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Die Familie Adolph in Volkerzen, Marienthal und ...

von Annette Röcher [Anm. 1]

Kurz vor 1700 wurden in den Kirchenbüchern umliegender Gemeinden erste Einträge mit dem Familiennamen Adolph niedergeschrieben. Leider kann man die Einträge nicht zweifelsfrei verbinden, da entsprechende Angaben fehlen und die Familien zwischen den Orten „wanderten“. In früher Zeit wurden von den Pfarrern manchmal Angaben wie „Fremde“, „Umgängler“ oder „Vagabunden“ eingetragen, wobei sie letzteren Begriff von der Wortbedeutung „umherschweifen“ richtig einsetzten. Erst später erhielten diese und ähnliche Bezeichnungen einen negativen Beigeschmack und sind deshalb kritisch zu betrachten. Es wurden selten Berufe in den Kirchenbüchern eingetragen, wenn, wurde bei der Familie Adolph Korbmacher oder Krämer genannt, wobei Krämer in damaliger Zeit
meist „freien Standes“ waren, damit sie sich frei bewegen konnten. Ihre Tätigkeiten entsprachen der heutigen Definition eines selbstständigen Kaufmanns. Eine besondere Bezeichnung hatte Johannes Heinrich Adolph, der um 1750 in Fluterschen als Mannenmacher genannt wurde.

Ob sich der Beruf des Krämers aus der Tätigkeit als Korbmacher entwickelte oder ob die jeweiligen Familienzweige verschiedenen Berufen nachgingen, ist nicht bekannt. Zu Mannen - und Wannenmachern fanden sich interessante Informationen:

… Durch die Realteilung entstanden immer kleinere Höfe, was dazu führte, dass die Bevölkerung versuchte, weitere Einkunftsquellen zu erschließen. Um die wirtschaftliche Situation aufzubessern, waren viele Einwohner nebenher noch handwerklich tätig. Der wichtigste Handwerkszweig war das Mannemachen (Korbflechten). Hier war Lahr vor allem für die Backmannen, flache Körbe für den Einsatz in Bäckereien, berühmt ... Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) kam das wirtschaftliche Leben zum Erliegen. Durchziehende Soldaten fügten der Bevölkerung mit ihren Plünderungen erheblichen Schaden zu. Die schlechte Versorgung führte zur Ausbreitung von Seuchen. 1679 hatte Lahr noch nicht die Anzahl der Einwohner erreicht, die vor Beginn des Krieges in dem Ort lebten.[Anm. 2]

… Emsdetten war in Nordwestdeutschland einer der wenigen Orte, in denen das Wannenmacherhandwerk ausgeübt wurde. Die Emsdetter Wannenmacher stellten flache, aus Weiden geflochtene Körbe, sogenannte Wannen her. Diese wurden in der Landwirtschaft unter anderem zur Getreidereinigung verwendet. Das ausgedroschene Getreide wurde in der Wanne durch ruckartiges Hochwerfen von Spreu und Staub getrennt. Einen Tag lang arbeitete ein erfahrener Meister an einer Wanne. 300 - 500 Exemplare musste eine Familie jährlich produzieren, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. In der Blütezeit der Wannenmacher um 1750 verdiente etwa die Hälfte aller Emsdetter Handwerkshaushalte ihren Lebensunterhalt mit der Wannenherstellung.[Anm. 3]

1645 wurde die Gildeordnung neu bestätigt, sodass man davon ausgehen kann, dass das Gewerbe der Wannenmacher um einiges älter war. Die Gilde gab vor, dass das Handwerk und die Kunst der Herstellung der Wannen nur innerhalb Emsdettens weitergegeben werden durfte. Durch einen Kontakt mit dem Museum erfuhr ich, dass es „Wannenläpper“ gab, das waren umherziehende Händler, die Wannen reparierten und es denkbar wäre, dass man den Menschen, je nach Bedarf, als Lohn, Kost oder Logis gewährte.

Es gab keinen eindeutigen Hinweis, woher die Familie Adolph ursprünglich stammte. Mit Sicherheit kamen sie in diese Gegend, um ihre Verdienstmöglichkeiten und damit ihre Lebenssituation zu verbessern. War es der zahlreiche Waldbestand, der als Rohmaterial genutzt werden konnte oder die Möglichkeit, auf kürzeren Wegen auf Märkte zu
gelangen, man weiß es nicht. Wenn man die offenbar stabilen Kontakte bei Patenschaften der Kinder betrachtet, erleichterten diese sicher die Entscheidung sich niederzulassen.[Anm. 4]

