Finkenbach-Gersweiler in der Pfalz

Die Protestantische Pfarrkirche in Finkenbach-Gersweiler

[Bild: Torsten Schlemmer [CC-BY-SA 3.0]]

Die Wehrkirche wurde vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Auf einem Hügel über Finkenbach errichtet, war die Kirche ursprünglich von einer Steinmauer umgeben, die auch einen Friedhof umschloss. Als Wehrkirche sollte sie zum Schutz der Bevölkerung bei Angriffen dienen, als letzter Zufluchtsort, den man notfalls verteidigen konnte. Daher ist der quadratische Turm der Kirche mit 1,3 Meter dicken Wänden ausgestattet, im Inneren konnte man nur über einziehbare Leitern in die höheren Etagen gelangen. Der Turm ist insgesamt 22 Meter hoch und komplett aus Stein gebaut.

Die Kirche wird in einem Kaufvertrag 1304 erstmals erwähnt, als der Edelknecht Johann gen. von Metz und seine Frau Agnes unter anderem auch das Patronatsrecht der Kirche an Heinrich von Hohenfels verkaufen. Der im Vertrag genannte Name „Sankta Maria“ bezeugt, dass die Kirche ursprünglich die Heilige Maria als Schutzpatron besaß. Weitere Patrozinien, die im Laufe der Zeit erwähnt wurden, waren 1391 der St. Vitus und 1469 der St. Nikolaus.

Ab 1409 diente die Kirche auch als Wallfahrtsort für die Quartembermessen, die viermal im Jahr zu Beginn der Jahreszeiten gefeiert wurden. Um 1540 setzte sich die Reformation in Finkenbach durch und die Pfarrei wurde lutherisch. Zu ihrem Einzugsgebiet gehörte auch gersweiler, das somit ebenfalls zum Luthertum gewechselt war. In den Jahren 1684 bis 1889 diente die Kirche als Simultankirche, da den Katholiken keine eigene Kirche zur Verfügung stand. Die Franziskaner des Klosters Meisenheim übernahmen die Betreuung der katholischen Gottesdienste und erklärten Johannes den Täufer zum Schutzpatron.

1743/44 wurde das Langhaus durch einen bis heute stehenden Neubau ersetzt, ein Putzbau mit Rundbogenfenstern. Aus dem Mittelalter sind noch immer der Kirchenturm und der Chor im spätgotischen Stil erhalten, der Dachstuhl stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1955 wurde ein Nordportal zugemauert. 1962/63 kam es zu Renovierungen im Innenraum, jedoch ist der größte Teil der barocken Ausstattung erhalten.

Ein bedeutender Fund waren die 1983 in einer Sakralnische freigelegten Wandmalereien aus der Zeit um 1500. Die spätgotischen Bilder waren beschädigt, zeigten aber noch immer gut erkennbar den Passionszyklus. 1997 wurden die Malereien restauriert.

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Nachweise

Verfasser: Juliane Märker

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 15: Donnersbergkreis. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 1998.
  • Schlemmer, Torsten: Chronik der Denkmalzone „Kirche und Pfarrhof“ in Finkenbach-Gersweiler. 3. überarb. Aufl. Finkenbach-Gersweiler 2005.

Erstellt am: 29.11.2013.