Saarland

Die Blasiuskapelle bei Tholey-Bergweiler - Wallfahrtskirche der Abtei Tholey

Das Innere der Kapelle

Die Blasiuskapelle gehört zur Pfarrei Tholey. Die Mönche der Abtei St. Mauritius kümmern sich in besonderer Weise um den Messdienst in der traditionsreichen Kapelle. Der Förderverein Blasiuskapelle Bergweiler e. V. unterstützt die Erhaltung der Kapelle seit seiner Gründung 1986 und führt kulturelle Veranstaltungen durch.


Außenansicht
eine Kruzwegstation

Der Blasiusberg ist ein barockes Kleinod mit jahrhundertealter Tradition. Beeindruckend ist die barocke Ausstattung, welche die Stürme der Zeit überstand. Die einst blühende Wallfahrt und die dort über lange Zeit lebenden Eremiten gehören neben einem Hofgut der Abtei zu der Historie des Ortes, die bis weit ins Mittelalter zurückreicht.
Sanierungsarbeiten zeigten, dass sich römische Baureste unter der Kapelle befinden. Der heute stehende Bau wurde laut Inschrift über dem Portal 1716 nach einem Brand errichtet. Er hat mindestens zwei Vorgängerbauten in romanischem und gotischen Stil.

Der Kreuzweg auf dem Blasiusberg ist mit seinen 14 Stationen ein manifestes Zeugnis der Volksfrömmigkeit. In ausdrucksstarken Bildern stellt er das Leiden Christi in eindringlicher Weise dar. Kunsthistorisch hat der Blasiusberger Kreuzweg noch zwei Parallelstücke, den Kreuzweg in der Kapelle zu Selbach und jenen zu Güdesweiler. Aus den Unterlagen des Bistums Metz ergibt sich eine Datierung in das Jahr 1803.

Hauptaltar
Gemälde Theobert

Die qualitätvolle Innenausstattung ist Mitte des 18. Jahrhunderts in der Werkstatt des für die Abtei tätigen Altarbauers Klesen entstanden.Der Hauptaltar ist dem hl. Blasius geweiht. Die Figur des hl. Blasius steht in einer Nische mit bühnenartigem Aufbau, der durch eine mit Pilastern und Säulen gegliederte Architektur bestimmt wird. Im Hintergrund eröffnet sich ein durch gemalte Gartenprospekte gestaffelter Raum. Über dem gebogenen Giebel des Hauptaltares befindet sich ein Aufbau mit einem Ölgemälde des hl. Theobert.

Hervorzuheben ist die Verehrung des nur im Bereich der Abtei Tholey verehrten Mönchsheiligen Theobert, dessen einzige bildliche Darstellung sich auf dem Blasiusberg befindet. Er bewirkte ein Weinwunder und war Nebenpatron der Benediktinerabtei Tholey.

Über Jahrhunderte war der Blasiusberg Ziel  von Prozessionen, die mit Jahrmärkten verbunden waren. Neben der Wallfahrt am Blasiustag (3. Februar) gab es eine weitere am Markustag (25. April). Franziskaner-Eremiten sorgten sich zumindest im 18. und frühen 19. Jahrhundert um die Kapelle. Die besondere Wertschätzung der Kapelle bei der lokalen Bevölkerung ist ihr Erhalt nach dem Untergang der alten Abtei im Zuge der Französischen Revolution zu danken.

Portalinschrift

Portal mit Chronogramm. Setzt man die groß geschriebenen Buchstaben, die im Lateinischen auf Zahlzeichen sind, nebeneinander, also CLLIMDVVV und ordnet diese der Größe römischer Zahlbuchstaben nach, so ergibt sich: MDCLLVVVI. Addiert man nun alle Zahlen (1000 + 500 + 100 +50 +50 + 5 + 5 + 5 +1), so hat man das Baudatum 1716. In Übersetzung ergibt sich: „Die durch Feuer zusammengefallene (Kapelle) wird wieder hergestellt.“