Burgbrohl am Mittelrhein

Zur Geschichte von Burgbrohl

Burgbrohl[Bild: Alexander Savin [CC BY-SA 3.0]]

Burgbrohl liegt in einem Seitental am linken Ufer des Mittelrheins in der Vordereifel. Besiedelt war das Gebiet spätestens seit keltischer Zeit. Die Kelten haben hier nicht nur Gräber hinterlassen, sondern dem Ort auch seinen Namen gegeben, denn das Wort "bruie" hatte in ihrer Sprache die Grundbedeutung "umgrenzt, umhegt". Als die Römer zum unteren Mittelrhein vordrangen, fanden sie die Gegend von dem bereits germanisierten keltischen Stamm der Treverer besiedelt. Die neuen Machthaber begannen offenbar damit, den bei Burgbrohl vorkommenden Trass, ein Tuffgestein vulkanischen Ursprungs, gezielt zu nutzen. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches drangen die Franken in die Region vor.

Der Ort wurde im Jahr 1093 erstmals urkundlich erwähnt, als ein gewisser Volcoldus von Brule als Zeuge in einer Gründungsurkunde des Klosters Maria Laach auftrat. Die Adelsfamilie von Brohl begab sich mit ihren Burgbrohler Besitzungen -  einer Burg und einem Gericht - im Jahr 1338 unter den Schutz und Schirm der Markgrafen von Jülich. Nach dem Aussterben derer von Brohl kam es zu anhaltenden Erbstreitigkeiten, bis der Herzog von Jülich 1563 die Familie von Braunsberg mit der Burg belehnte. Im Erbgang gelangte der Besitz dann 1629 an die Familie von Bourscheid. Nachdem die Burg im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) komplett zerstört worden war, bauten Kaspar Franz von Bourscheid und seine Gattin Isabella Gräfin von Schaesberg sie in den Jahren 1709/10 wieder auf. In diese Zeit begann man auch, die Basalt- und Trassvorkommen in der Gemarkung wirtschaftlich profitabel auszubeuten.

Die Abbildung zeigt die Burgbrohler Kaiserhalle
Die Kaiserhalle[Bild: public domain]

Der Einmarsch französischer Revolutionstruppen am Ende des 18. Jahrhunderts beendete auch in Burgbrohl die alten Herrschaftsverhältnisse. Das gesamte linke Rheinufer fiel an Frankreich und wurde erst nach dem Sturz Napoleons und der anschließenden Neuordnung Europas wieder deutsch. Burgbrohl war seit 1816 Teil der preußischen Rheinlande. Im Jahr 1827 gründeten die Gebrüder Rhodius hier eine Bleiweißfabrik, die ab 1883 damit begann, die im Wasser der Gegend gebundene Kohlensäure zu isolieren und abzufüllen. Die Rhodius GmbH produziert bis heute vor allem Schleifscheiben und Getränke. Eine besondere Burgbrohler Sehenswürdigkeit ist die Kaiserhalle. Der Kuppelbau wurde 1896 von Wilhelm Bell errichtet, und zwar um den Beweis zu führen, dass lokal vorkommende Baustoffe wie der Trass sich auch für große Gewölbekonstruktionen eignen. Die Halle gehört heute der Gemeinde Burgbrohl und wird seit ihrer Restaurierung in den 80er-Jahren nach wie vor genutzt.

Nachweise

Verfasserin: Sarah Schrade
Verwendete Literatur: Kurt Degen: Gemeinde Burgbrohl und Andernach - Bad Tönisstein. Köln 1993 (Rheinische Kunsttätten 388). 
Erstellt am: 20.06.2013