Hochheim in Rheinhessen

Kloster Maria Himmelskron in Hochheim

Das Bild zeigt den Innenraum der Maria Himmelskron
Innenraum der Kirche.[Bild: Torsten Schrade]
Außenaufnahme der Kirche[Bild: Wikipedia-Nutzer "Lirion" [CC BY-SA 3.0]]

Das Dominikanerinnenkloster Maria Himmelskron wurde 1278 von Ritter Dirolf und seiner Ehefrau Agnes, beide Wormser Bürger, anstelle einer Wasserburg gegründet. Bischof Friedrich von Worms hatte dazu seine Zustimmung gegeben. Der Bau wurde 1279 begonnen und 1293 abgeschlossen. Die Dominikanerinnen wurden vom Bischof unter die Aufsicht der Dominikaner zu Worms gestellt. Aus der Klosterkirche von 1293 wurde die heutige katholische Pfarrkirche

Die Zahl der Klosterfauen wurde 1307 vom Ordenmeister auf 52 festgesetzt. Um die Einkünfte des Klosters zu vermehren, verzichtete 1332 das Kloster Marienthal im Rheingau zugunsten Himmelskrons Gut zu Offstein. Auch in den folgenden Jahren wurde das Kloster immer wieder mit Schenkungen bedacht. Im Jahr 1404 befreite Kaiser Ruprecht von der Pfalz das Kloster von allen Beschwerungen der Reichslandvögte und königlichen Amtleute und 1414 bestätigte Kaiser Sigismund dem Kloster alle Freiheitsbriefe. Er nahm das Kloster in seinen und des Reiches Schutz. Im Jahr 1455 wurde durch Bischof Reinhard von Worms das Beguinenhaus zu Hochheim dem Kloster einverleibt.

Das Kloster wurde von Ritter Dirolf reich ausgestattet und auch ein Priester für den regelmäßigen Gottesdienst angestellt. Im Jahr 1283 hatte das Kloster vom Domstift Worms die St. Amanduskirche in der Vorstadt gegen eine jährliche Abgabe von 50 Malter Korn erhalten.

Zwei Versuche, die von Seiten des Pfalzgrafen Friedrich III. in den Jahren 1561 und 1562 zur Aufhebung des Klosters gemacht wurden, scheiterten am festen Auftreten der Priorin, bis dann 1563 doch die Einziehung des Klosters gelang. Die Räte und der Burggraf von Alzey, Graf Valentin von Erbach, kamen dem strengen Befehl des Pfalzgrafen nach und begaben sich am 11. März gegen Abend nach Hochheim. Die Räte, denen der Eintritt in das Kloster verwehrt wurde, nahmen zuerst den Schaffner und die Dienerschaft in Eid und Pflicht und ließen sich die Schlüssel aushändigen. Nach einem eingeholten Befehl wurden am 16. März morgens die Schlösser der Klosterpforten mit Hebeln aufgebrochen. Der Schaffner führte nun die Räte durch den Kreuzgang zur Priorin und dem ganzen Konvent in die Konventsstube, wo 22 Frauen, 14 Laienschwestern und 7 Lehrkinder versammelt waren.

Im Jahr 1570 erfolgte die förmliche Aufhebung des Klosters durch Friedrich III. Der Pfalzgraf nahm aber erst 1580 die Einkünfte des Klosters in Besitz, die durch Krieg und andere Umstände merklich zusammengeschmolzen waren. Die Einkünfte wurden der Geistlichen Güterverwaltung in Heidelberg unterstellt.

Die Klostergebäude dienten nun zur Wohnung des Amtsschaffners und zur Aufbewahrung der Früchte, des Weins usw. Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Gebäude mit Ausnahme der Kirche, die den Katholiken gehörte, Privateigentum. Im ehemaligen Klostergarten, der in einen Weinbergumgewandelt war, befand sich eine Wirtschaft.

Nachweise

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 10: Stadt Worms. Bearb. v. Irene Spille. Worms 1992.
  • Böcher, Otto: Die Kirchen St. Peter und Maria Himmelskron zu Worms-Hochheim. Neuss 1987.

Aktualisiert am: 21.08.2015