Welkenbach im Westerwald

0.Bergbau in Welkenbach

Soweit bekannt hat es im 18. und frühen 19. Jahrhundert neben einem Bergamt in Hamm ein Bergamt in Hachenburg gegeben, das von einem Berginspektor geleitet wurde. Zeitweise gab es einen Bergrat, der als Regierungsrat in Personalunion für alle Bergwerksangelegenheiten zuständig war. In anderen Zeiten kümmerte sich die Hofkammer in Hachenburg um den Bergbau. Nach deren Auflösung Anfang des 19. Jahrhunderts ging die Bergverwaltung an die herzoglich-nassauische Regierung in Ehrenbreitstein über, blieb auf lokaler Ebene aber teilweise auch im Amt Hachenburg erhalten.

1826 wurde das Herzogtum Nassau zunächst in zwei Inspektionsdistrikte oder Bergmeistereien, 1842 in drei Bergmeistereien eingeteilt, wobei das Amt Hachenburg zur Bergmeisterei Dillenburg geschlagen wurde.## In der Welkenbacher Gemarkung gewann der Bergbau erst seit dem 19. Jahrhundert an Bedeutung. Man stieß auf verschiedene Bodenschätze: minderwertige Braunkohlevorkommen, Basalt, Quarzit und Eisenerz.

0.1.Anfänge des Quarzitbruchs

Wann die Zeit der Quarzitgewinnung in Welkenbach begann, ist nicht bekannt. Erste Nachrichten sind zu Anfang des 20. Jahrhunderts überliefert.[Anm. 1]

Am 15. Mai 1902 reichte Steuerinspektor Mauer der Bürgermeisterei Welkenbach einen Antrag des Friedrich Albert Thiel urschriftlich zurück, der Grundstücke in den Walddestrikten »Hainbuchenerlen« und »Klimmesheg« pachten wollte, offensichtlich mit dem Ziel, dort Quarzit abzubauen. Doch scheint der Plan nie umgesetzt worden zu sein.

Am 17. Januar 1904 schloss die Gemeinde Welkenbach mit Herrn Zürbig aus Oberkassel einen Vertrag über Quarzitgewinnung in einem Teil der Viehweide und des Waldes ab. Der Kreisausschuss hatte dem Vorhaben zugestimmt. Für einen Doppellader musste Zürbig der Gemeinde eine Abgabe in Höhe von 12 Mark bezahlen. Außerdem wurde eine jährliche Pacht von 100 Mark vereinbart. Diese sollte sich auf 750 Mark erhöhen, falls nicht bis zum 1. Januar 1905 eine mechanische Abfuhr bis zur Kleinbahn Hachenburg-Selters eingerichtet und in Gebrauch genommen war. Der Kreisausschuss hatte verfügt, dass die Gemeinde die Jahrespacht und 20 % der Abgabe als Grundstocksvermögen anzulegen hatte.[Anm. 2]

Am 4. April 1913 wurde ein Vertrag zwischen Louis Bayer (Wahlrod) und Otto Molly (Altenkirchen) und der Gemeinde Welkenbach (Bürgermeister Heckenhahn) gemäß Beschluss der Gemeindeversammlung vom 11. Februar und 11. Juni 1913 geschlossen. Die Gemeinde verpachtete die im Distrikt 13 und 14 des Gemeindewaldes gelegene, im beiliegenden Plan mit den Buchstaben A, B, C, D, E und F bezeichnete Fläche (3,6 ha) zur Gewinnung von Quarzit. Die Pächter zahlten eine Entschädigung für Bodenzerstörung, Holzverlust und »Wirtschaftserschwerung« in Höhe von 2.000 Mark sowie für die Dauer des Vertrages einen jährlichen Pachtzins von 100 Mark. Für jede 10.000 Kilogramm Quarzit waren 9 Mark, für Sand 2 Mark zu zahlen. Die Pächter hinterlegten eine Kaution von 500 Mark. Die Pachtzeit betrug 15 Jahre. Nach Ablauf eines Jahres, konnte der Pächter den Vertrag jeweils zum Quartalsende kündigen. Dies setzte aber voraus, dass der Abbau nicht mehr lohnte bzw. das Quarzitvorkommen vollständig abgebaut war. Der Abraum musste vom Pächter auf die ausgebrochene Fläche E.F. gebracht und dort nach Maßgabe der Forstbehörde verebnet werden.

