Ewighausen im Westerwald

Zur Geschichte von Ewighausen

Ansicht von Ewighausen[Bild: LigaDue CC BY-SA 4.0]

Der Weiler Ewighausen dürfte wie andere -hausen-Orte des Westerwaldes auch vor dem 11. Jahrhundert gegründet worden sein.[Anm. 1] Im Jahre 1397 wurde »Uphinghusen« zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[Anm. 2] Die Schreibweise des Ortnamens wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte von »Uphinghusen« über »Evickhuessen« (1504) und weitere Formen zur heutigen Schreibweise Ewighausen.

Im Jahr 1504 wird Peder Hartman von Ewighausen (Evickhuessen) als Eigenmann der Herren von Reifenberg (Riffenburgh) erwähnt.[Anm. 3] Am 12. November 1508 tauschten Johann Mant von Limbach, Amtmann der Grafschaft Sayn, mit dem Amtmann der Herrschaft Isenburg Stefan vom Stein einige saynsche und wied-runkelsche Leibeigene zu Ewighausen und Oberhaid (Heyde),[Anm. 4] Aus diesem Tausch wird ersichtlich, dass sowohl die Grafen von Sayn als auch die Grafen von Wied-Runkel über Rechte in der Gemeinde Ewighausen verfügten. Denn die Eigenleute waren an die Entscheidungen ihrer Leibherren gebunden und durften anderen Leibherren keine Gefolgschaft leisten. Es ist anzunehmen das die Leibherren auch Gundbesitzer in der Ewighauser Gemarkung waren.

Es gab sogar Menschen, die sich nach ihrem Herkunftsort benannten. Im Jahr 1554 wird Adam von Ewighausen als Zeuge in einer Urkunde des Grafen Johann von Sayn, Herr zu Homburg, Montclair und Meinsberg genannt.[Anm. 5]
Im 17. Jahrhundert sind Namen einzelner Einwohner von Ewighausen bekannt.[Anm. 6] So erscheint 1649 Andreas Dencker mit Ehefrau Barbara und den Töchtern Anna Appolonia und Anna Elisabeth. Die Familie betrieb Landwirtschaft und besaß einen Ochsen und eine wohl von der Herrschaft gelehnte Kuh. Pauluß Tromper war ein sogenannter »Wildfang«, ein Mann der keinen Leibherrn hatte, der aber, da er nach Ewighausen zugezogen war, Leibherr des Ortsherren geworden war. Er hatte mit seiner Ehefrau Margrethe einen Sohn und besaß ein Pferd und drei Kühe. Hillarie Dreyfelden schließlich war ein Eigenmann der Herrschaft Nassau-Saarbrücken, während die ebenfalls genannten Ewighausener Johan Schlosser und Heinrich Haßelbach Wildfänge waren. Überliefert ist auch, dass Lehnhardt Müller aus Ewighausen zwischen 1696 und 1715 als Heimberger in Weidenhahn amtierte.[Anm. 7]

Dass nicht nur Landwirtschaft in Ewighausen betrieben wurde, zeigt das Beispiel des entlassenen Soldaten Johann Adam Steinebach, der im Jahr 1810 mit Kurzwaren handelte.[Anm. 8]

Von wahrscheinlich nur wenigen Häusern in der Gründerzeit, wandelte sich die Zahl der Einwohner. Im 16. Jahrhundert werden 7 Feuerstellen gezählt, nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) standen 1650 im Ort vier Häuser. Im Jahr 1786 ist von 131 Einwohnern die Rede, 1982 wurden 156 Einwohner gezählt. Heute leben 233 Einwohner in Ewighausen.

Herrschaftlich gehörte Ewighausen zu verschiedenen Orts- und Grundherrschaften, zu denen die Grafschaft Sayn, die Grafschaft Wied-Runkel und die Grafen von Diez zu zählen sind. Im Jahr 1490 gehörte Ewighausen zum Gericht Meudt, das die Grafen von Diez eingerichtet hatten, um die Isenburger Grundherrschaft Meudt und die Grundherrschaft Weidenhahn abzuwehren. 1525 wurde Ewighausen zum Gericht Weidenhahn gerechnet und gehörte dann zum Gericht Meudt. 1564 wurde dieses dem kurtrierischen Amt Montabaur zugewiesen.[Anm. 9]

