Marienborn in Rheinhessen

St. Stephan in Marienborn

Außenansicht der Wallfahrtskirche St. Stephan.[Bild: Alexander Wißmann]

1190 tauschte das Stift St. Viktor seine Kapelle in Zahlbach gegen die des St. Stephansstiftes in Marienborn ein. 1283 erwarb es einen Tei des Zehnten, über den es in der Folgezeit wiederholt zu Konflikten kam. Später verfügte das Stift über den gesamten Zehnten. 1555 führten die Reipoltskircher die Reformation in Marienborn ein. Nach dem Tod des Dr. Rosenthal nutzten die Ortsbewohner jedoch während des Dreißigjährigen Krieges eine Vakanz der Pfarrei, um wieder einen katholischen Geistlichen nach Marienborn zu holen. Seither erscheint der Mainzer Erzbischof als Kirchenherr.

Beschreibung nach Dehio

Bildstrecke mit Innenaufnahmen der Kirche[Bild: Alexander Wißmann]

1729-38, Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor, Giebelfassade und Dachreiter, die Fassadenfiguren neu.
Reiche Ausstattung. Pompöser, triumphtorartiger Hochaltar, 1748, von dem Mainzer Hofschreiner Franz Anton Hermann, die Figuren von Peter Heinrich Hencke; in der Mitte das Gnadenbild, kleine Muttergottes um 1420, im 17. Jahrhundert überarbeitet.
Kanzel (1748) und Kommunionbank (1759/60) ebenfalls von Hermann.
Zwei Seitenaltäre, 1768-70 wohl nach Entwurf von Johann Peter Jäger entstanden, 1881 aus Gernsheim (Hessen) hierher gebracht.
Zweigeschossige Westempore, die Brüstungen mit bäuerlichen Malereien (Szenen aus dem Leben Christi bzw. musizierende Engel).
Orgelprosket Mitte 18. Jahrhundert das Werk von Laurentius Ripple, 1817.
Unter den Bildwerken hervorzuheben: hl. Anna Selbdritt, erste Hälfte 14. Jahrhunderts; hl. Bilhilids, um 1700, spätgotischer Typ; hl. Maria Magdalena, Mitte 18. Jahrhundert. alle mit freigelegter, z.T. ergänzter Originalfassung.
Im Kirchenschatz: Monstranz von Emanuel Drentwett (Augsburg), 1755-57. Ziborium von Johannes Ledent (Mainz), 1708. Hübsch gravierter Johannisweinbecher von Jeremias Zobel (Frankfurt), um 1725.

Am katholischen Pfarrhaus über dem Portal stehende Muttergottes mit Kind, ein Kreuzesszepter haltend, Stein, um 1430, mit ergänzter Originalfassung; eng verwandt den gleichzeitigen Muttergottesfiguren in der Mainzer Karmeliterkirche, im Mainzer Mittelrheinmuseum (aus der Korbgasse) und in Ockenheim. - Kleiner Kruzifixus, 16. Jahrhundert überarbeitet.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.3: Stadt Mainz. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 1997.
  • Schmitt, Sigrid: Ländliche Rechtsquellen aus den Kurmainzischen Ämtern Olm und Algesheim. Stuttgart 1996.

Aktualisiert am: 10.09.2014