Eschenau in der Pfalz

Eschenau

0.1.Allgemeine Angaben

An den Eschen in der Au

Ortsteil der Ortsgemeinde Sankt Julian, Verbandsgemeinde Lauterecken, Landkreis Kusel

Einwohner (1961): 258

Alle anderen Angaben s. St. Julian

0.2.Lage

Der Ort liegt unterhalb der Steinalbmündung auf der linken Glanseite am Gleithang des Flusses, ca. 180 Meter über NN in tiefen Lagen, den denhöheren Lagen ca. 250 Meter. Nördlich der Ortslage steigt das Gelände steil an auf Höhen von fast 400 Metern. Die jenseitige Glanseite mit den Gebäuden der ehemaligen Schrammenmühle gehört zu der früheren Gemarkung des Ortsteils Gumbsweiler. Glanaufwärts liegen in etwa zwei Kilometern Entfernung der Ortsteil Neuwirtshaus von Niederalben und anschließend die Ortsgemeinde Rathsweiler. Glanabwärts liegt in etwa einem Kilometer Entfernung der Ortsteil Sankt Julian, jenseits des Glans in südöstlicher Richtung der Ortsteil Gumbsweiler.

0.3.Siedlung und Wohnung

Die Schule wurde zum Bürgerhaus

Das Dorf wird im nördlichen Bereich von der Bundesstraße 420 durchzogen, an der gegen Sankt Julian zu auf der Südseite die Gebäude eines früheren Industriebetriebes stehen. Auf der nördlichen Seite am Ortseingang liegt der Friedhof. Von der B 420 zweigen im Wesentlichen zwei Dorfstraßen ab. Die eine führt in südliche Richtung zum Glan hin. An ihrem Ende steht der frühere Bahnhof, in dem heute der Maler Dietmar E. Hofmann eine ständige Kunstausstellung unterhält (Kleiner Kunstbahnhof). Ebenfalls an dieser Straße steht das ehemalige Schulhaus, das inzwischen zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut wurde. Die zweite Straße zweigt in nördliche Richtung ab und erschließt hauptsächlich ein Neubaugebiet. Typische Westricher Bauernhäuser (Einfirsthäuser) stehen im Bereich der Straßenkreuzungen. Am westlichen Ortsende erreicht man über eine Glanbrücke die Schrammenmühle. Die ehemalige Bahnlinie und heutige Draisinenstrecke überquert im Bahnhofsbereich den Glan und wendet sich dem früheren Bahnhof St. Julian zu.

0.4.Wüstungen

Im Bereich der Gemarkung lagen die früheren Dörfer Haunhausen (erwähnt 1287) und Olscheid (erwähnt 1345). Die genauen Lagen sind nicht bestimmt, sie können auch auf der Gemarkung von Niederalben zu suchen sein.

0.5.Name

Der Name erscheint zuerst in Kopialbüchern der Grafschaft Veldenz, 1340 als Essenoe, 1366 als Eschenawe. Der heutige Name Eschenau kommt 1614 in einer Originalurkunde vor. Es handelte sich ursprünglich um eine Siedlung an einer mit Eschen bestandenen Aue. (Vgl. Dolch Greule 1991 S. 132)

0.6.Wappen

Eschenau führte früher kein eigenes Wappen, auf den Ort wird im neuen Wappen der Ortsgemeinde St. Julian durch ein Eschenblatt verwiesen.

 

0.7.Abriss der Ortsgeschichte

0.7.1.Frühgeschichte

Die weitere Umgebung von Eschenau war in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Das ist beispielsweise durch Klopfsteine aus der Steinzeit bezeugt, die auch in benachbarten Gemarkungen vorgefunden wurden. Weitere vorgeschichtliche Funde und Funde aus der Römerzeit haben die Nachbardörfer Sankt Julian und Gumbsweiler vorzuweisen.

