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André François-Poncet

André François-Poncet, Hoher Kommissar und Botschafter Frankreichs in Westdeutschland 1949 bis 1955.[Bild: Internationales Rotes Kreuz]

 

André François-Poncet wurde am 13. Juni 1887 in Provins/Frankreich als Sohn eines Juristen geboren. Nach seinem baccalauréat (Abitur) studierte er ab 1906 Germanistik in Paris, München, Heidelberg und Berlin.[Anm. 1] 1909 reichte er seine Dissertation zu Goethes ,,Wahlverwandtschaften“ ein. Zwischen 1910 und 1913 war er kurzzeitig im Schul- und Universitätsdienst in Montpellier, an der Fondation Thiers und an der Ecole Polytechnique tätig. 1913 veröffentlichte er seine Studie ,,Was die deutsche Jugend denkt“.[Anm. 2] Ab 1914 diente François-Poncet dann als Leutnant der französischen Armee im Ersten Weltkrieg, ehe er verwundet wurde und 1917 den Dienst im französischen Außenministerium antrat. Er wurde als Presseattaché nach Bern geschickt und blieb dort bis 1919.[Anm. 3] Im Anschluss gehörte er der Wirtschaftskommission der Vereinten Staaten an und war ab 1920 unter anderem als Leiter von Presseeinrichtungen und -organen, als Abgeordneter (1924-1932), als Unterstaatssekretär (1928-1930) sowie als stellvertretener französischer Delegierter beim Völkerbund (1930/31) tätig.[Anm. 4] 1931 wechselte François-Poncet in den diplomatischen Dienst und vertrat als französischer Botschafter sein Land zunächst in Berlin, ab 1938 in Rom.[Anm. 5] Von 1940 bis 1943 gehörte er dem französischen Nationalrat an. 1943 wurde er deportiert und bis 1945 in Haft gehalten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde François-Poncet 1948 politischer und diplomatischer Berater General Königs, dem französischen Militärgouverneur in Deutschland.[Anm. 6] 1949 wurde er zum Hohen Kommissar und Botschafter Frankreichs in der Bundesrepublik Deutschland ernannt.[Anm. 7] Seinen Amtssitz hatte er auf Schloss Ernich im rheinland-pfälzischen Remagen. Beide Ämter hatte er bis 1955 inne. Von 1955 bis 1960 war François-Poncet Präsident des französischen Rats der europäischen Bewegung und von 1961-64 Kanzler des Institut Français (Frankreich).[Anm. 8] 1977 erhielt er die Auszeichnung als Ehrenbürger der Universität Mainz. André François-Poncet starb am 8. Januar 1978 in Paris.

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur:

  • Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie André François-Poncet, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: www.hdg.de/lemo/biografie/andre-francois-poncet.html (Zuletzt besucht am 14.02.2023).

  • Messemer, Annette: André François-Poncet und Deutschland. Die Jahre zwischen den Kriegen. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 39 (1991), H. 4, S. 505-534.

Erstellt am: 01.03.2023

Anmerkungen:

  1. Messemer, Annette: André François-Poncet und Deutschland. Die Jahre zwischen den Kriegen. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 39 (1991), H. 4, S. 505-534, hier: S. 506-507. Zurück
  2. Messemer, Annette: André François-Poncet und Deutschland. Die Jahre zwischen den Kriegen. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 39 (1991), H. 4, S. 505-534, hier: S. 507. Zurück
  3. Messemer, Annette: André François-Poncet und Deutschland. Die Jahre zwischen den Kriegen. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 39 (1991), H. 4, S. 505-534, hier: S. 509. Zurück
  4. Messemer, Annette: André François-Poncet und Deutschland. Die Jahre zwischen den Kriegen. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 39 (1991), H. 4, S. 505-534, hier: S. 509-513. Zurück
  5. Messemer, Annette: André François-Poncet und Deutschland. Die Jahre zwischen den Kriegen. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 39 (1991), H. 4, S. 505-534, hier: S. 514-515. Zurück
  6. Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie André François-Poncet, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/andre-francois-poncet.html (Zuletzt besucht am 14.02.2023). Zurück
  7. Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie André François-Poncet, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/andre-francois-poncet.html (Zuletzt besucht am 14.02.2023). Zurück
  8. Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie André François-Poncet, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/andre-francois-poncet.html (Zuletzt besucht am 14.02.2023). Zurück