Heidesheim in Rheinhessen

Die Heidesheimer Ortsbefestigung

Für die Bevölkerung bedeutete das Vorhandensein einer Adelsburg im Ort keinen Schutz. Denn die Burg war das Privathaus der Burgherren und für die Bevölkerung samt Hab und Gut ohnehin viel zu klein.
Wurde Heidesheim bedroht, fanden die Dorfbewohner hinter den Mauern der nahen Stadt Mainz Schutz. Seit dem Jahr 1200 ist belegt, dass sich die Heidesheimer an den Baumaßnahmen der Mainzer Stadtmauer beteiligen mussten. Im Gegenzug hatten sie dafür das Recht, sich mit Hab und Gut in Kriegszeiten hinter die Mauern zu flüchten.
Heidesheim war zwar selbst von Gräben umgeben, doch dieser Schutz reichte allenfalls gegen räuberische Überfälle. Für den Kriegsfall reichte die Stärke der Befestigung nicht aus. Deshalb hatte die Gemeinde, wie viele andere auch, das Abkommen mit der Stadt Mainz getroffen.

Die Sandhof-Mauer[Bild: Franz Eiermann]
Die Zehntscheuer[Bild: Franz Eiermann]

Zur Ortsbefestigung liegen kaum gesicherte Erkenntnisse vor. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der "Graben", ein Bachlauf von Wackernheim bis in den Rhein (Wildgraben) hierzu gedient haben könnte. Bergseitig wurden hier mehrere Mühlen betrieben, das ursprünglich sumpfige Talgebiet war und ist von Entwässerungsgräben durchzogen.

Von einer schützenden Mauer umgeben waren sehr wahrscheinlich der "Sandhof", die "Burg Windeck" und der "Zehnthof". Die Ausschnitte aus dem Französischen Kataster von 1812 und dem Hessischen Kataster von 1844 sowie heutige Aufnahmen lassen das auch für das Mittelalter vermuten. Der Flutgraben wurde durch ein besonderes Ereignis aus dem Jahr 1876 zum Begriff.

Das Unwetter 1876

Bilder der Unwetterschäden von 1876[Bild: Besitz Katharina Luser]

Im Jahre 1876 rissen die Wassermassen einer vom Berg stürzenden Unwetterflut die Uferstraße und Häuser hinweg. In der Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Heidesheim von 1926 hieß es dazu:


[...] Nichts schien die Entwicklung mehr aufhalten zu können, da trat ein Ereignis ein, das für alle Zeiten ein Markstein in der Geschichte von Heidesheim bilden wird: Der katastrophale Wolkenbruch am 2. April 1876. Großes Elend und schwerste Not waren mit einem Schlage in dem lebensfrohen Heidesheim eingezogen, waren doch acht Menschenleben bei diesem Unglück zu beklagen [...]

Nachweise

Verfasser: Franz Eiermann

Redaktionelle Bearbeitung: Simeon Thomas Pfeifer

Verwendete Literatur:

  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.

Verwendete Quellen:

  • Festschrift von 1926 der Freiwilligen Feuerwehr Heidesheim

Aktualisiert am: 22.05.2017