Osthofen in Rheinhessen

St. Remigius in Osthofen

Bildstrecke zur Kirche[Bild: Torsten Schrade]

An der Stelle der heutigen katholischen Kirche St. Remigius befand sich ursprünglich eine Marienkapelle, die zum Benediktinerkloster gehörte, das sich im frühen Mittelalter in Osthofen befand. Im Laufe des 13. Jahrhunderts übernahmen die Templer der Kommende in Mühlheim die Kapelle. Diese bezeichneten sie als Tempel, worauf heute noch der Name der nahegelegenen Tempelgasse zurückzuführen ist. Als der Templerorden 1312 aufgelöst wurde, ging die Kapelle zusammen mit anderen Ordensbesitztümern an den Johanniterorden und wurde dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht.

Im Zuge der Reformation wurde die Gemeinde Osthofen protestantisch. Nachdem das Dorf ab der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges menschenleer war, kam nach dem Krieg ein Strom von Einwanderern verschiedenster Konfessionen nach Osthofen, die den Ort neubesiedelten. So entstand auch wieder eine katholische Gemeinde in Osthofen. Allerdings fehlte ein Gotteshaus, weshalb die Katholiken des Ortes 1713 den Johannitern die Kapelle abkauften und sie erneut der Heiligen Maria weihten.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle dann umgebaut und vergrößert. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit konnte der Neubau der Kirche 1792 abgeschlossen werden. Turm und Teile des Westgiebels stammen noch von der alten Kapelle. Von der westlichen Kapellenwand aus baute man ein schlichtes Barockschiff mit Apsis für den Hochaltar. Bis heute ist die Brüstung der Orgel mit dem Wappen des Templerordens, dem Mainzer Rad, sowie dem Wormser Schlüssel verziert. Als Schutzpatron wählte man den Heiligen Remigius in Erinnerung an den alten Schutzpatron der Bergkirche.

Der heutige Hochaltar in Form einer Kreuzigungsgruppe entstand 1760 und befand sich ursprünglich im Karmeliterkloster in Worms. Als dieses im Zuge der Säkularisation 1802 aufgelöst wurde, brachte man den Hochaltar zusammen mit der barocken Kanzel nach Osthofen.

Seit der Einweihung hat die Kirche immer wieder bauliche Veränderungen und Renovierungen erfahren. So wurde zuletzt 2017 ein neuer Kirchenvorplatz mit barrierefreiem Zugang zur Kirche gebaut.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

Aktualisiert am: 15.10.2020