0.7.2.Mittelalter

Eschenau lag im Nahegau, wurde wahrscheinlich erst im 11. oder 12. Jahrhundert gegründet, ein genaues Datum wird sich nie bestimmen lassen. Nach der Ersterwähnungsurkunde von 1340 war Eschenau an die Herren von Montfort verliehen, damals vertreten durch Sophie von Monfort. Sie war verpflichtet, über die Kirche von Sankt Julian einen Zehnten von zwei Maltern Weizen, zwei Maltern Korn, vier Maltern Hafer und sechs Logeln Wein an das Kloster auf dem Remigiusberg abzuliefern. Die Ablieferung war wohl mehrere Jahre lang versäumt worden. Sophie zeigte sich nun bereit, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Nach der Urkunde von 1366 stand aber der Kirche von St. Julian ebenfalls eine Abgabe zu. Sophie war nun bereit, die Hälfte dieses Zehnten zu übernehmen, die andere Hälfte sollte der Propst zahlen. Territorial gesehen gehörte Eschenau damals zum Vierherrengericht von Sankt Julian innerhalb des Hochgerichts auf der Heide. Zuständige Lehnsherren waren die Herren von Steinkallenfels, die Herren von Kyrburg (Kirn), die Rheingrafen von Grumbach. Eschenau wurde allerdings von den Territorialherren immer wieder an untergeordnete Burgherren und Beamte weiter vergeben. Während im 14. Jahrhunderts das Dorf im Besitz der Herren von Montfort war, kam es im späten 15. Jahrhundert zu gleichen Teilen an Heinrich von Ramberg, Emerich von Löwenstein und Rudolf von Alben. Andererseits werden Persönlichkeiten aus Eschenau genannt, die in fremdem Dienst standen, so der Edelknabe Kunz von Eschenau 1477 im Dienst der Stadt Kaiserslautern oder Ludwig von Eschenau, um 1544 Amtmann in Meisenheim und später Amtmann in Bergzabern und kurzpfälzischer Großhofmeister.(s. Stuck 1993 S. 73 und 143)

0.7.3.Neuzeit

 

Der beständige Wechsel setzte sich im 16. Jahrhundert fort. 1502 war das Dorf nur noch im Besitz des Hans von Ramberg, 1554 im Besitz des Fust von Stromberg, der mit einer Annette von Ramberg verheiratet war. Danach kam es in den Besitz der Mauchenheimer, Philipp Franz gab es 1571 zurück an die Wild- und Rheingrafen von Grumbach. 1596 kauften die Grumbacher viele Lehen zurück, die sie zuvor vergeben hatten, und bis zum Ausbruch der französischen Revolution gehörte auch Eschenau wieder direkt zu der Rheingrafschaft. Immer wieder wird in den Urkunden der oben bereits genannte Ludwig von Eschenau genannt, ein Ministerialer in Diensten des Herzogtums Zweibrücken, der offensichtlich aus Eschenau kam. Er verhandelte 1534 zwischen Pfalz-Zweibrücken und der Kurpfalz wegen der Auslösung einer Reihe von Dörfern im Elsass. 1535 verhandelte er in einem Streit um Kirchengut von Einöd und Ernstweiler und führte auch Verhandlungen in einem Zwist mit der Grafschaft Leiningen. 1536 schlichtete er einen Streit zwischen Pfalz-Zweibrücken und der Kurpfalz um die Gemeinschaft Gutenberg. 1571 ging es erneut um Einöd und Ernstweiler. 1541 schon wurde Ludwig Amtmann in Meisenheim und war maßgeblich beteiligt an der Abfassung des Disibodenberger Vertrages, der Maßnamen für das zweibrückische Verhalten im Fall eines Erlöschens der Kurlinie (Kurpfalz) beinhaltete. 1443 schließlich legte er die Richtlinien zur Gründung der Nebenlinie Pfalz-Veldenz fest. 1544 war er Amtmann von Neu-Kastell und führte Verhandlungen wegen Gräfenstein. 1553 schließlich erscheint er als Groß-Hofmeister von der Kurpfalz. (Vgl. Lehmann 1867 auf den Seiten 70, 281, 303, 306, 313, 316, 320, 506)