Der Regierungspräsident in Wiesbaden gab am 7. Januar 1914 sein Einverständnis unter der Maßgabe, dass die Pachtfläche im Waldverband verblieb und das dort zum Einschlag kommende Holz vom Abnutzungssatz der Gemeinde abgezogen werden würde.

0.2.Quarzit und Westdeutsche Industriebau-Aktiengesellschaft

Am 25. September 1922 beschloss der Gemeinderat, die im Distrikt 9, 10, 11 und 12 zur Gewinnung von Quarzit gelegene Fläche zu verpachten. Anwesend war ein Vertreter der Westdeutschen Aktiengesellschaft in Steele, Herr Neurad, der in den zum Jahresende auslaufenden Pachtvertrag der Firma »Ludwig (Louis) Bayer und Otto Molly« eintreten wollte. Am 13. Dezember erging der Gemeinderatsbeschluss (Bürgermeister Heckenhahn), der »Westdeutschen Aktiengesellschaft« den Quarzitbruch ab 1. Januar 1923 zu übertragen. Der zu fordernde Pachtbetrag sollte vom Kreisausschuss und dem Oberförster festgesetzt werden. Zur Quarzitgewinnung verpachtet wurde die im Distrikt 13 und 14 des Gemeindewaldes liegende, im beigefügten Plan mit den Buchstaben A, B, C, D, E und F bezeichnete Fläche (3,6 ha).

Am 27. Januar 1923 einigte man sich unter Leitung von Bürgermeister Heckenhahn für Bodenzerstörung, Holzverlust u.ä. eine einmalige Kapitalabfindung von 300.000 Mark sowie für jeden Hektar Haldefläche 300.000 Mark anzurechnen. Der jährliche Pachtzins sollte 4.000 Mark betragen. Für jeden mit Quarzit beladenen Wagon (10.000 kg) waren der Gemeinde 1.200 Mark, zu zahlen, für eine entsprechende Fuhre Quarzitsand oder Ton 600 Mark. Die Wege für die Steinabfuhr mussten vom Pächter unterhalten werden. Als Kaution wurden 30.000 Mark vereinbart. Die Pachtzeit sollte 30 Jahre betragen. Eine Kündigung durch den Pächter war nach Ablauf von 4 Jahren jeweils zum Quartalsende möglich.

Aus einem Schreiben des Kreisausschusses des Oberwesterwaldkreises vom 23. Oktober 1924 an den Bürgermeister in Welkenbach geht hervor, dass mit der »Westdeutschen Industriebau-Aktiengesellschaft zu Steele a.d. Ruhr« eine nachträgliche Vereinbarung zum Vertrag von 1923 getroffen wurde. Die Firma wurde verpflichtet, eine Kaution in Höhe von 1.000 Mark bei der Kreissparkasse zu hinterlegen. An Verwaltungsgebühren sollte die Gemeinde den Betrag von 10 Mark von der Pächterin einziehen und binnen 14 Tagen an die Kreiskommunalkasse abführen.[Anm. 3]

1925 hatte sich der Firmenname der Pächterin in »Westdeutsche Industriebau-Aktiengesellschaft vorm. W. Schlanstein in Steele-Ruhr, Zweigstelle Siegburg« gewandelt.## Doch dann kam der Betrieb ins Stocken. Aus einem Gemeinderatsbeschluss vom 19. Juli 1926 ist zu erfahren, dass das gewonnen Quarzit zwar abtransportiert aber am Bahnhof Höchstenbach gelagert wurde.

Am 22. Juni 1926 schrieb die Westdeutsche Industriebau-Aktiengesellschaft an Bürgermeister Fuchs in Welkenbach. Die Firma sehe sich außerstande den vereinbarten Pachtbetrag zu zahlen. Sie verhandele bereits mit einem Interessenten, der den Pachtvertrag übernehmen wolle. Man erfährt weiter, dass der Betrieb des Bruches ausgesetzt worden war. Die Firma versuchte auf die Gemeindevertretung Druck auszuüben mit dem Hinweis, bei einer Wiederinbetriebnahme würden schließlich Arbeitslose Beschäftigung finden.

Doch das Engagement der Industriebau-AG war endgültig beendet. Am 22. Juni 1927 beschloss der Gemeinderat, die wenige Tage zuvor verkauften an Herrn Jungblut "Gleise" wirklich herauszugeben.[Anm. 4] Wenig später schloss der Kreisausschuss des Oberwesterwaldes einen Vergleichsvertrag mit der Industriebau-AG. Die der Gemeinde Welkenbach zustehenden 3.823 Reichsmark sollten durch die Kreiskommunalkasse auf das Gemeindekonto überwiesen werden. Gleichzeitig erhielt die Gemeinde die Genehmigung die noch im Bruch befindlichen Gegenstände zu verkaufen und über die Verteilung des Erlöses selbst zu bestimmen.

