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Fritz Walter

Friedrich ,,Fritz" Walter, Fußballweltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft 1954.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]

Friedrich ,,Fritz“ Walter war ein deutscher Fußballspieler und eine der populärsten Sport-Persönlichkeiten der Bundesrepublik.

Fritz Walter wurde am 31. Oktober 1920 als ältestes von fünf Kindern der Eheleute Dorothea und Ludwig Walter in Kaiserslautern geboren. Sein Vater war Wirt in der Vereinsgaststätte des 1. FC Kaiserslautern, dem der Sohn jahrzehntelang die Treue halten sollte. 1928 trat Walter in die Schülermannschaft des 1. FCK ein. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Bankkaufmann und gab 1938 sein Startelfdebut in der ersten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern in der Oberliga Südwest als Stürmer. Nur zwei Jahre später gehörte er dann unter Trainer Sepp Herberger zur deutschen Reichsauswahl. Bei seinem ersten Spiel, dem 9:3 gegen Rumänien, erzielte er drei Tore.

Mit der Intensivierung des Zweiten Weltkriegs wurde Walter 1942 in die Wehrmacht eingezogen und geriet in sowjetische Gefangenschaft, konnte jedoch im Herbst 1945 nach Deutschland zurückkehren.[Anm. 1] Nur kurze Zeit später begann er bereits mit dem Aufbau einer neuen FCK-Mannschaft. 1948 bestritt er mit den Kaiserslauterern das erste Endspiel der Nachkriegszeit. Walter und sein Team trafen in dieser Begegnung auf den 1. FC Nürnberg, der das Match mit 1:2 für sich entscheiden konnte. Im Jahr 1951 feierte Fritz Walter schließlich den ersten großen Erfolg auf nationaler Ebene.[Anm. 2] Zusammen mit dem 1. FCK gewann er die Deutsche Meisterschaft. Im Endspiel gegen Preußen Münster konnte sich die Mannschaft mit 2:1 durchsetzen. Diesen Erfolg konnte man zwei Jahre später wiederholen. Das Finale 1953 gegen den VfB Stuttgart entschied Kaiserslautern mit 4:1 für sich.[Anm. 3] Fritz Walter wurde mit 38 Toren Torjägerkönig der Oberliga Südwest. 1954 feierte Walter dann wohl seinen größten Erfolg. Mit ihm als Kapitän und „verlängertem Arm“ von Bundestrainer Sepp Herberger gewann die Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft. Im Finale, welches als ,,Wunder von Bern“ in die Geschichte eingehen sollte, schlug man Ungarn mit 3:2. Der Erfolg löste eine Welle der Euphorie in Deutschland aus.[Anm. 4] Vier Jahre später, bei der Weltmeisterschaft in Schweden, lief Walter im Alter von 37 Jahren das letzte Mal im Trikot der Nationalmannschaft auf. Das Team scheiterte im Halbfinale an Gastgeber Schweden mit 1:3. Fritz Walter führte die Nationalmannschaft insgesamt 30 mal als Kapitän aufs Feld und erzielte 33 Tore in insgesamt 61 Länderspielen. Nur ein Jahr später, 1959, beendete er auch seine aktive Karriere beim 1. FC. Kaiserslautern. Für die ,,Roten Teufel“ bestritt er 384 Spiele und schoss dabei 327 Tore. Beruflich wendete sich Walter nun der Werbung zu und wurde Repräsentant eines großen Sportartikelherstellers (adidas). Von 1976 bis 1997 war er zudem als Repräsentant der neugegründeten "Sepp-Herberger-Stiftung" tätig. 1985 wurde das Stadion in Kaiserslautern in ,,Fritz-Walter-Stadion“ umbenannt.[Anm. 5] 1995 erhielt Walter die goldenen Verdienstmedaille der FIFA. Darüber hinaus ernannte man ihn im selben Jahr zum ersten Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft und zeichnete ihn mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik aus. Anlässlich seines 80. Geburtstags wurde ihm im Jahre 2000 zusätzlich die neugeschaffene Ehrenbürgerschaft des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Am 17. Juni 2002 verstarb Fritz Walter im Alter von 81 Jahren in seinem Haus in Enkenbach-Alsenborn.

Fritz Walter mit WM-Pokal. [Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter im Einsatz für die DFB-Mannschaft.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter im Einsatz für die DFB-Mannschaft.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter beim Spielereinlauf vorm Spiel der DFB-Mannschaft.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter mit der Hacke zum Tor.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter (links) und Horst Eckel (rechts) beim Spiel der DFB-Mannschaft.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter beim Spielereinlauf kurz vor Beginn eines Spiels des 1. FC Kaiserslautern. [Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter (vorne) gemeinsam mit Uwe Seeler (links).[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954. [Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]
Fritz Walter im Zug zur Abfahrt bereit.[Bild: Archiv 1. FC Kaiserslautern]

Nachweise

Verfasser: Maximilian Deheck

Literatur: 

  • Herzog, M.: Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen 2006.
  • Herzog, M.: Der Betzenberg in Kaiserslautern: ein Stadion als Erinnerungsort. In: Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz. Hrsg. Von Franz J. Felten, Stuttgart 2015 (Mainzer Vorträge Bd. 19), S. 61-84.
  • Bitzer, D. [u.a]: Stürmen für Deutschland. Die Geschichte des deutschen Fußballs von 1933 bis 1954, Frankfurt am Main [u.a] 2003.

Erstellt am: 02.11.2022

Anmerkungen:

  1. Vgl. Herzog, M.: Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz. Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus, Göttingen 2006, S. 174-182. Zurück
  2. Vgl. Herzog, M.: Der Betzenberg in Kaiserslautern: ein Stadion als Erinnerungsort. In: Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz. Hrsg. Von Franz J. Felten, Stuttgart 2015 (Mainzer Vorträge Bd. 19), S. 61-84, hier: S. 61. Zurück
  3. Vgl. Herzog, Der ,,Betze“ unterm Hakenkreuz, S. 268-274. Zurück
  4. Vgl. Bitzer, D. [u.a]: Stürmen für Deutschland. Die Geschichte des deutschen Fußballs von 1933 bis 1954, Frankfurt am Main [u.a] 2003, S. 226-233.  Zurück
  5. Vgl. Herzog, Der Betzenberg in Kaiserslautern, S. 62. Zurück