0.Der Medicus Jacob Lauff
In Wahnscheid, Verbandsgemeinde Wallmerod, wurde am 27. Februar 1735 Jacob Lauff geboren. Seine Eltern, Jacob Lauff und Elisabeth Bestgen [Anm. 1], waren dort Erbpächter auf einem Brambachischen Hof [Anm. 2]. Dort dürfte er ein normales Leben eines Westerwälder Jünglings geführt haben. Im Alter von 27 Jahren ging Jakob nach Trier, um Medizin zu studieren. Was er vorher gemacht hat, ist leider nicht mehr nachweisbar. Am 25. März 1762 erhielt er ein Zeugnis darüber, dass er in Trier zwei Jahre lang fleißig medizinische Vorlesungen besucht hatte und einen tadellosen Lebenswandel geführt hat. Unterzeichnet wurde das Papier von Dr. Anton Franz Settegast, Doktor der medizinischen Wissenschaften und öffentlicher Professor und Ordinarius, derzeit Dekan der medizinischen Fakultät „octavo Calendas Aprilis“ = am achten Tag vor dem 1. April [Anm. 3].
- Dieses Zeugnis erhielt er von der Trierer Uni 1762[Bild: Leonhard Keil: Akten und Urkunden der Geschichte der Trierer Universität / II. Heft: Die Promotionslisten der Artisten-Fakultät von 1604-1794; mit Verzeichnissen der an der juristischen Fakultät von 1739-1794 und an der medizinischen Fakultät 1722-1786 immatrikulierten Studenten (Trier 1926)]
Danach begab er sich nach Straßburg im Elsaß, wo er sich am 10. April 1762 an der Universität immatrikulierte. Dort wurde er als „Jacobus Lauff ex Wanscheid, Trevirensis“ geführt. In Straßburg dürfte er sich nur ein bis zwei Semester aufgehalten haben [Anm. 4].
Seinen Doktortitel erhielt er durch eine vierseitige Promotions-Urkunde am 12. September 1764 in Trier. Sein letztes Lebenszeichen in Trier findet man in den Kirchenbüchern von St. Laurentius: Am 18. März 1765 hob er Anna Catharina Mager aus der Taufe, eine Tochter von Heinrich Mager und Christina Olig [Anm. 5]. Danach ging er nach Bonn, wo er am 30. Juni 1767 und 15. Juli 1767 von Kurfürst Maximilian Friedrich zu Köln zwei Genehmigungen erhielt: einmal zur Ausübung der medizinischen Praxis im kurkölnischen Land, und einmal zur Niederlassung als Arzt in der Stadt Ahrweiler, und auch gleichzeitig eine „Apotheque aufrichten zu dörfen“ [Anm. 6].
Am 12. August 1779 ehelichte Jacob Lauff die Witwe des Wundarztes Peter Josef Gies, Margaretha geb. Morsbach. Zur gleichen Zeit arbeitete in Ahrweiler ein Apotheker namens Johann Heinrich Müller, der vom Magistrat die Erlaubnis hatte, eine Apotheke zu führen. Mit ihm führte der Westerwälder bis zum Tod des Müller 1773 Prozesse [Anm. 7]. Lauff stand mit seinen Geschwistern im Westerwald ständig in Kontakt [7]. Nach dem Tod seines Vaters in Wahnscheid bekam er das Erbe ausgezahlt, was er in die Finanzierung seiner Apotheke steckte [Anm. 8]. Er führte noch zwei Prozesse gegen seine Stieftochter Maria Josepha Gies (bzw. deren Vormünder) und gegen einen Nachbarn, den Ratsverwandten Kleefuß; vordergründig ging es um einen Wasserlauf, der wahre Grund mag aber Neid gewesen sein, denn Dr. Lauff war als Auswärtiger in Ahrweiler ein ziemlicher Aufstieg gelungen [Anm. 9]. Trotz dieser Umstände wurde Jacob Lauff ein angesehener Arzt und auch Apotheker. Am 9. Januar 1813 verstarb er mit 78 Jahren, weit von seiner Westerwälder Heimat entfernt.
Anmerkungen:
- Kirchenbuch Salz im Diözesanarchiv Limburg. Zurück
- HHSTAW – Abt. 2 Nr. 1006 – Mittelrheinische Reichsritterschaft Brambach. Zurück
- Leonhard Keil: Akten und Urkunden der Geschichte der Trierer Universität / II. Heft: Die Promotionslisten der Artisten-Fakultät von 1604-1794; mit Verzeichnissen der an der juristischen Fakultät von 1739-1794 und an der medizinischen Fakultät 1722-1786 immatrikulierten Studenten (Trier 1926). Zurück
- Gustav C. Knod: Die alten Matrikeln der Universität Strassburg 1621 bis 1793. Band 2, Verlag Trübner, Straßburg 1897. Zurück
- Trier St. Laurentius, Taufbuch KB 5 im Bistumsarchiv Trier. Zurück
- Vgl. zur medizinischen Situation in der Region auch Carl Bertram Hommen, Vor 150 Jahren waren Ärzte und Apotheker zwischen Rhein und Hoher Acht dünn gesät. Aus der Geschichte der medizinischen Versorgung, in: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1987 unter https://kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1987/hjb1987.6.htm; Schönewald, Heinz, Von Internisten, Feldschern, Externisten und Apothecaren. Die medizinische Versorgung Ahrweilers bis zur Preußenzeit, in: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2014 unter https://kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2014/hjb2014.50.pdf. Zurück
- LHA Koblenz Bestand 2 (Erzstift und Kurfürstentum Köln) Nr. 1213. Zurück
- Original-Briefe im Besitz von Olaf Maczey, Troisdorf. Zurück
- NRW-Landesarchiv Duisburg, Bestand AA 0008 Nr. 0 I G 17 und 0 I G 19. Zurück