Weinheim in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Weinheim bei Karl Johann Brilmayer

Weinheim kommt urkundlich bereits 771 als im Wormsgau gelegen unter dem Namen Wigenheim vor. In diesem Jahr schenkten  Erenbertus und sein Bruder Salcho dem Kloster Lorsch einen halben Weinberg in Wichenheimer Gemarkung auf dem Berg Wizenberc gelegen. Später findet sich der Name Wigeheim (774), Winnheim (815), Wienheim (962), Wihenheim (1323).

Es scheint, dass im 12. Jahrhundert das Dorf Weinheim zu den großen Besitzungen der Wildgrafen und der Dynastenfamilie von Bolanden gehörte. Werner II. von Bolanden hatte nach einem Lehensverzeichnis vom Jahr 1190 vom Reich die Vogtei St. Peter in Mainz und deren Güter in Wichenheim. Durch eine Kunigunde von Bolanden, welche mit Heinrich I., Grafen von Spanheim, vermählt gewesen war, kam ein Teil davon gegen Ende des 13. Jahrhunderts an dieses gräfliche Haus, von dem ihn ihr Sohn Philipp erbte. Als dieser im Jahr 1338 starb, kam Weinheim durch dessen Tochter Kunigunde zuerst an Raugraf Wilhelm von Altbamberg und danach an deren zweiten Gatten, den Grafen Ludwig von Rieneck. Durch das von diesem und seiner Frau Kunigunde dem Pfalzgrafen Ruprecht II. gestattete Öffnungsrecht ihrer nahe bei Weinheim gelegenen Burg Windberg, trachteten sich die Söhne des Königs Ruprecht bei ihrer im Jahr 1410 vorgenommenen Erbverteilung als Herren von Weinheim und es wurde dem Herzog Stephan zugeteilt, von dem es sein jüngerer Sohn, der Herzog Ludwig der Schwarze, welcher die pfälzische Zweibrücker Linie stiftete, erbte. Dieser geriet mit seinem Vetter, dem mächtigen Kurfürsten Friedrich, in eine Fehde, in der er unterlag und als der siegreiche Friedrich im Jahr 1470 seine Feste Rupertseck belagerte und einnahm, musste er ihm diese mit den Dörfern Weinheim und Biebelnheim überlassen. Im Jahr 1489 haben die Zweibrücker Herzöge, Kaspar und Alexander, noch ausdrücklich in dem mit dem Kurfürsten Philipp eingegangenen Vertrag darauf verzichtet. Seit dieser Zeit gehörte Weinheim zur Kurpfalz, bei der es bis zum Untergang derselben verblieb. Es war dem Oberamt Alzey zugeteilt.