Bibliothek

Werner Liebrich

Werner Liebrich, Fußballweltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft 1954.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]

Werner Liebrich wurde am 18. Januar 1927 als zweiter Sohn eines Stuckateurs in Kaiserslautern geboren und wuchs im Arbeiterviertel ,,Kotten“ auf. Im Herbst 1933 wurde Liebrichs Vater wegen ,,feindseliger kommunistischer Propaganda“ gegen Hitlers NS-Staat verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. In der Folgezeit kümmerte sich Liebrichs Mutter alleine um ihre zwei Söhne und tat, trotz wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten (Ächtung als ,,Kinder eines politisch Unzuverlässigen“), alles in ihrer Macht Stehende, um die Kinder vor weiterem Unheil zu bewahren. Ab 1938 war Liebrich in der Jugendmannschaft des 1. FC Kaiserslautern aktiv und gab in der Saison 1943/1944 schließlich auch sein Debut in der ersten Mannschaft. Wenig später wurde er allerdings in den Wehrdienst eingezogen.[Anm. 1] Liebrich überstand den Krieg unbeschadet und gehörte im Herbst 1945 zu den wichtigsten Stützen der sich neu durch Fritz Walter im Aufbau befindlichen FCK-Mannschaft.[Anm. 2] 1948 bestritt er mit der ,,Walter-Elf“ das erste Endspiel der Nachkriegszeit. Das Team traf in dieser Begegnung auf den 1. FC Nürnberg, der das Match mit 1:2 für sich entscheiden konnte. 1949 verstarb Liebrichs Mutter und konnte die großen Erfolge ihres Sohnes nicht mehr miterleben. 1951 absolvierte Liebrich im Alter von 24 Jahren sein erstes Spiel für die Nationalmannschaft. Im selben Jahr wurde er mit dem 1. FC Kaiserslautern Deutscher Meister und konnte diesen Erfolg zwei Jahre später wiederholen.[Anm. 3] 1954 war Liebrich neben Fritz und Ottmar Walter, Werner Kohlmeyer und Horst Eckel einer der fünf Spieler des 1. FCK, die das Wunder von Bern schafften und mit der deutschen Fußballnationalmannschaft Weltmeister wurden. Liebrich bestritt insgesamt 16 Einsätze für die Nationalmannschaft, seinen letzten 1956. Ende der 1950er Jahre zeichnete sich dann schließlich mit dem Karriereende einiger Spieler der Meister- und Weltmeistermannschaft das Ende des ,,Walter-Elf“ ab, Liebrich jedoch blieb den ,,Roten Teufeln“ noch bis 1962 erhalten, ehe auch er seine Fußballschuhe an den Nagel hing und sich auf den Betrieb seiner Toto-Lotto-Annahmestelle konzentrierte.[Anm. 4] Anfang 1965 kehrte er allerdings als Interimstrainer zum vom Abstieg bedrohten 1. FCK zurück und schaffte es mit der Mannschaft, den Klassenerhalt zu sichern. In der darauffolgenden Saison übergab er den Trainerstab an Gyula Lóránt. 1971 übernahm er die Trainingsleitung bei den FCK-Amateuren und ließ sich wenig später für die SPD in den Stadtrat von Kaiserslautern wählen. Am 20. März 1995 verstarb Liebrich nach einer Herzoperation im Alter von 68.[Anm. 5] Zu seinen Ehren ist heute eine Straße am Sportpark ,,Rote Teufel“ nach ihm benannt. 

Werner Liebrich im fortgeschrittenen Alter.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Werner Liebrich im fortgeschrittenen Alter.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Werner Liebrich im Einsatz für den 1. FC Kaiserslautern.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Werner Liebrich im Finale um die Deutsche Meisterschaft 1951 gegen den SC Preußen.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Werner Liebrich im Finale um die Deutsche Meisterschaft 1954 gegen Hannover 96.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
[Bild: ]

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur: 

  • ,, ,Der Löwe von Wembley‘ – Zum 95. Geburtstag von Weltmeister Werner Liebrich“. In: fck.de. URL: fck.de/de/der-loewe-von-wembley-zum-95-geburtstag-von-weltmeister-werner-liebrich/ (Aufgerufen am 26.09.2022).
  • Herzog, M.: Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen 2006.
  • Herzog, M.: Der Betzenberg in Kaiserslautern: ein Stadion als Erinnerungsort. In: Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz. Hrsg. Von Franz J. Felten, Stuttgart 2015 (Mainzer Vorträge Bd. 19), S. 61-84.

Erstellt am: 09.11.2022

Anmerkungen:

  1. ,, ,Der Löwe von Wembley‘ – Zum 95. Geburtstag von Weltmeister Werner Liebrich“. In: fck.de. URL: https://fck.de/de/der-loewe-von-wembley-zum-95-geburtstag-von-weltmeister-werner-liebrich/ (Aufgerufen am 26.09.2022). Zurück
  2. Vgl. Herzog, M.: Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen 2006, S. 174-182. Zurück
  3. Vgl. Herzog, M.: Der Betzenberg in Kaiserslautern: ein Stadion als Erinnerungsort. In: Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz. Hrsg. Von Franz J. Felten, Stuttgart 2015 (Mainzer Vorträge Bd. 19), S. 61-84, hier: S. 61. Zurück
  4. ,, ,Der Löwe von Wembley‘ – Zum 95. Geburtstag von Weltmeister Werner Liebrich“. In: fck.de. URL: https://fck.de/de/der-loewe-von-wembley-zum-95-geburtstag-von-weltmeister-werner-liebrich/ (Aufgerufen am 26.09.2022). Zurück
  5. ,, ,Der Löwe von Wembley‘ – Zum 95. Geburtstag von Weltmeister Werner Liebrich“. In: fck.de. URL: https://fck.de/de/der-loewe-von-wembley-zum-95-geburtstag-von-weltmeister-werner-liebrich/ (Aufgerufen am 26.09.2022). Zurück