0.3.Letzte Nutzung des Quarzitbruchs

Am 22. Oktober 1934 stellte die Gemeinde (Bürgermeister Groß) einen Schürfschein aus. Paul Meyer (Westerburg) und Moritz Gross (Mörlen) erhielten die Erlaubnis in der Zeit vom 1. November 1934 bis 1. Juni 1935 im Gemeindewald Welkenbach (Distrikt 12 und 13) der Oberförsterei Hachenburg-Süd Schürfarbeit auf Quarzit, Ton und Sand vorzunehmen. Als Sicherheit für die Erfüllung des Vertrages mussten 50 Mark bei der Gemeindekasse Welkenbach hinterlegt werden. Für alle aus dem Bruch gewonnenen Materialien war der Gemeinde eine Gebühr zu bezahlen.

Nach dem Krieg wurde noch einmal ein Vertrag zwischen der Gemeinde Welkenbach (Bürgermeister Groß) und der Fa. Eugen Naumann (Düsseldorf) geschlossen. In der Grube sollte nach Quarzit, Ton und Kaolin sowie weiteren zutage tretenden Materialien geschürft werden. Die Gemeinde verlangte für 10 Tonnen verladenen Quarzit zunächst 8 Mark, später bei voller Inbetriebnahme der Grube sollten dafür 10 Mark fällig werden. Als »Bodenentschädigung« standen der Gemeinde 2.000 Mark für jeden in Anspruch genommenen Hektar zu. Die Jahrespacht wurde auf 100 Mark festgesetzt. Der Vertrag sollte zunächst bis zum 31. Dezember 1950 gelten. Er verlängerte sich stillschweigend um 10 Jahre, wenn nicht bei halbjähriger Kündigungsfrist spätestens bis zum 30. Juni gekündigt wurde. Naumann konnte vom Vertrag zurücktreten, wenn der Betrieb in der Grube mehr als ein Jahr stillstand bzw. die Grube vollständig ausgebeutet war.

Die Arbeiten im Quarzitbruch, in dem zweitweise 20 Personen einen Arbeitsplatz fanden, wurden 1949 eingestellt und das Gelände bis 1952 endgültig geschlossen.

Auf der ehemaligen Verladerampe »Auf der Halde« wurde 1951 das Jagdhaus errichtet.

0.4.Anfänge der Grube Eiskeller im 19. Jahrhundert

Wann die an der östlichen Gemarkungsgrenze gelegene Grube Eiskeller eingerichtet wurde, ist nicht überliefert.[Anm. 5] Im Jahr 1836 war sie bereits längere Zeit in Betrieb. Denn aus einer Beschreibung des »gang[es]« vom 30. August 1837 erfährt man, dass die Grube am 17. September 1836 als Lehen »gemutet«, d.h. erneut verliehen worden war. Die Bergwerksanlage muss also schon einige Jahre vor 1836 bestanden haben. Aufgrund der Lehensbindung ist es durchaus möglich, dass das Bergwerk noch zu Zeiten der Grafschaft Sayn (unter den Burggrafen von Kirchberg) gegründet wurde. Die Lehnsherrschaft wäre dann 1799 auf den Rechtsnachfolger, das Herzogtum Nassau, übergegangen.

Im Jahr 1837 suchte nun Henry Maurer (Meurer) aus London beim Herzoglichen Amt Hachenburg um Belehnung mit dem Bergwerksgelände »auf dem Brauneisensteingang im Distrikt Hähner Gemarkung Winkelbach und Welkenbach« nach. Die Angelegenheit wurde an das Bergamt in Dillenburg verwiesen. Von dort schrieb ein Herr Giebeler am 12. Juli 1837 an die Herzoglich-Nassauische Landesregierung in Wiesbaden. Aus dem Schreiben erfährt man, dass am 30. August 1836 eine Befahrung der Grube vorgenommen worden war. »Der Gang«, so hieß es in dem Bericht des Dillenburger Bergamtes, verlaufe östlich und sei »nach dem alten Prynzip« auf der Gemarkung Winkelbach bis auf die angrenzende Gemarkung Welkenbach bebaut worden. Das Mundloch des Stollens liege in der Höchstenbacher Gemarkung Distrikt Ascherbach, unmittelbar an der untersten Ecke des Ackers des Johannes Peter Fuchs von Welkenbach (»Welckenbach«). Man schlug vor, das Grubenfeld mit Rücksicht auf die Ausdehnung des alten Pingenzuges und des Abbaus bis zur tiefen Stollensohle 168 Lachter gegen Süden und ebenso viel im Norden zu verleihen.