0.1.In Volkerzen und Marienthal

Volkerzen hatte 1580 8 „Räuche“ (Häuser), 1667 8, 1744 11, 1787 12 und zählte 1811 73 Einwohner. In einer Zählung von 1744 wurden keine Personen mit Nachnamen Adolph erwähnt. Erst in einer Liste von 1787 wurde Johannes Adolphus mit einem Haus, Scheune und Stallung genannt und seit seiner Heirat ließ sich seine Familie leichter ermitteln. Weitere Hausbesitzer in Volkerzen nach dieser Liste waren u.a. Johann Görg Weßler, Johann Görg Käsgen, Henrich Hackbeils Witwe und Dillmann Keßler.[Anm. 5]

Johannes Carl Adolph [meist nur Johannes genannt][Anm. 6], Krämer aus Volkerzen, katholisch, heiratete am 22.8.1764 in Hilgenroth Anna Clara Käsgen, Tochter von Johann Peter Käßgen von Volkerzen, die um 1744 geboren wurde. Anna Clara starb am 11.11.1809 und wurde am 14.11. in Hilgenroth beerdigt.>
In Hilgenroth wurden folgende Kinder getauft, bzw. beerdigt, Taufdaten u. Paten:

Johannes Peter *22.1.1766, Taufe 26.1.1766, +4.6.1769 Paten: Johann Peter Käßgen, Conrad Weßler, Catharina Ha …, Maria Katharina Kämpferin von Lauterbach

Johannes Wilhelm *9.2.1768, Taufe 14.2.1768 Paten: Johann Wilhelm Adolph von Hartenfels, Johann Georg Käsgen von Volkerzen, Anna Catharina des Johannes Wilhelm Rörig Eheweib von Hüttenhofen, Eulalia Maria Kämpferin von Mammelzen

Catharina Elisabeth *20.9.1771, Taufe 22.9.1771 Paten: Rötgen Keßler von Volkerzen, Joh. Peter Käßgen von Volkerzen, Anna Katharina Käßgen, Maria Elisabeth Adolphin

Henrich Joseph *19.3.1774, Taufe 20.3.1774 Paten: Henrich Kern von Henroth, Johann Görg Manderfeld von Volkerzen, Maria Magdalena Bohmerich, Maria Magdalena Schmidt

Maria Dorothea *9.6.1777, Taufe 11.6,1777, +29.6.1777 Paten: Joh. … Friedrich Pritz [?], Johann Jörg Weßeler, Maria Dorothea Becherin von Seelbach [Anm. 7]

Johannes Peter *6.6.1778, Taufe 7.6.1778 Paten: Johann Peter Baumeister in Volkerzen, Anna Margaretha Becherin von Seelbach

Gottfried *20.6.1781, Taufe 24.6.1781 Paten: Gottfried Schmidt von Salterberg, Klara Kappenstein, Anna Magdalena Baumeister von Volkerzen

Einträge aus dem Kirchenbuch des Klosters Marienthal:

*4. März 1785 geb. und 5. getauft est Joes Philippus Jois Adolf ex Marienthal Paten: Jois Philippus Bohmerich, Maria Magdalena Bohmerich ex Marienthal

+14. Nov. 1788 sepultis est Joann Philippus filius Joannis Adolph villici ex Salderberg

+31. März 1806 moribundus ... et sepultis est Joannes Adolph villiciy Marien …

Dimission von Marienthal nach Wissen an Pastor Johann Arnoldi: Henrich Joseph Adolph aus Marienthal heiratete am 26. September 1797 Brigitta Brück, Tochter von Christian Brück und Maria Weber aus Hahn (-hof, Schönstein), Wissen. Zwei Kinder aus dieser Ehe wurden 1802 und 1805 in Marienthal getauft.

Catharina Elisabeth Adolph heiratete am 10. Juli 1799 in Marienthal Johann Christian Langenbach aus Roth. Johann Christian Langenbach wurde am 7. Dezember 1775 als Sohn von Gerhard Langenbach aus Roth und Eva Maria Schneider aus Harterschen in Marienthal getauft. Catharina Elisabeth Adolph starb am 20. Februar 1820 an “Mutterkremfen” und wurde am 22. Februar in Marienthal beerdigt.

