Hunsrück

Bell, Aussichtsturm

Im Juni 1985 veröffentlichte Gustav Schellack einen Beitrag zu den Aussichtstürmen und ihrer Geschichte auf dem Hunsrück.[i] Seither und nicht zuletzt aufgrund der touristischen Entwicklung sind neue hinzugekommen. Noch 1985 entstand an der Trasse des Ausonius-Wanderweges bei Dill ein nachgebildeter römischer Wachturm mit eine beachtlichen Aussicht. An der Nahe bei Schloss-Böckelheim wurde 2008 der Heimbergturm[ii] dem Publikum übergeben und vor wenigen Wochen wurde bei Bell ein neuer Aussichtsturm seiner Bestimmung übergeben.
Der Turm liegt auf 463 Meter Höhe unweit der Verbindung von der B 327 in Richtung Buch und nur unweit vom Dorf Bell. Ursprünglich befand sich hier nämlich der Wasserhochbehälter für die Gemeinde mit einem Fassungsvolumen von 80 cbm. Der Hochbehälter war 1929 dort errichtet worden.
1962 verlor der Hochbehälter seine Funktion. Da man den Turm für die Nachwelt erhalten wollte und sich sein exponierter Standort geradezu anbot, wurde der Plan geboren, den Wasserbehälter zu einem Aussichtsturm umzufunktionieren. Auch der Erhalt der Wasserbecken als Löschwasser-Reserve für die Feuerwehr wurde realisiert.
Die Architekten Klaus König und Gerhard Lorenz erarbeiteten ehrenamtlich einen Sanierungsplan. Mit dem Umbau des Turmes zu einem Aussichtsturm wurde 2007 begonnen. Es wurden 790 Stunden in Eigenleistung erbracht. Dazu gehörten der Abriss und die Erneuerung von zwei Betondecken sowie die Sicherung des Mauerwerkes. Der Innen- und Außenputz musste entfernt und neu aufgebracht werden, ein Türsturz und ein Unterzug wurden eingebaut. Die Außenanlagen wurde hergerichtet und die Wände und Decken gestrichen. Trotz europaweiter Ausschreibung – was bei im Rahmen der Bezuschussung aus europäischen Fördermitteln ein notwendiger Vorgang ist – konnten die Aufträge  an Handwerker aus der  Region vergeben werden.
Der Turm bietet eine herrlichen Ausblick über die Hochfläche und bereichert auf diese Weise das Angebot für Wanderer und Radfahrer, die sich aufmachen, eine Mittelgebirgslandschaft mit vielen Geheimnissen zu entdecken.[iii]

 

 


[i]  Gustav Schellack, Aussichtstürme auf dem Hunsrück. In: Hunsrücker Heimatblätter 63, 1985, S. 94-108.
[ii] Vgl. www.Naturpark Soonwald-Nahe.de
[iii] Vgl. den Bericht von Gisela Wagner in der Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 02.06.2008, Seite 12.