Aull im Rhein-Lahn-Kreis

Zur Geschichte von Aull

Über das Dorf Aull ist vergleichsweise wenig veröffentlicht worden.[Anm. 1] Die urkundliche Ersterwähnung des Dorfes datiert auf das Jahr 1284. Zwar haben einige Autoren angenommen, der Name „Aull“ lasse auf eine römische Aula schließen, wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name auf eine „Aue“ zurückzuführen ist.[Anm. 2]

Aull gehörte zum Kirchspiel St. Peter. Als einziger Ort des Kirchspiels hatte es aber im 16. Jahrhundert eine Kapelle. Diese Kapelle, die vor 1395 errichtet wurde, war dem Heiligen Jost geweiht. Sie diente neben Aull auch Gückingen und Hambach als Gotteshaus. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kapelle stark in Mitleidenschaft gezogen und deshalb 1660 saniert. Im 19. Jahrhundert wurde sie immer baufälliger. Nach dem sturmbedingten Einsturz des Turmes 1823 wurde sie 1838 endgültig abgerissen. Teile der Mauer wurden für die Mauer des im selben Jahr neuangelegten Auller Friedhofs verwendet.[Anm. 3]

1564 ging Aull im „Diezer Vergleich“ zwischen dem Fürsten von Nassau-Dillenburg und dem Erzbischof von Trier an ersteren. Johann VI. von Nassau-Dillenburg führte noch im selben Jahr die Reformation durch. Aull scheint vor dem Dreißigjährigen Krieg eine vergleichsweise große Gemeinde gewesen zu sein. Der Ort zählte wohl an die 40 Häuser. Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf nur noch sechs bis acht Häuser. Die Einwohnerzahl stieg in der Folgezeit nur langsam an. 1709 lebten neun Familien im Ort. Als in den 1720er Jahren die preußische Regierung Siedler für die Neuansiedlung in Preußisch Litauen suchte, war unter diesen Siedlern auch eine Frau aus Aull. 1810 lebten 14 Familien mit zusammen 83 Personen in Aull. [Anm. 4]

Zwischen 1806 und 1866 gehörte Aull zum Herzogtum Nassau. 1866 bis 1945 war der Ort Preußisch. Seit 1946 gehört Aull zum Bundesland Rheinland-Pfalz. Der 1867 geschaffene Unterlahnkreis ging 1969 im Rhein-Lahn-Kreis auf.

Verfasser: Christoph Schmieder

Verwendete Quellen und Literatur

Kroeller, Richard: Gückingen. Die Geschichte des Dorfes und seiner engeren Heimat. In: Ortsgemeinde Gückingen (Hrsg.): Gückingen. Damals und heute. Gückingen 2008. S.

Steubing, Johann Herrmann: Topographie der Stadt und Grafschaft Diez mit eingestreuten statistischen und  literarischen Nachrichten. Hadamar 1812.

Morlang, Adolf: Die (verschwundenen) Kapellen von Altendiez und Aull. In: Rund um Altendiez. Historische Fundsachen zu Altendiez und seinen Nachbarorten. Heft 1, 2017. S. 20–39.

Zuletzt geändert: 09.09.2020

Anmerkungen:

  1. Allerdings existiert nach Morlang, Kapellen, S. 27 Anm. 11 ein maschinenschriftlicher Entwurf einer Chronik aus dem Jahr 1930. Dieser ist nicht veröffentlicht und liegt wohl im Bürgermeisterbüro Aull vor. Zurück
  2. Steubing, S. 154.  Zurück
  3. Morlang, Kapellen, S. 24f. Zurück
  4. Steubing, S. 154; Kroeller, S. 94–97. Zurück