Rutsweiler an der Lauter in der Pfalz

Die Zweikirche von Rutsweiler an der Lauter

Die Zweikirche von Rutsweiler[Bild: Ernst Schworm]

In Rutsweiler gab es bereits 1250 eine niedergelassene Pfarrei, deren Existenz urkundlich belegt ist und ab 1601 zum evangelischen Glauben wechselte, wobei es in Rutsweiler seit 1568 einen evangelischen Pfarrer gab. Heute gehört die die Kirche als Filiale zur Pfarrei Wolfstein.

Nördlich des Ortes, umgeben von einem Friedhof, liegt die romanische Kirche, die im Kern aus dem 11. Jahrhundert stammt. Das Langhaus wurde 1320 ursprünglich um einen Raum für einen Seitenaltar erweitert, der heute jedoch als verloren gilt. Zu diesem gehörte ein Maßwerkfenster in der Nordwand, das mit einem sphärischen Vierpaß versehen war. Der einzige Rest ist ein Altarbild in der Wandnische, das ursprünglich die heilige Katharina und den heiligen Nikolaus zeigte. Das Gemälde wurde jedoch von 1964-1966 von Arthur Kalbhenn vollkommen restauriert und weist nun die Bilder von weltlichen Adligen auf. 

Im Westen befindet sich der, um 1465 erbaute, Glockenturm, dessen Obergeschoss durch spitzbogige, mit spätgotischem Maßwerk unterteilte Öffnungen auf allen Seiten erhellt wird. Zudem sind bis heute die Glocken von 1463/1464 gut erhalten. Sie wurden von Johannes Otto von Kaiserslautern gegossen. Der achteckige Chor wurde 1501 errichtet und hebt sich von dem romanischen Langhaus stark durch sein steiles Dach ab. Auf einer Hanglage befindlich, wird er von Strebepfeilern umgeben und durch geschneuste Maßwerkfenster beleuchtet.

Die Ausstattung der Kirche ist heute noch teilweise erhalten und besteht aus einer spätogischen Sakramentsnische, bei welcher sich ein steinerner Kanzelfuß befindet. Auf der südlichen Seite existierte ehemals eine Sakristei, die heute allerdings verschwunden ist. Im Chor finden sich einige Malereien, wie beispielsweise die Marienkrönung um 1500 und weitere eher neuere evangelische Symbole und Darstellungen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden neue Fenster in das Langhaus eingebaut und das Südportal im romanischen Stil erneuert. Hinzu kommt eine neue Kanzel und die Erweiterung der Empore. Die Malereien im Langhaus stammen vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert, mit Ausnahme des Altarbildes und den violetten Ranken.

Literatur

  • Schüler-Beigang, Christian (Bearb.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 16. Kreis Kusel. Worms 1999.