Bruttig an Mosel und Saar

Katholische Pfarrkirche St. Margaretha

Hauptstraße 5, 56814 Bruttig-Fankel 

[Bild: Heinz Peierl, www.mosel.de]

Der heutige Ortsteil Bruttig diente bereits vor dem 13. Jahrhundert als Zentrum eines alten Pfarrbezirks, zu dem die Nachbarorte Ellenz, Ober- und Niederernst sowie Valwig gehörten. [Anm. 1] Da die Pfarrei dem heiligen Remigius geweiht war, ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um eine fränkisch-karolingische Gründung handelt. [Anm. 2] Die heutige, der heiligen Margaretha von Antiochien geweihte Kirche geht in Teilen auf das späte 15. Jahrhundert zurück; über die früheren Vorgängerbauten ist hingegen nichts bekannt. Von dem 1490 begonnen spätgotischen Kirchenbau ist heute nur noch der Westturm erhalten, für den im Schlussstein des westlichen Turmportals die eingemeißelte Bauzahl 1507 angegeben ist. Das mittelalterliche Kirchenschiff wurde hingegen zwischen 1845 und 1847 durch einen Neubau in neoromanischem Stil nach den Plänen und unter der Bauleitung des Cochemer Baukondukteurs Carl Riemann ersetzt. [Anm. 3]

Das neoromanische Kirchenschiff schließt mit seiner Giebelwand leicht versetzt an den spätgotischen Glockenturm an. Der fünfgeschossige, verputzte Turm zeichnet sich durch ein Dachgesims mit darüber liegender Balustrade aus rotem Sandstein mit regelmäßigen Fischblasenverzierungen und einen achtseitigen, verschieferten Turmhelm mit vier kleineren Ecktürmchen aus. Hervorzuheben sind zudem die von einem Tudorbogen überfangene Figurennische mit einer Steinfigur der heiligen Margaretha links oberhalb des Westportals sowie die dreiteiligen Klangarkaden mit jeweils drei Dreipässen im Turmobergeschoss. Die Turmhalle im Inneren wird nach oben hin von einem Sterngewölbe abgeschlossen.

Bei dem Kirchenneubau des Jahrhunderts handelt es sich um einen Saalbau aus unverputztem Schieferbruchstein mit einem fünfachsigen Schiff und einem 3/8- Chorschluss. Die Fassade wird durch Bruchsteinlisenen, sechsbogige Friese aus rotem Sandstein sowie einem Hauptgesims aus Tuffstein gegliedert. Die Fenster werden zudem von rundbogigen Blendnischen überspannt. Die an den Kirchturm anstoßende Giebelwand zeichnet sich durch ein Kreisfenster und ein Portal mit reich profiliertem Gewände aus Basaltlava aus. Sowohl Portal als auch Kreifenster werden abwechselnd von rotem Sandstein und Bruchstein umrahmt.

Zu der heutigen Ausstattung der Kirche gehören unter anderem ein aus dem spätgotischen Vorgängerbau übernommenes Sakramentshaus aus rotem Sandstein, ein ehemaliger Seitenaltar aus dem Jahr 1630 sowie eine von dem Architekten und Stadtbaumeister Johann Claudius von Lassaulx 1833 entworfene Orgel aus dem Jahr 1838.

Nachweise

Autor: Max Hartmann


Verwendete Literatur:

  • Schommers, Reinhold: Gemeinde Bruttig-Fankel an der Mosel, Köln 1992 (Rheinische Kunststätten, Bd. 371).
  • Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Kreises Cochem, München 1984 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Bd. 3).

Veröffentlicht am 23.08.2022

Anmerkungen:

  1. Schommers 1992, S. 4. Zurück
  2. Der heilige Remigius erfreute sich in fränkischer Zeit großer Beliebtheit ebenda. Zurück
  3. Der Neubau des Kirchenschiffs wurde in der Forschung ursprünglich dem Architekten und Stadtbaumeister Johann Claudius von Lassaulx zugeschrieben, von dem unter anderem die Pläne für den Neubau der Kirche von Ernst stammen. Die Kirchengemeinde von Bruttig entschied sich jedoch aus Kostengründen gegen die von Lassaulx vorgeschlagenen Pläne; stattdessen wurde Carl Riemann mit dem Kirchenneubau beauftragt, der von 1832 bis 1836 für Lassaulx gearbeitet hatte, Schommers 1992, S. 6. Aufgrund gravierender statischer Mängel musste das neu errichtete Kirchengebäude bereits unmittelbar nach seiner Fertigstellung verankert werden. Zurück