Gleichzeitig wurde empfohlen, Henry Mancur zum Lehnsmann zu machen und die Grube »Eiskeller« zu benennen.[Anm. 6]

Henry Mancur (Maurer, Meurer) scheint die Grube so erfolgreich betrieben zu haben, dass sie in der Familie weitergegeben wurde. Gleichzeitig wurde das »Staatslehen« unter der Eigentümerschaft der nassauischen Landesregierung in Wiesbaden in eine private Besitzerschaft überführt.

Dem Wortlaut der Chronik der Gewerkschaften im Oberwesterwald zufolge wurde die Grube »Eiskeller« von der »Nistertaler Eisenwerksgesellschaft« - die Betriebsleitung hatte die Hachenburger Stahl- und Eisenwerke - im Jahr 1856 an Wilhelm Meurer (Köln) verkauft.

Dabei blieb es aber nicht lange.

Am 16. November 1863 kam es auf dem Rathaus zu Hachenburg zu einer öffentlichen Versteigerung (Liquidation) verschiedener Fabrik- und Grubeneinrichtungen des Herzogtums in Hachenburg und Umgebung. U.a. wurde die Brauneisensteingrube »Eiskeller« in der Gemarkung Welkenbach zur Versteigerung angeboten.[Anm. 7] Wer der neue Pächter wurde, ist nicht bekannt. Es ist auch möglich, dass kein Pächter gefunden wurde. Denn im Jahr 1873 wurde der Betrieb des Bergwerks offiziell eingestellt.

0.5.Die Zeit der Gutehoffnungshütte

Am 9. Juni 1875 wurde die Gewinnung von Eisen- und Manganerz in der alten Grube Eiskeller an die Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetriebe in Oberhausen (Rheinland), verliehen.[Anm. 8]

Die Arbeit wurde aufgenommen, etliche Welkenbacher fanden in der Grube Arbeit. Nähere Einzelheiten zum Grubenbetrieb in diesen Jahren sind leider nicht bekannt.

Wohl wegen der geringen Ergiebigkeit der Erzvorkommen wurde die Grube Eiskeller während des 1. Weltkrieges (1914-1918) bzw. kurz danach geschlossen und die bestehenden Hohlräume notdürftig verfüllt. [Anm. 9]

Im Jahr 1939 nahm die »Gute Hoffnungshütte« den Betrieb wieder auf. In einem Schreiben an den Bürgermeister in Welkenbach wurde angekündigt, das bestehende Haldengelände durch Ankauf weiterer Grundstücke von 19 Eigentümern in den Gemarkungen Welkenbach und Winkelbach zu erweitern. Außerdem müssten einige Feldwege von den Gemeinden an die Hütte übertragen werden. Pro Morgen wollte man 1.000 RM (0,40 RM je qm) bezahlen. Um das Verfahren zu vereinfachen, wurde den Verkäufern zugesagt, alle Formalitäten im Amtszimmer des Welkenbacher Bürgermeisters zu erledigen. In den Jahren 1939 und 1940 erwarben die Oberhausener die gewünschten Flächen und Wege in den Fluren "Beim Eisenberg" und "auf der Girschprach".

Gleichzeitig (in den Jahren 1939 bis 1941) unternahm die »Gute Hoffnungshütte« großangelegte Untersuchungsarbeiten,[Anm. 10] die mit dem tieferen Stollen und dem Abteufen eines Schachtes bis zur 235 Meter-Sohle begannen. Vom Schacht aus wurden die 35-Meter-Sohle, die 85-Meter-, 135-Meter- und 185-Meter-Sohle angesetzt. Durch die folgenden Versuchsarbeiten auf den fünf Sohlen wurde die Gangzone unter Tage auf 600 Meter Länge, über Tage auf insgesamt 2.000 Meter Länge durch Schürfschächte untersucht. Auf etwa der Hälfte der Untersuchungsstrecke traten bauwürdige Erzmittel mit einer Mächtigkeit von 80 cm bis 1,2 m auf. Die besten Aufschlüsse wurden auf der 135-Meter-Sohle mit 260 qm erzielt. Auf der 185-Meter-Sohle ging die bauwürdige Fläche auf 160 qm zurück. Auf der 235-Meter-Sohle kam es nicht mehr zu nennenswerten Aufschlüssen und die Arbeiten wurden dort eingestellt.