Nach dem sog. Reichsdeputationshauptschluss 1803, der die Aufhebung der geistlichen Territorien im Reich verfügte und damit die kurtrierische Herrschaft beendete, fiel u.a. auch das Amt Montabaur an das Fürstentum Nassau-Weilburg. Im Jahr 1803 wurden außerdem die Gericht Kirchspiele Hundsangen, Meudt, Nentershausen und Salz vom Amt Montabaur abgetrennt und daraus das Amt Meudt gebildet. Nach der Verwaltungsreform von 1816 bestand das Amt Meudt neben Ewighausen aus zahlreichen ehemaligen kurtrierischen Orten.[Anm. 10] Im Jahr 1831 wurde der Sitz des Amtes nach Wallmerod verlegt und es erhielt den Namen Amt Wallmerod. Ewighausen wurde nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch das Königreich Preußen im Jahr 1866 dem Oberwesterwaldkreis und 1974 dem Westerwaldkreis zugeordnet. Ewighausen ist heute Teil der Verbandsgemeinde Selters.

Weitere Nachrichten

Ewighausen hatte bis 1817 eine Winterschule, Nachdem die Kinder zwischenzeitlich in Weidenhahn zur Schule gingen, erhielt Ewighausen im Jahr 1846 erneut eine eigene Winterschule und wurde 1847/1848 selbständiger Schulort. 1850/1851 entstand ein neues Schulhaus. Seit Ostern 1959 gibt es keine Schule mehr, wieder wurden die Kinder zur Schule nach Weidenhahn geschickt. Heute werden die Kinder in Selters bzw. in Herschbach unterrichtet.

Im 2. Weltkrieg (1939-1945) gingen am 29. Dezember 1940 zehn Brandbomben auf Ewighausen nieder, am 4. Februar 1944 wurde das Dorf nochmals von vier Sprengbomben getroffen.[Anm. 11]

Im Jahr 1969 entstand ein Dorfgemeinschaftshalle, das heutige Dorfleben prägen u.a. die Freiwillige Feuerwehr und der Möhnenverein.[Anm. 12]

Nachweise

Verfasser: Stefan Grathoff

Literatur:

  • Hellmuth Gensicke, Landesgeschichte [Literaturverzeichnis]
  • Alexander Markovic, Verbandsgemeinde [Literaturverzeichnis]

Erstellt am: 6.9.2020

Anmerkungen:

  1. Gensicke, Landesgeschichte S. 12. Zurück
  2. Gensicke, Landesgeschichte S. 443. Zurück
  3. HHStA Wiesbaden Best. 121 Nr. Reifenberg 37. Zurück
  4. HHStA Wiesbaden Best. 116 Nr. U 122. Zurück
  5. HHStA Wiesbaden Best. 340 Nr. U 13157. Zurück
  6. Einwohnerverzeichnis der Ämter Nassau und Ems sowie der Vierherrischen Gebiet (HHStA Wiesbaden Best. 171 Nr. N 820 Bl.14 und 18.). Zurück
  7. Gensicke, Landesgeschichte S. 503. Zurück
  8. HHStA Wiesbaden Best. 151 Nr. 1024. Zurück
  9. Gensicke, Landesgeschichte S. 457. Zurück
  10. Arnshöfen, Berod, Bilkheim, Blaumhöfen, Brandscheid, Dahlen, Düringen, Ehringhausen, Eisen, Elben, Elbingen, Ettinghausen, Etzelbach, Girkenrod, Girod, Görgeshausen, Goldhausen, Großholbach, Guckheim, Härtlingen, Hahn, Haindorf, Heilberscheid, Herschbach, Himburg, Hundsangen, Karden, Karnhöfen, Kleinholbach, Kölbingen, Kuhnhöfen, Langwiesen, Lochheim, Mähren, Meudt, Mittelahr, Möllingen, Molsberg, Nentershausen, Niederahr, Niedererbach, Niederhahn, Niedersayn, Nomborn, Oberahr, Obererbach, Oberhausen, Obersayn, Pfeifensterz, Pütschbach, Roth, Rothenbach, Ruppach, Sainerholz, Sainscheid, Salz, Schönberg, Steinefrenz, Wahnscheid, Wallmerod, Weidenhahn, Weltersburg, Weroth, Wördorf und Zehnhausen. Zurück
  11. Greifendorf, Kriegsschauplatz S. 29 und 32. Zurück
  12. Markovic, Verbandsgemeinde S. 62f. Zurück