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Das Kriegsende in Rheinhessen 1945

Amerikanische Pontonbrücke, 1945.[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs war Rheinhessen immer stärkeren alliierten Bombardements ausgesetzt. Zahlreiche Gebäude in Mainz, Worms, Bingen und Bingerbrück waren durch Bombenangriffe stark beschädigt.[Anm. 1] Die Zeit war von Tagen und Nächten in Luftschutzbunkern geprägt. Viele Mainzer Bürger wurden aufgrund der starken Zerstörungen von Wohngebäuden vor allem in das rheinhessische Umland evakuiert.[Anm. 2] Insgesamt forderten die Luftangriffe über 2.600 Tote in Mainz, 700 in Worms, über 280 in Bingen und weitere in anderen Städten und Gemeinden. 1945 lag Rheinhessen im direkten Frontgebiet. [Anm. 3]

In der zweiten Märzhälfte rückten amerikanische Truppen in schnellem Tempo in die rheinhessischen Städte ein: Am 20. März wurden Alzey, Ingelheim und Worms, am 22. März Mainz übergeben. Überwiegend ging dies ohne größere Kämpfe ab, aber in manchen rheinhessischen Gemeinden kam es im Vorfeld noch zu Hinrichtungen durch Anhänger der NSDAP oder zu Blutvergießen beim Einmarsch der Alliierten.[Anm. 4] Damit endete die zwölf Jahre lange währende Herrschaft des NS-Regimes. Auch das Ende der Bombardierungen war für die Menschen eine Befreiung.

Die Amerikaner bauten vorwiegend mit als politisch unbelastet Geltenden eine zivile Verwaltung auf. In den ersten Wochen bestimmten Verbote und Kontrollen das alltägliche Leben. Prägende Schwierigkeiten wie der Mangel an Lebensmitteln und Wohnraum, vor allem in den Städten, blieben zunächst bestehen.

Am 9. Juli übergaben die amerikanischen Truppen Rheinhessen, d.h. das linke Rheinufer, sowie die Landkreise Ober- und Unterwesterwald, Unterlahn und St. Goarshausen an die französische Besatzungsmacht.


Verfasser: Ute Engelen

Erstellt: 14.09.2016

Anmerkungen:

  1. “35 % der Wormser, 54 % der Mainzer, 30 % der Binger Wohnungen waren völlig zerstört, fast 100 % der Häuser in Bingerbrück beschädigt.“ Mahlerwein, Gunter: Rheinhessen 1816-2016. Die Landschaft – Die Menschen und die Vorgeschichte de Region seit dem 17. Jahrhundert, Mainz 2015, S. 312. Vgl. auch Bönnen, Gerold, Von der Blüte in den Abgrund: Worms vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg (1914-1945). In: Ders. (Hg.), Geschichte der Stadt Worms, S. 545-606, hier S. 605; Dumont, Franz, Landeshaupt- und Universitätsstadt (1945/46-1997). In: Ders., Scherf u.a. (Hg.): Mainz. Die Geschichte der Stadt, Mainz 1999, S. 513–575, hier S. 514. Zurück
  2. Brüchert, Hedwig: Es ist bald wieder gut …? Mainz 1945-1962. Begleitband zur Ausstellung im Stadthistorischen Museum Mainz vom 22. März 2015 bis 3. April 2016, Mainz 2015, S. 13-17, hier S. 16; Keddigkeit, Jürgen: Das Kriegsende im südlichen Rheinhessen. In: Landkreis Alzey-Worms. Heimatjahrbuch 44 (2009), S. 73-76.  Zurück
  3. Leiwig, Heinz: Flieger über Rheinhessen. Der Luftkrieg 1939 bis 1945, Alzey 2002, S. 69, 131, 200. Zurück
  4. Mahlerwein, Gunter: Rheinhessen 1816-2016. Die Landschaft – Die Menschen und die Vorgeschichte der Region seit dem 17. Jahrhundert, Mainz 2015, S. 312. Zurück