Am 26. Januar 1940 stellte die »Gutehoffnungshütte Oberhausen AG« beim Bergrevier Dillenburg den Antrag auf Genehmigung einer Korbseilfahrt von der 185-Meter-Sohle bis zur 235-Meter-Sohle. Die Abteufhaspel sollte im Füllort der 185-Meter-Sohle aufgestellt werden. Die Genehmigung für die Korbseilfahrt wurde am 14. Oktober 1940 erteilt.

Der Förderschacht wurde auf eine Tiefe von 314 Metern genehmigt. Auf der ersten Sohle wurde Wasser angehauen und im Jahr 1939 ein Wasserdamm gesetzt.

In den Jahren 1938 bis 1941 waren mehr als 300 Personen bei der »Gute Hoffnungshütte Abt. Grube Eiskeller« beschäftigt. Aus Welkenbach arbeiteten die Bergleute Wilhelm Biehl, Heinrich Hülpüsch, Albert Müller, Otto Müller und Wilhelm Schneider dort. Aus Winkelbach waren drei Arbeiter im "Eiskeller beschäftigt, aus Wahlrod zeitweise sogar 23 Personen. Weitere Mitarbeiter kamen aus anderen umliegenden Ortschaften.

In der letzten Betriebsperiode wurden insgesamt 113.548 t Eisenerz (84.965 t Brauneisenstein und 28.583 t Spateisenstein) gefördert.

Doch im Jahr 1941 waren die aufgeschlossenen Vorräte vollständig abgebaut. Am 30. Juni 1941 wurde der Abbau endgültig eingestellt.

Die sich anschließenden Stilllegungsarbeiten wurden im Mai 1942 beendet. Danach wurden nur noch das Maschinen- und Gerätelager unterhalten. In einem Versicherungsnachweis vom 23. November 1946 erscheint die »Gutehoffnungshütte AG« in Oberhausen immer noch als Eigentümer der Anlage. Als verbliebene Gebäude wurden ein Wohn- und Lagerhaus, eine Schlosserwerkstatt mit Aufenthaltsraum, ein Geflügelstall, ein Lagergebäude, ein Bürogebäude mit angebautem Kokskeller, ein weiterer Schweine- und Geflügelstall sowie das ehemalige Maschinenhaus am Förderturm genannt.

Wegen andauernder Betriebseinstellung wurde der Betrieb am 28. Februar 1949 als Firma gelöscht und anschließend der Schacht verfüllt. 

0.6.Abraumhalde

Das Nebengestein wurde vom Förderschacht aus mit Loren über eine Gleisanlage in die Gemarkung Winkelbach geschafft und dort gelagert. Der Abraum wurde auf einer Fläche von ca. 4.000 qm mit einer durchschnittlichen Höhe von 10 Metern aufgeschüttet. Das Gestein war bestens für den Wirtschafts- und Waldwegebau geeignet und wurde nach Kriegsende bis Anfang der 1950er Jahre komplett wieder zum Wegebau in den Nachbargemeinden verwendet.

0.7.Weitere Eigentümer des Schachtgeländes

Das ehemalige Betriebsgelände wurde nicht sich selbst überlassen, sondern anderweitig genutzt. 1946 vermietete die Gutehoffnungshütte AG (Oberhausen) Teile des Geländes an die Fa. Schrott- und Autoverwertung Glentscher. Im Jahr 1954 überließ die Gutehoffnungshütte den "Eiskeller" der Erzbergbau Siegerland AG in Betzdorf, einem Zusammenschluss verschiedener Gruben, die sich der Rettung des Siegerländer Bergbaus verschrieben hatten. Doch deren direktes Engagement währte nicht lange. Im Jahr 1963 überließ die AG die Nutzung des Grubengeländes der Gewerkschaft "Eisenstein" in Betzdorf.<ANM> In einem Schreiben der MAN Grundstücksgesellschaft (Oberhausen) vom 2.7.1999 (Gemeindearchiv Welkenbach) heißt es, dass aufgrund alliierter Anordnung vom 31.12.1952 das Bergwerkseigentum an der Grube "Eiskeller" am 22.07.1954 auf die Erzbergbau Siegerland AG in Betzdorf übertragen wurde.</ANM> Inhaberin der Gewerkschaft war die Fa. Barbara Rohstoffbetriebe GmbH in Wülfrath-Wilhelmshöhe, die 1986 als Bergwerkseigentümerin erscheint (1999 firmiert die Firma als »Barbara Rohstoffbetriebe GmbH« (Porta Westfalica).