Während des 30-jährigen Krieges teilte das Dorf das Schicksal aller benachbarten Dörfer und wurde vollständig zerstört. Es erscheint unter dem Namen „Ischenaw“ zum ersten mal auf einer Landkarte des Theatrum Europäum, auf der die so genannte Schlacht bei Brücken dargestellt ist. Zum Ende des 17. Jahrhunderts wird es während der Kriege Ludwigs XIV. erneut zu Zerstörungen gekommen sein. Einzelheiten sind darüber nicht bekannt. Das 18. Jahrhundert brachte auch für Eschenau eine Epoche des permanenten Bevölkerungswachstums, und es kam zu Auswanderungen vor allem nach Nordamerika.


 

0.7.4.Neueste Zeit

Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen um 1794 wurden die alten Territorialstrukturen aufgelöst. Durch die Eingliederung der rechtsrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich entstanden neue Verwaltungseinheiten nach französischem Vorbild, die 1797 eingerichtet und 1801 endgültig wirksam wurden. Eschenau gehörte nun zur Mairie Offenbach im Canton Grumbach, im Arrondissement (Kreis) Birkenfeld, der wiederum zum Saardepartement (Département de la Sarre) gehörte. Die gegen Frankreich verbündeten Staaten (Preußen, Österreich und Russland) eroberten 1814 das linksrheinische Deutschland zurück. Nach einer Übergangszeit von zwei Jahren kam Eschenau zum Königreich Bayern, abweichend von der allgemeinen Grenzziehung, die unterhalb der Steinalbmündung den Glan als bayerische Grenze gegen Preußen (bis 1834 sachsen-coburgisches Fürstentum Lichtenberg) ansah. Die Abweichung, die auch das links des Glans liegende St. Julian betraf, erfolgte im Austausch gegen einige Orte im Ostertal. (Vgl. Doll 1957 S. 36) Sankt Julian wurde zunächst Sitz einer Bürgermeisterei mit den Orten Eschenau und Obereisenbach, die 1861 mit der Bürgermeisterei Ulmet vereinigt wurde, jedoch 1887 wieder ihre Selbständigkeit erlangte. Bei einem Angriff durch amerikanische Tiefflieger wurde ein Teil des Dorfes Eschenau 1945 zerstört, es gab Tote und Verwundete. Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform des Landes Rheinland-Pfalz von 1968 kam es zur Auflösung der Bürgermeisterei Sankt Julian. Der Ort Sankt Julian wurde 1972 innerhalb der neu gegründeten Verbandsgemeinde Lauterecken Mittelpunkt einer gleichnamigen Ortsgemeinde, zu der neben Gumbsweiler und Obereisenbach auch Eschenau gehört.

0.8.Zeittafel

1340Ersterwähnung des Dorfes im Besitz von Steinkallenfes im Hochgericht auf der Heide
14. Jhd.Verliehen an Montfort
um 1400Verliehen an Hubenriß von Odenbach
1480Verliehen an Heinrich von Ramberg, Emerich von Löwenstein und Rudolf von Alben
1477Kunz von Eschenau im Dienst der Stadt Kaiserslautern
1502Verliehen an Hans von Ramberg
1554Fust von Stromberg, verheiratet mit Annette von Ramberg, verkauft seinen Anteil an Eschenau den Wild- und Rheingrafen von Grumbach
1571Philipp Franz Mauchenheimer von Zweibrücken verkauft seinen Anteil an Eschenau (1/8) den Wild- und Rheingrafen von Grumbach
1596Die Wild- und Rheingrafen von Grumbach erwerben auch die in Eschenau noch bestehenden Rechte von Löwenstein
1801Mairie Offenbach, Canton Grumbach, Arrondissement Birkenfeld, Département de la Sarre
1816Königreich Bayern, Bürgermeisterei Sankt Julian
1861Bürgermeisterei Ulmet
1886Wieder Bürgermeisterei St. Julian
1945Zerstörungen und Menschenverluste durch einen Fliegerangriff
1968Gebiets- und Verwaltungsreform, Eschenau wird Ortsteil in der Ortsgemeinde St. Julian
1972St. Julian in der Verbandsgemeinde Lauterecken

