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Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz

Eine Ausstellung der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz und des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Das zerstörte Departement Aisne: Kriegssammlung für die Wiedererrichtung zerstörter Heime, von Théophile Steinlen[Bild: Source gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France]

Der Erste Weltkrieg wird zu Recht als „Urkatastrophe Europas“ (George F. Kennan) bezeichnet. Mit Millionen von Toten, Verwundeten und Invaliden sowie gigantischen Schäden hat er in allen am Krieg beteiligten Ländern tiefe Spuren hinterlassen. Der erhofften Aussöhnung zwischen den „Erbfeinden“ Deutschland und Frankreich nach 1918 standen tiefe Verbitterung und Misstrauen auf französischer Seite und nationalistischer Hass auf deutscher Seite im Wege.

In Frankreich hielt man am Bild der Aggressivität des übermächtigen Nachbarn fest, in Deutschland wiederum fand die antifranzösische Propaganda in der Besatzungs- und Reparationspolitik vermeintliche
Beweise für ihre Behauptungen.

Schlachtfeld in Frankreich mit toten französischen Soldaten[Bild: Landesarchiv Speyer, V 118-6-4]

Historiker sind sich einig, dass dieser Gegensatz besonders im Westen Deutschlands eine der Antriebsquellen für den Aufstieg des Nationalsozialismus war und sich noch in der Begeisterung über die schnelle Niederlage Frankreichs im Frühsommer 1940 ausdrückte. In der nach 1945 realisierten Aussöhnung kamen auch die Erfahrungen des Scheiterns der früheren Besatzungspolitik zum Tragen. Die amerikanische Besetzung an Rhein, Mosel und im Westerwald ist dagegen weitgehend in Vergessenheit geraten und rückt erst seit wenigen Jahren stärker in den Blick der Forschung.

Die Ausstellung möchte diese heute vielfach vergessene Zeit von 1918 bis 1930 in Erinnerung rufen und hierbei die Gegensätze wie auch die damals durchaus vorhandenen Ansätze für gegenseitiges Verständnis und Aussöhnung thematisieren.


Texte und Redaktion:
Dr. Walter Rummel (Landesarchiv Speyer), Dr. Hedwig Brüchert; Dr. Ute Engelen, Marion Nöldeke, Dr. Kai-Michael Sprenger (alle Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.), Franziska Blum-Gabelmann M.A. (Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach), Dr. Eva Heller-Karneth (Museum Alzey), Dr. Armin Schlechter (Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, Pfälzische Landesbibliothek)