0.8.Erdrutsch im Eiskeller

Bereits im Jahr 1958 rutschte die Verfüllung des Schachtes fünf Meter nach und wurde von der Firma Scheyer (Wahlrod) wieder ordnungsgemäß instandgesetzt. Auch in der Zeit danach kam es mehrfach zu Bodenabsenkungen, so etwa um 2003 (Bodensenkung mit einem Durchmesser von ca. 5 Metern und einer Tiefe von ca. 15 Metern) und die letzte im Schachtbereich am 13. April 2004.<ANM> Vgl. den Bericht in der WWZ vom 13.4.2004.</ANM>

0.9.Die Grube Eiskeller heute

Teile der alten Verladebrücke, die sich nordöstlich des ehemaligen Schachtes und Förderturms befand, sind heute noch zu erkennen.

Die noch vorhandenen Gebäude, Teile von Magazin, Waschraum und Büro, sind heute bewohnt.[Anm. 11]

0.10.Welkenbacher Basaltbruch

In südlicher Richtung kann man heute noch einen Krater mit Basaltvorkommen erkennen. Hier wurde, zumeist von Welkenbachern, Basalt für den Privatgebrauch gebrochen. Der Basalt dieses Bruches wurde aber für den Straßenbau verwendet.<ANM> Göbler, Portrait S. 20.</ANM>

0.11.Steinbruch

Für den Hausbau besorgten sich die Welkenbacher die dafür benötigten Steine aus dem Steinbruch »in den Hähnen«. Am 25.10.1905 bzw. am 7. Mai 1906 beschloss der Gemeinderat, den Steinbruch für drei Jahre zu verpachten. Am 29. November 1906 vergab der Gemeinderat Steinbrecharbeiten. 60 Meter Steine für das Kreuz sollten in der Steinkaut und weitere 50 Meter Steine im Steinbruch »in den Hähnen« gebrochen werden. Die Steinkaut wird am 15. November 1912 im Protokoll des Gemeinderates erwähnt. Das Steinebrechen »in den Hähnen« wurde am 9. April 1926 auf zwei Jahre verpachtet. Die Steine mussten aus der Tiefe gebrochen und der ganze Bruch sauber gehalten werden.

Anmerkungen:

  1. Vgl. Quiring, Karte S. 21, 29, 31 und 37. Zurück
  2. WWZ vom 19.1.1904. Zurück
  3. Gemeindearchiv Welkenbach. Zurück
  4. Ende 1927 kauften die Gemeinden Winkelbach und Welkenbach gemeinsam die Gleise für 50 Reichsmark von Jungblut zurück. (Gemeinratsbeschluss vom 11.12.1927). Zurück
  5. Vgl. Winkelbach, Chronik S. 90ff.; Quiring, Karte S. 33f. Zurück
  6. Eine Kopie des Schreibens liegt im Gemeindearchiv Welkenbach. Vgl. Heyn, Westerwald, S. 16 und Fenchel S. 366. Nach Fenchel wurden zwischen 1867 und 1874 insgesamt 1.500 t Brauneisenerz gewonnen. Zurück
  7. Amtsblatt für die Aemter Hachenburg, Marienberg und Selters vom 9.10.1863. Zurück
  8. Auskunft der MAN AG "Gutehoffnungshütte" Oberhausen (Nachfolgefirma der Gutehoffnungshütte A.G.) vom 30.4.1992 an Markus Müller. Zurück
  9. Göbler, Portrait S. 20. Zurück
  10. Aus den Jahren 1939-1940 liegen im Gemeindearchiv Welkenbach zahlreiche Dokumente vor, die über eine Reihe von Grunderwerbungen und Wegerechteerwerbungen der Oberhausener A.G. in den Fluren »Beim Eisenberg« und »auf der Girschsprach« Aufschluss geben (Müller, Bergbau). Zurück
  11. Quellen für den Gesamtabschnitt: Bergamtsbezirk Diez S. 96; Verschiedene Manuskripte im Ortsarchiv Welkenbach. Zurück