0.9. Frühere Wahlergebnisse in Prozent (nach Klein 1979), Neuere Wahlen s. St. Julian

SPDKPDDVPNSDAPLandvolk
1924 (Mai)24,1----75,9------
1930 (Sept.) 36,86,61,36,638,2
1933 (März) 24,64,069,8---

0.10.Religion

Wahrscheinlich stand der Ort von Anfang an in enger Beziehung zu der Kirche von Sankt Julian. Im Jahr 1556 führte das wild- und rheingräfliche Haus Grumbach die Reformation ein, und die lutherische Konfession überwog bis hin zur pfälzischen Union von 1826. Reformierte nach Calvin und auch katholische Christen erlangten keine besondere Bedeutung. Der Gottesdienst wurde ursprünglich nur in St. Julian aufgesucht, aber auch schon im 19. Jahrhundert zu bestimmten Terminen im Schulhaus Eschenau gehalten. Die Katholiken besuchen ihren Gottesdienst in Offenbach. Wahrscheinlich schon im 18. Jahrhundert und auch noch im 19. Jahrhundert gehörten bis zehn Prozent der Bewohner zum israelischen Glauben. Dies ist dadurch zu erklären, dass jüdische Handelsleute oft illegal im zweibrückischen Gebiet Handel trieben und sich deshalb außerhalb des Herzogtums dicht an der Grenze ansiedelten.

0.11.Bewohner

Der kleine Kunstbahnhof[Bild: Ernst Schworm]

Das Dorf blieb bis heute ländlich strukturiert. Der Großteil der Bevölkerung arbeitete bis vor wenigen Jahrzehnten in der Landwirtschaft. Neben den Bauern gab es auch Land- und Waldarbeiter, ebenso Handwerker. Am Ort selbst entwickelte sich ein Industriebetrieb, der einheimische und auch auswärtige Mitarbeiter beschäftigte, inzwischen aber geschlossen wurde. In religiöser Hinsicht gehört die Bevölkerung überwiegend zur evangelischen Konfession. Heute ist der Ort Wohnort für viele Auspendler. Zahlenmäßig wuchs die Bevölkerung im Laufe der letzten 200 Jahre mit einer vorübergehenden Pause um die Wende zum 20. Jahrhundert beständig an, stagniert zur Zeit, und für die Zukunft ist ein Rückgang zu erwarten.


0.12.Bevölkerungsentwicklung (nach Willi Alter, Pfalzatlas)

182518351871190519391961
gesamt155189215216240258
ev.144 247
kath. 7
isr. 11
sonst.--- 4

