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Waffenstillstand, Rheinlandbesetzung und Versailler Vertrag

Am 11. November 1918 besiegelte der Waffenstillstand von Compiègne das Ende des Ersten Weltkrieges und zugleich die Niederlage Deutschlands. Nun begann die Zeit der Weimarer Republik. Die junge Demokratie war von Beginn an mit enormen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen belastet.

Amerikanische und französische Soldaten bejubeln den Waffenstillstand[Bild: National Archives Washington, D.C.]

Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Deutschland und seinen Kriegsgegnern sah eine weitreichende Entwaffnung und einen Rückzug der deutschen Armee hinter den Rhein vor. Zur Durchsetzung dieser Bedingungen richteten die Siegermächte Belgien, Frankreich, Großbritannien und die USA entlang des Rheins vier Besatzungszonen ein. Drei rechtsrheinische Brückenköpfe um Koblenz, Köln und Mainz sowie eine zehn Kilometer breite neutrale, entmilitarisierte Zone sollten aus Angst vor einem möglichen Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zusätzliche Sicherheit bieten.

Die Schlagzeile zur Unterzeichnung des Versailler Vertrages auf der Titelseite der Amaroc News[Bild: dilibri Rheinland-Pfalz; www.dilibri.de]

Um vom Waffenstillstand zu einem dauerhaften Frieden zu gelangen, berieten die Siegermächte ab Januar 1919 in der Pariser Friedenskonferenz über eine Nachkriegsordnung. In Deutschland hoffte man auf US-Präsident Wilson. Sein bereits im Januar 1918 vorgelegtes 14-Punkte-Programm für eine Friedensordnung in Europa zielte auf einen Ausgleich zwischen den Staaten ab.

Karte der Einmarschbewegungen der alliierten und amerikanischen Streitkräfte[Bild: VII. Corps Historian: American Armies and Battlefields in Europe. Washington, D.C. 1938]

Der Versailler Vertrag machte indes Deutschland und seine Verbündeten als alleinig Schuldige für den Kriegsausbruch verantwortlich und formulierte deutlich härtere Bedingungen für Deutschland. Der Vertrag forderte unter anderem die Abtretung einiger Gebiete, eine starke Reduzierung des Militärs, Wiedergutmachungszahlungen in Geld- und Sachleistungen in noch unbestimmter Höhe (sog. Reparationen) und die Gründung des Völkerbunds als internationale Organisation zur Lösung künftiger Konflikte.

Am 28. Juni 1919 unterzeichneten die Siegermächte und Deutschland den Versailler Vertrag. Das zusätzlich von den vier Besatzungsmächten und Deutschland unterzeichnete „Rheinland-Abkommen“ regelte das grundsätzliche Verhältnis zwischen Besatzern und Besetzten durch:

  • die Einrichtung einer Interalliierten Rheinlandkommission als oberste Zivilbehörde,
  • das Fortbestehen der deutschen Zivilverwaltung, Gesetze und Zivilgerichtsbarkeit,
  • die Anwendung von Militärgesetzen und Militärgerichtsbarkeit auf alle Besatzungstruppen, die von ihnen angestellten Personen sowie auf jeden, der die Regeln der Besatzer missachtete,
  • die Einquartierung von Besatzungstruppen und die Beschlagnahmung von Gebäuden, Flächen, Räumen und Material,
  • die Kontrolle von Transport- und Kommunikationswegen durch die Besatzungsmächte,
  • die Übernahme aller Besatzungskosten durch den deutschen Staat.

Die Unterzeichnung des Versailler Vertrages am 28. Juni 1919[Bild: United Kingdom Government [gemeinfrei]]

Der Versailler Vertrag und das Rheinland-Abkommen traten am 10. Januar 1920 offiziell in Kraft. Der US-Senat weigerte sich jedoch, ihn zu ratifizieren, so dass sich die USA nach dem Friedensschluss offiziell noch immer im Kriegszustand mit Deutschland befanden. Eine Problematik, die in der US-Besatzungszone durchaus für einige Schwierigkeiten sorgen sollte.

Texte und Redaktion: Marc Holzheimer M.A., Hauke Petersen M.A., Benjamin Pfannes B.A., Dr. Kai-Michael Sprenger