Geisig im Rhein-Lahn-Kreis

Die Synagoge

Eine Synagoge soll es in Geisig seit 1868 gegeben haben. Der Standort dieser ersten Synagoge ist unbekannt, vermutlich handelte es sich um Räume in einem jüdischen Privathaus.[Anm. 1]

In den 1890er Jahren wurde im Lärchenweg eine neue Synagoge gebaut. Über die Einweihung der Geisiger Synagoge berichtete die "Allgemeinen Zeitung des Judentums" am 16. August 1895: "Geisig, 9. August (1895). Hier fand am 2. dieses Monats die Einweihung der neu erbauten Synagoge statt. Die Weiherede hielt Bezirksrabbiner Dr. Weingarten in Gegenwart vieler jüdischer und christlicher Gäste und fesselte durch seine ergreifenden Worte alle Zuhörer. Die Dörfer der Umgegend hatten sämtlich Deputationen zum Feste geschickt, doch sie mussten vor der Synagoge Platz nehmen, weil der enge Raum sie nicht fassen konnte. Die Festversammlung, die am Abend stattfand, legte besonders Zeugnis ab von dem friedlichen harmonischen Verhältnis, in dem die gesamte andersgläubige Bürgerschaft mit den israelitischen Mitbürgern sich befindet. Die Reihe der Reden wurde von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Weingarten durch den begeistert ausgebrachten und begeistert aufgenommenen Kaisertoast eröffnet. Lehrer Friedberg aus Koblenz toastete auf die Zivilgemeinde, und der Bürgermeister des Ortes auf die jüdische Gemeinde. Die Festlichkeit am nächsten Tage wurde eingeleitet durch eine treffliche Predigt des Herrn Dr. Weingarten. Das ganze Fest nahm einen sehr schönen Verlauf."[Anm. 2]

Über die weitere Geschichte der Synagoge ist wenig bekannt. 43 Jahre nach ihrer feierlichen Einweihung wurde sie von einem Trupp SS-Leute während der Reichspogromnacht niedergebrannt. Das Synagogengrundstück wird bis heute von einem Nachbarn gepflegt.[Anm. 3]

Nachweise

Autorin: Lisa Groh-Trautmann

red. Bearb. Konstantin Arnold

 

Verwendete Literatur:

 

Allgemeine Zeitung des Judenthums : ein unpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse in Betreff von Politik, Religion, Literatur, Geschichte, Sprachkunde und Belletristik. Heft 33 (16.8.1895). Online verfügbar unter: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/3228128. [Aufgerufen am 29.07.19].

 

Karst Ingenieure: Ortsgemeinde Geisig Erläuterungsbericht zum Dorferneuerungskonzept. Nörtershausen 2013. S. 75. Online verfügbar unter: https://www.geisig.de/fileadmin/data/pdf-daten/DEK_Erlaeuterungsbericht_Kap_3_4.pdf. [Zuletzt aufgerufen am: 29.07.19].

 

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. Darmstadt 1971. Bd. 1 S. 339 und Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 163.

 

 

Erstellt am 02.10.2020

Anmerkungen:

  1. Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. Darmstadt 1971. Bd. 1 S. 339 und Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 163. Zurück
  2. Allgemeine Zeitung des Judenthums : ein unpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse in Betreff von Politik, Religion, Literatur, Geschichte, Sprachkunde und Belletristik. Heft 33 (16.8.1895). Online verfügbar unter: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/3228128. [Aufgerufen am 29.07.19]. Zurück
  3. Karst Ingenieure: Ortsgemeinde Geisig Erläuterungsbericht zum Dorferneuerungskonzept. Nörtershausen 2013. S. 75. Online verfügbar unter: https://www.geisig.de/fileadmin/data/pdf-daten/DEK_Erlaeuterungsbericht_Kap_3_4.pdf. [Zuletzt aufgerufen am: 29.07.19]. Zurück