg/einzelaspekte/infos-zur-stadtgeschichte/wirtschaft/themenbereiche/firmen-von-a-z-226/saint-george.html.Josef Rösgen war Sohn des Kaufmanns Franz Rösgen und Anna Katharina geborene Bertram -
    Tochter von Albert Bertram (zeitlicher Bürgermeister) und Anna Elisabeth Fischer. Zurück
  13. Fischer Jakob: 1 Mann, 1 Frau, 1 Sohn, 3 Töchter, 5 Knechte, 3 Mägde;
    Angaben zu Jakob Fischer, zum Haus und den Besitzern von Volker Ecker aus Merkelbach, der mir freundlicherweise seine Daten zur Verfügung gestellt hat und dem ich hiermit herzlich danke. Zurück