Am 22. Sept 1807 heiratete honesti adolescens Godefridus Adolph ex Marienthal et Anna Maria Elisabeth Baldus ex Mischelbach (Müschenbach) – es gab keine Angaben zu den Brauteltern -. Anna Maria Baldus *um 1777, starb am 2.2.1851 an „Altersschwäche“ (KB Kroppach). honesti adolescens = ehrenwerter Heranwachsender

Für Johannes Wilhelm gab es keinen Hinweis auf eine Heirat oder Dimission in Marienthal, aber eine Dimission am 23. Okt. 1797 in Hilgenroth - Er heiratete am 6. November 1797 in Wissen Maria Katharina Stahl *25. Jan. 1776 in Selbach/Wissen, +8. Mai 1824 in Selbach. In zweiter Ehe heiratete er am 23. November 1824 in Wissen Anna Maria Holschbach *14.März 1783 in Altenbrendebach, +23.Mai 1845 in Bierbaum. Johannes Wilhelm starb am 19. Juli 1838 in Selbach/Wissen.

Kinder von Gottfried und Anna Maria Elisabeth, die in Marienthal getauft wurden:

Anna Maria, Taufe 10. Febr. 1809 Paten: Anna Maria Stahl zu Mischelbach (Müschenbach), Joe Petro Adolph zu Hachenburg

Anna Catharina, Taufe 19. Sept. 1810 Paten: Anna Maria Geisch, Assistente Joe Christiano Langenbach ex Volkerzen

Joes Petrus, Taufe 17. Juli 1812 Paten: Joe Petro Kempp ex Müschenbach, Magdalena Bohmerich ex Marienthal, +19.Jan. 1813 Joannes Petrus

Joes Wilhelmo, Taufe 28. Febr. 1814 P: Joe Wilhelmo Adolph ex Selbach Wissen, Anna Maria Baumeister ex Volkerzen, Anna Kembin ex Müschenbach solutus (ledig)

Petrus Josephus, Taufe 30. Okt.1816 Paten: Petro Josepho Bohmerich ex Marienthal, Eva Kemb zu Müschenbach, +10. Febr. 1817 Petrus Josephus

Maria Christine, Taufe 2. Juli 1818 Paten: Gotefrido Adolf et Christina Adolf

Mehr zu Johann Adolph erfährt man bei Herrn Wirths: … Der zur Abtei Marienstatt gehörige Hof Obersalterberg wurde 1782 niedergelegt und an einer ganz anderen Stelle, nämlich dort, wo jetzt die Wirtschaft Hähner steht, wiederaufgebaut. Ein Johann Adolf hatte damals eben erst das Anwesen in Pacht genommen. Unter folgenden Bedingungen wurde ihm der Neubau konzediert:

1. dass dieser Hof entweder auf den alten Hofplaz, oder auf einen andern zu dem Hof gehörigen Ort, als nemblich an den Marktplatz gestellet werde.

2. dass er Johan Adolf alle nöthige Gebäude, als Hofhaus, Scheuer und Stallung auf seine alleinigen Kosten in ganz fertigen stand stelle, dass nichts darahn fehle, und welche zur nothurft eines Hofbeständters gross und geräumig genug seyen, dahn er Von sämtlichen doch erstens den Riss oder die Abzeichnung der Abtey zur einsicht vorlegen soll …

… 7. dass ihme noch schlieslich die Abtey bey deme aufschlagen derer Gebawde Eine halbe Ohm bier, Zwei Krüge guten brantenwein, sechs weissbrodt und zehn Pfund Fleisch zu kommen lasse, welche er jedoch an der Abtey ablangen muss.

Der Hof wurde offenbar in Lehmfachwerk errichtet, und die zur Verfügung gestellten Speisen und Getränke dürften an dem Tage konsumiert worden sein, wo nach allgemeinem Brauch die ganze Nachbarschaft zusammen kam, um das Gebäude „in Lehmen zu bringen“.

Die jeweilige „lehnung“ oder Pachtzeit lief sieben Jahre. Der Kontrakt enthielt nach einem Pachtbrief von 1756 u.a. folgende Vereinbarungen …

… als Hofpächter wurden erwähnt ... 1767-1781 Joh. Heinrich Schmitts bzw. dessen Witwe Maria Magdalena, die im letztgenannten Jahre starb. Bei ihrem Tode hinterließ sie einen minderjährigen Sohn, dem die Abtei die Bewirtschaftung nicht anzuvertrauen wagte, obwohl der Schultheiß Lantzendörffer in Hamm warm für ihn eintrat. Hätte sich Adolf nicht bereit gefunden, den Neubau des Hofes unter den ihm angebotenen Bedingungen zu bewerkstelligen, so würde Marienstatt überhaupt auf einen eigenen Pächter verzichtet und das zu dem Gute gehörige Ackerland stückweise an die Umwohner verpachtet haben. In den Jahren 1802 und 1803 brauchte Adolf infolge der vielen Kriegskontributionen keine Pacht zu zahlen.[Anm. 8]

