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Die American Forces in Germany (A.F.G.)

Doughboys exerzieren in Heilberscheid im Westerwald, 29. April 1919[Bild: National Archives Washington, D.C.; Sammlung Dr. John Provan, Kelkheim]

Im Februar 1919 war noch völlig unklar, ob der Krieg nicht erneut aufflammen würde. Dennoch zogen die Amerikaner erste Teile der Army of Occupation nach Amerika zurück. Erst mit dem Abschluss des Versailler Vertrages am 28. Juni 1919 entspannte sich die politische Situation. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die amerikanischen Truppen schon auf etwas mehr als 100.000 Mann reduziert. Bereits wenige Tage später wurde die Third Army offiziell aufgelöst und am 3. Juli 1919 durch die neu zusammengestellten American Forces in Germany (A.F.G.) ersetzt. In dieser zweiten Phase der Besatzung übernahm ab Sommer 1919 Major General Henry T. Allen (1859–1930) das Kommando in der amerikanischen Zone.

Tornister eines Doughboys, der bei den American Forces in Germany gedient hatte[Bild: Alexander Barnes, Colonial Heights, VA]

Die Besatzungstruppen der A.F.G. wurden im Laufe des Jahres 1919 in zwei Brigaden aufgeteilt: Die 1st Brigade mit Hauptquartier in der ehemaligen Stadtkommandantur in der Koblenzer Neustadt, die 2nd Brigade mit Hauptquartier in Andernach. Das vorgelagerte US-Hauptquartier in Trier (Advanced US Headquarters) war am 1. Juni 1919 aufgelöst und die dort untergebrachten US-Behörden ins Hauptquartier der Third Army nach Koblenz verlegt worden. Eine weitere wichtige Veränderung markierte die Aufhebung der Anti-Fraternization-Order am 27. September 1919. Damit war amerikanischen Doughboys nun auch offiziell erlaubt, private Kontakte zur deutschen Zivilbevölkerung zu unterhalten.

Diese Reorganisation hatte eine deutliche Reduzierung der Besatzungstruppen zur Folge. Nach und nach kehrten die Divisionen der Third Army in die USA zurück. Die bisherigen Truppen wurden dabei zum Teil durch Einheiten ersetzt, die nicht an den Kampfhandlungen teilgenommen hatten. Diese zumeist unerfahrenen Soldaten benahmen sich zunächst deutlich undisziplinierter als ihre Vorgänger. Sie zu disziplinieren, wurde für Major General Allen eine wichtige Aufgabe.

Militärpolizisten regeln den Verkehr bei Cochem[Bild: National Archives Washington, D.C.; Sammlung Dr. John Provan, Kelkheim]

Ende 1919 waren nur noch etwa 19.000 Mann in der Besatzungszone verblieben. Durch die stetige Reduzierung der Truppenstärke wurde es zunehmend schwieriger, das weiträumige Besatzungsgebiet zu kontrollieren. Bereits im August 1919 hatten die Amerikaner daher den westlichen Teil der US-Besatzungszone mit Trier und Gebieten in Hunsrück und Eifel an die Franzosen abgetreten. Fortan umfasste die amerikanische Zone nur noch Gebiete in der östlichen Eifel, entlang der Mosel, dem Raum Koblenz und den Brückenkopf im Westerwald. An Neujahr 1921 waren in diesem deutlich verkleinerten Gebiet noch etwa 16.500 Doughboys stationiert. Zu Beginn des Jahres 1922 bestanden die American Forces in Germany durch weitere Truppenreduzierungen nur noch aus 417 Offizieren, 7.294 Mann sowie 1.922 Tieren. Kurz vor Auflösung der amerikanischen Besatzungszone im Januar 1923 waren sie schließlich auf einen Restbestand von etwa 1.200 Mann geschrumpft.

Fuhrpark der American Forces in Koblenz[Bild: National Archives Washington, D.C .; Sammlung Dr. John Provan, Kelkheim]

Texte und Redaktion: Marc Holzheimer M.A., Hauke Petersen M.A., Benjamin Pfannes B.A., Dr. Kai-Michael Sprenger