Sulzheim in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Sulzheim bei Karl Johann Brilmayer

Sulzheim, Sulziheim (772), Sulzanheim (785), Solzheim (1360), war schon zu den Zeiten des Königs Pippin im Jahr 766 unter dem heutigen Namen bekannt und lag im Wormsgau. In diesem Jahr schenkten Odilmot und Uchbert dem Kloster Lorsch Äcker und einen Weinberg zu Sulzheim im Wormsgau und im nämlichen Jahr Odihelm und Sigehelm dem genannten Kloster ihr ganzes Besitztum in diesem Ort. Wenige Jahre darauf, 772, übergaben Herodolt und 785 Nanher ihr Eigentum in Sulzheim dem Kloster Fulda und am 9. Juni 804 schnekte der Sohn Gavimann mehrere Güter an dasselbe Kloster.

Im Jahr 1136 schenkte der Erzbischof Adalbert I. von Mainz der Dompräsens ein Allodialgut in Sulzheim samt den dazu gehörigen Dienstleuten, welches der Erzbischof kurz vorher von den drei Brüdern Albert, Friedrich und Siegrfried von Bruchmendingen für 100 Mark gekauft hatte. In der Urkunde heißt es Sulzheim im Nahegau in der Grafschaft des Grafen Emicho von Schmidburg. Damals gehörte also Sulzheim den Raugrafen und wurde schon zu dem Nahegau gezählt. Diese Raugrafen, später Rheingrafen, blieben in seinem Besitz bis zu ihrem Aussterben im 14. Jahrhundert, wo durch Heirat ein Teil davon an die Dynasten von Bolanden fiel. Im Jahr 1360 verkauften Philipp von Bolandenm, Herr zu der alten Beymburg, seine Frau Mena, eine Tochter des Raugrafen Rupert und Konrad, sein Bruder, ihr halbes Gericht des Dorfes Sulzheim an das Domkapitel in Mainz für 800 Gulden, wobei Propst Wilhelm, Dekan Rudolf und das Domkapitel versprachen, es denselben nach zwei Jahren zum Wiederkauf zu geben. Dazu kam es jedoch nicht. Vielmehr kaufte im folgenden Jahr, 1361, das Domkapitel von dem Raugrafen Rupert, seiner Frau Katharina und ihrem Sohn Heinrich ihren vierten Teil des Gerichts in Sulzheim für 355 Pfund Heller und den letzten vierten Teil verkaufte endlich im nämlichen Jahr am 23. Juni 1361 die Witwe des Raugrafen Philipp mit ihrem Sohn Heinrich dem Mainzer Domkapitel für 200 Pfund Heller. So war das ganze Dorf im Besitz des Mainzer Domkapitels. Dasselbe setzte im Jahr 1383 ein Schöffengericht ein und untergab es dem Schöffenstuhl in Eltville im Rheingau. Das Mainzer Domkapitel blieb über 100 Jahre im Besitz des Dorfes, bis es am Donnerstag nach Neujahr 1468 dasselbe wegen des Ungehorsams und der Widerspenstigkeit seiner Bewohner dem Kurfürsten von Mainz, Berthold von Henneberg, auf sein Leben lang übertrug und sich nur den Schutz seiner im Ort habenden Renten, Zinsen udn Gülten vorbehielt. Es scheint, dass der Ungehorsam und die Widerspenstigkeit der Sulzheimer mit dem Tod des Kurfürsten nicht aufgehört hatte, denn auch seine Nachfolger verblieben im Besitz des Dorfes bis zum Untergang des Kurstaates. Sulzheim war der Amtsvogtei Nieder-Olm zugeteilt.