0.13.Schule, Kultur, Vereine

0.13.1.Schule

Bis zur Zeit des Königreichs Bayern gab es in Eschenau lediglich eine Winterschule bei freiwilligem Schulbesuch. Ganzjährig konnten die Schüler den Unterricht in St. Julian besuchen. 1837 leitete ein Verweser mit Namen Adam Fegert den Unterricht der Winterschule, versprach im nächsten Jahr wieder zu kommen, kam aber nicht. Ein Lehrer Georg Philipp Stachelrath meldete sich, und der Pfarrer aus dessen Heimatgemeinde Merxheim an der Nahe bestätigte mit einem Schreiben, dass Stachelrath tatsächlich Lehrer von Beruf sei. Doch auch dieser wirkliche Lehrer verschwand schnell wieder, es ist merkwürdig, dass in Eschenau immer noch der Winterschulbetrieb aufrecht erhalten wurde, was damals schon der bayerischen Gesetzgebung widersprach. Weitere Lehrer und Lehreranwärter blieben nur kurze Zeit, bis 1840 endlich die Ganzjahresschule eingeführt wurde. Damals meldete sich ein Lehrer Schöpper, der zunächst keine Zeugnisse vorlegen konnte, da er sie von einer anderen Bewerbung nicht zurückerhalten hatte. Es stellte sich später heraus, dass Schöpper ganz gute Noten vorweisen konnte, in Religion sogar mit „vorzüglich“ bewertet war, allerdings nicht singen und auch nicht die Orgel spielen konnte. Die Gemeinderäte zeigten sich bereit, diese Unmusikalität zu verschmerzen, zumal es in Eschenau keine Kirche gab. Die Kreisregierung in Speyer forderte aber, der Lehrer sollte nach zweijähriger Dienstzeit noch einmal eine Prüfung ablegen und sich in den musischen Fächern - er konnte auch nicht gut zeichnen - weiterbilden. Bis dahin sollte kein bindender Vertrag abgeschlossen werden. Schöpper wurde 1855 im Alter von 39 Jahren endlich zum ordentlichen Lehrer ernannt. Er blieb in Eschenau im Dienst bis 1886 und trat damals – im Alter von 70 Jahren - in den Ruhestand. Allerdings hatte er keine festgesetzte Altersgrenze erreicht, doch er konnte nicht mehr gut sehen und hören, litt zudem an einem Leistenbruch. Die Vergütungen für Schöppers Dienst beliefen sich pro Jahr ursprünglich auf einen Wert von 137 Gulden. Davon wurden 70 Gulden an Geld ausgezahlt, 25 Gulden für das Schulland berechnet, 10 Gulden für die Wohnung, 4 Gulden für eine bestimmte Menge Gabholz, 28 Gulden für 7 Hektoliter Korn.

Wieder vergingen einige Jahre, in denen die Lehrer beständig wechselten. 1889 kam Wilhelm Schmidt, zuvor Verweser in Dörrenbach. Er erhielt sofort seine endgültige Anstellung, und die Behörden erteilten ihm 1890 die dienstliche Bewilligung, Katharina Zimmermann aus Bergzabern zu ehelichen, die in Amerika geborene Tochter eines ausgewanderten Bäckermeisters. Schmidt war ein geschäftstüchtiger Mann. Er erhielt die behördliche Genehmigung, einem Düngemittelfabrikanten von der Neumühle die Schulscheune zur Verfügung zu stellen und durfte sich selbst am Vertrieb der Produkte beteiligen. Dann beteiligte er sich an einer Agentur des „Giselavereins“, der nach einer bayerischen Prinzessin benannt war und sich um die Ausstattung heiratsfähiger Mädchen kümmerte. Außerdem vertrat er eine Feuerversicherung und führte die Armenrechnung der Gemeinde. Bestraft wurde er dafür, dass er seinen Hund auf einige Jungen aus St. Julian gehetzt hatte, die den Hund zuvor necken wollten. Schmidt wurde 1898 nach Dierbach versetzt. Sein Nachfolger war Jakob Müller, der nun auch einen Kirchendienst ausübte und 1903 nach Schrollbach versetzt wurde. Die Lehrer wechselten wieder, es kamen nacheinander Michael Assenbaum, Johannes Göhring, Karl Linn. Reinhard Blauth aus Weilerbach erschien während des Ersten Weltkrieges, wurde bald zum Kriegsdienst eingezogen. Für ihn übernahmen Alwine Leppla und Ernst Neumann die Vertretung. 1920 kehrte Blauth aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Er unterrichtete in Eschenau bis 1926 und ließ sich nach Weilerbach versetzen. Dort profilierte er sich als heimatkundlicher Schriftsteller.

Die Schule Eschenau wurde 1969 aufgelöst. Letzter Lehrer war der früh verstorbene Volker Jung aus Altenkirchen, später stellvertretender Schulleiter an der Realschule Schönenberg-Kübelberg. Die Grundschüler von Eschenau besuchen heute den Unterricht in St. Julian, zuständige Hauptschule ist die in Lauterecken. Gymnasien können in Kusel und in Lauterecken besucht werden, die Realschule,  Berufsbildende Schulen und die Schule für Geistigbehinderte ebenfalls in Kusel und die Schule für Lernbehinderte in Lauterecken.

