Heddesheim im Naheland

Geschichte von Heddesheim

Ortsansicht Heddesheim (Guldental)[Bild: Arnulf Nöldeke]

Die älteste Erwähnung des Namens stammt von 1163 aus einer Urkunde des Klosters Eberbach. Über Hédenesheim, Heddensheim, Hetdenesheim oder Hedensheim entwickelt sich der Name im 16. Jh. zu Heydeßheimen und wird 1911 als „Heddesheim (Nahe)“ bestätigt. [Anm. 1]

Vorgeschichtliche Funde, unter anderem Steingeräte aus der Mittleren Altsteinzeit (vor ca. 150.000 Jahren) und der Jungsteinzeit (Ende: vor ca. 1.900 v. Chr.) belegen eine frühe Besiedelung der Gegend um Heddesheim. [Anm. 2] Siedlungsspuren sind in der Gemarkung auch aus der Hallstattzeit (700-450 v. Chr.) zu finden. [Anm. 3] In der römischen und fränkischen Zeit waren die ersten EinwohnerInnen der Umgebung Kelten. Römische Handelsstraßen führten durch die Gemarkung, Funde in dem Bereich lassen auf eine damals relativ dichte Besiedelung schließen. Ein römischer Sarkophag im Ortsbereich von Heddesheim sowie frührömische Brandgräber am Westerberg bei Heddesheim gehören ebenfalls zu den Funden. [Anm. 4]

Evangelische Kirche Heddesheim (Guldental)[Bild: Arnulf Nöldeke]

Um 1200 hatten die Pfalzgrafen in Heddesheim ein Hochgericht außerhalb ihrer Landgrafschaft. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Ort als Lehen zwischen vielen verschiedenen Lehnsherren. [Anm. 5] Um 1500 wurden viele EinwohnerInnen des Ortes ein Opfer der Pest. Von 1556 bis 1559 führte der pfälzische Kurfürst Otto Heinrich (1502-1559) die Reformation im Land ein. [Anm. 6] 1584 wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Dorfbrunnen errichtet. [Anm. 7] Der Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hinterließ mit Truppenbewegungen, Einquartierungen, Fouragelieferungen (Viehfutterlieferungen) und Zwangsabgaben seine Spuren in der gesamten Region. [Anm. 8]

Der Eroberungskrieg des französischen Königs Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715) belastete die Region ab 1673. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) war Heddesheim besonders schwer betroffen und hatte von 1701 bis 1714 auch unter den Folgen des Spanischen Erbfolgekrieges, strengen Wintern und einer Feuersbrunst zu leiden, so dass viele BewohnerInnen ihre Heimat verließen und auswanderten. [Anm. 9] Auch bei der französischen Besetzung von Bingen (1745) blieb die Lage in der Region für die Bevölkerung schwierig. [Anm. 10]

Napoléonische Zeit und Zugehörigkeit zu Preußen

Historischer Brunnen Heddesheim (Guldental)[Bild: Arnulf Nöldeke]

Von 1792 bis 1814 besetzten die Franzosen Bad Kreuznach und umliegende Orte, was zu einer wirtschaftlich schwierigen Lage führte. [Anm. 11] Auch in der danach folgenden Zugehörigkeit zu Preußen (1815-1918) [Anm. 12] blieb die Lage der Bevölkerung zunächst prekär. Der anhaltenden Armut und politischen Missständen versuchten 1837 und 1848 einige Familien durch Auswanderung zu entgehen. Von 1850 bis 1856 gab es in der gesamten Region um Bad Kreuznach eine größere Auswanderungsbewegung. [Anm. 13]

Der wirtschaftliche Aufschwung zeigte sich ab Mitte der 1880er Jahre mit dem Bau der Guldenbachbrücke (1884), der neugotischen Kirche (1894) und der Schule (1895) in Heddesheim. [Anm. 14]

Erster und Zweiter Weltkrieg

Katholische Kirche Heddesheim (Guldental)[Bild: Arnulf Nöldeke]

Direkt nach Kriegsbeginn, bereits am 3. August 1914, wurden 400 Heddesheimer und weitere Männer der Umgebung zum Krieg eingezogen, von denen 47 im Krieg starben. [Anm. 15] Die Bevölkerung litt unter kriegsbedingten Schwierigkeiten und dem besonders strengen Winter 1917/1918. 1918 verließen 70 russische Kriegsgefangene die Gemeinde, die schnell von zurückkehrenden deutschen Truppen belegt wurde, ehe am 30. Dezember 1918 und am 10. Februar 1919 französische Besatzungstruppen einrückten, die Anfang Mai 1919 wieder abzogen. [Anm. 16]

1937 lebten noch 25 Juden in Heddesheim, zahlreiche jüdische Familien waren vorher schon nach Amerika ausgewandert. Die anderen verließen Heddesheim nach dem Novemberpogrom, der Reichskristallnacht (9. November 1938). [Anm. 17]

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden Soldaten aus anderen Regionen Deutschlands im Ort einquartiert, beispielsweise aus Heidelberg oder Sachsen sowie später französische Kriegsgefangene untergebracht. 1944 kamen Evakuierte aus Saarbrücken und Köln nach Heddesheim. Am 16. März 1945 marschierten amerikanische Soldaten, die tags zuvor Simmern erreicht hatten, in den Ort ein. [Anm. 18] Sie besetzten nahezu den halben Ort und nahmen viele Einquartierungen vor. Ein Vierteljahr später wurden die Amerikaner durch französische Besatzer abgelöst. 1948 befanden sich noch 39 Heddesheimer in Kriegsgefangenschaft und 16 wurden vermisst. [Anm. 19]1938 wurde Heddesheim, 1939 Waldhilbersheim dem Amt Langenlonsheim zugeordnet. [Anm. 20]

Am 7. Juni 1969 entstand Guldental nach einer Verwaltungsreform aus den Ortsteilen Heddesheim, Waldhilbersheim und Breitenfelser Hof. [Anm. 21]Zum 1. Januar 2020 fusionierte die Verbandsgemeinde Langenlonsheim mit der Verbandsgemeinde Stromberg zur Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg. [Anm. 22]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Seil, Rainer: Guldental mit den Ortsteilen Breitenfelserhof, Heddesheim und Waldhilbersheim, Guldental 1988.

Erstellt am: 11.12.2020

Anmerkungen:

  1. Seil 1988, S. 22-23.  Zurück
  2. Seil 1988, S. 25-26.  Zurück
  3. Seil 1988, S. 26.  Zurück
  4. Seil 1988, S. 27.  Zurück
  5. Seil 1988, S. 30-32.  Zurück
  6. Seil 1988, S. 34.  Zurück
  7. Seil 1988, S. 35.  Zurück
  8. Seil 1988, S. 36.  Zurück
  9. Seil 1988, S. 37.  Zurück
  10. Seil 1988, S. 38.  Zurück
  11. Seil 1988, S. 43.  Zurück
  12. Seil 1988, S. 46.  Zurück
  13. Seil 1988, S. 47.  Zurück
  14. Seil 1988, S. 47-48.  Zurück
  15. Seil 1988, S. 48-49.  Zurück
  16. Seil 1988, S. 49-50.  Zurück
  17. Seil 1988, S. 54.  Zurück
  18. Seil 1988, S. 55.  Zurück
  19. Seil 1988, S. 56.  Zurück
  20. Seil 1988, S. 98-99.  Zurück
  21. Seil 1988, S. 95.  Zurück
  22. http://www.langenlonsheim-stromberg.de/  Zurück