0.13.2.Feste und Brauchtum

Die Kirmes von Eschenau findet am vierten Wochenende im Oktober statt. Während des Sommers wird auch ein "Wunnerfest" gefeiert, das den Necknamen des Dorfes "Eschenauer Wunner" aufgreift. Außerdem gibt es ein kleines Rockfestival unter der Bezeichnung "Rock am Kufstall".

0.13.3.Kultur

Kunst am Kunstbahnhof

Ein enger Zusammenhalt der Dorfbewohner bedingt ein reges Kulturleben, das hauptsächlich von den örtlichen Vereinen getragen wird. Über das örtliche Vereinswesen hinaus gewinnt der „Kleine Kunstbahnhof“ des Malers Dietmar E. Hofmann mit ständigen Ausstellungen eigener zum Surrealismus neigenden Bildwerken seit Jahrzehnten überregionale Bedeutung. Über die wichtigsten Arbeiten Hofmanns liegen auch Kataloge vor. Die Werke können vor Ort käuflich erworben werden. Gleichzeitig stellt Hofmann die Arbeiten von Bildhauern aus und bietet sie zum Verkauf an.


0.13.4.Vereine

Es bestehen der „Wunnerclub“ (Wunderclub), der sich mit altem Brauchtum befasst, der Gesangverein Frohsinn, und der Landfrauenverein.

 

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Allgemeinarzt und Zahnarzt können in St. Julian aufgesucht werden, Spezialärzte hauptsächlich in Kusel und im Medizinischen Zentrum Offenbach. Nächste Apotheke ist die in Offenbach, zuständige Sozialstation die in Lauterecken. Das Westpfalzklinikum II in Kusel ist das nächstgelegene Krankenhaus. Der Kindergarten Sankt Julian ist auch für Eschenau zuständig.

0.14.1.Wirtschaft und Verkehr

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zurück, und die Landwirtschaft ist heute für das Berufsleben nicht mehr von großer Bedeutung. Eschenau war Sitz eines größeren Betriebes zur Herstellung von Fenstern. Daneben bestehen kleinere Betriebe (Schlosserei, Gärtnerei), und der Umschlag von Produkten der Kunstmalerei und Bildhauerei stellt ebenfalls einen gewissen wirtschaftlichen Faktor dar. Das Dorf liegt an der B 420, die Oppenheim am Rhein mit der Stadt Neunkirchen/Saar verbindet. Die frühere Eisenbahnlinie dient mit der Draisinenbahn heute nur noch als Touristikattraktion. Die nächsten Bahnhöfe sind in den jeweils sieben Kilometer weit entfernten Orten Lauterecken und Altenglan zu erreichen. Die Autobahnauffahrt Kusel ist etwa 16 km weit entfernt.

0.15.Nachweise

Verfasser: Ernst Grill †

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Doll, Anton: Die Gebietsentwicklung des Landkreises Kusel, in Westrichkalender Kusel 1957, S. 33-36.
  • Fabricius, Wilhelm: Das Hochgericht auf der Heide - Die Wildgrafschaft zwischen Oberstein, Meisenheim, Lauterecken und Kusel, in: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Jg. 24, Trier 1905.
  • Hofmann, Dietmar E.: Der kleine Kunstbahnhof, St. Julian o. J.
  • Karsch, Otto: Geschichte des Amtes Grumbach, Neuwied 1959.
  • Kirsch, Hans: Warum Eschenau und St. Julian 1816 bayerisch wurden, Westrichkalender Kusel 2000, S. 144-145.
  • Klein, Wilfried: Wirtschaftliche Entwicklung und politische Radikalisierung im Bezirk Kusel während der Jahre 1924 – bis 1930, Examensarbeit an der Universität Mannheim 1979 (Prof. Dr. Erich Matthias).
  • Schneider, Carl: Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundsrücken, Kreuznach 1854.
  • Stuck, Kurt: Verwaltungspersonal im Herzogtum Zweibrücken, Ludwigshafen/Rhein 1993.