Maria Magdalena Bracht wurde am 6. April 1742 in Marienthal getauft und am 10. Mai 1781 dort beerdigt. Sie war die Tochter von Maria Elisabeth Müller und Joh. Heinrich Pracht, Pächter in Obersalterberg. Ihr Großvater Gerhard Müller wurde 1734 als Pächter/Verwalter von Niedersalterberg genannt. Sie heiratete am 4. Sept. 1759 in Marienthal Johann Heinrich Schmidt, Sohn von Christian Schmidt, Hofmann auf Hof Heydenthal in Heimborn. Von 10 Kindern die in Marienthal getauft wurden, starben bis zu Maria Magdalenas Tod sieben, darunter der zweitgeborene Sohn Johann Wilhelm, der am 23. Dez. 1780 kurz nach seinem 18. Geburtstag starb. Ihr Ehemann wurde am 6.Juni 1779 mit etwa 45 Jahren in Marienthal beerdigt. Der erstgeborene Sohn, der den Hof übernehmen wollte, war Gottfried Schmidt, der am 6. Januar 1761 in Marienthal getauft wurde. Seine Paten waren Gottfried Kemper von Hof Lauterbach und Maria Johannetta Freisberger aus Hamm. Von den drei Söhnen, die bei ihrem Tod etwa 5, 10 und 20 Jahre alt waren, fanden sich in den Kirchenbüchern von Marienthal und Hamm keine weiteren Daten. - Gottfried Schmidt und sein Pate Gottfried Kemper wurden im Kirchenbuch Marienthal mit dem zweiten, recht ungewöhnlichem Namen Dismas eingetragen. Der Name stammt von dem „guten“ Verbrecher, der rechts von Jesus gekreuzigt wurde.

… Wie bereits erwähnt, war das Hofgut Obersalterberg infolge Säkularisation der Abtei Marienstatt bereits 1803 dem Staate verfallen. Die Domänenverwaltung beabsichtigte anfänglich, die Hofgebäude niederzulegen und das noch brauchbare Material beim Bau einer Scheune zu Müschenbach zu verwerten. Der bisherige Pächter Johann Adolf „ein wohlhabender, arbeitsamer und unternehmender Mann“, der sich die Pflege des Salterberger Waldes überaus hatte angelegen sein lassen, sollte auf ein anderes fiskalisches Gut versetzt werden. Das Ackerland, soweit es weniger ergiebig war, wollte man aufforsten, den Rest verkaufen oder verpachten. Doch richtete Adolf 1804 bei Ablauf seiner Pachtzeit an den Fürsten von Nassau-Weilburg ein Gesuch, ihn bei seinen 64 Jahren doch nicht vom Hofe zu vertreiben. Zumal seine Frau gelähmt sei, sehe er sich nicht dazu aus, anderswo wieder von neuem zu beginnen. Zwar besitze er zu Volkerzen ein eigenes Haus, das sein Tochtermann innehabe. Für zwei Familien sei jedoch darin kein Platz. Der zum Verwalter der Marienstatter Klostergüter berufene Kommissar Sandberger befürwortete die Bitte des Adolf, welcher dann auch gegen Entrichtung einer Jahrespacht von 75 Gulden weiterhin als Hofmann zu Obersalterberg belassen wurde ... Der damals eingesetzte Förster Zeuner erhielt ein Jahresgehalt von 12 Gulden.[Anm. 9]

Mit „Tochtermann“ dürfte Johann Christian Langenbach, der Mann von Catharina Elisabeth Adolph gemeint sein, denn bei Patenschaften hieß es: Joh. Christian Langenbach aus Volkerzen und auch beim Tod von Catharina Elisabeth wurde eingetragen: Uxor – Ehefrau - Langenbach aus Volkerzen.

Nach seinem im Jahre 1808 (richtig: 1806) erfolgten Tode wurde unter dem 15. Oktober 1809 die Versteigerung des Hofes unter Ausschluß des Waldes angeordnet. Ein Johann Baldus aus Lauterbach erklärte sich alsbald erbötig, das ganze Anwesen für 1500 Taler zu übernehmen, falls ihm auch die zwei mächtigen Eichen auf dem Marktplatz überlassen würden. Auf dem Verkaufstermin selbst, am 28. Februar 1810 wurden 40 Morgen Ackerland, 8 Morgen Wiese und 7 Morgen „Hofraithe“ nebst Garten in einzelnen Losen ausgeboten und zumeist von Bohmerich und den beiden anderen Marienthaler Wirten für insgesamt 1392 Taler 35 Kreuzer erstanden. Doch war eine Nachgebotsfrist von vier Tagen vorbehalten, und diese benutzte Gottfried Adolf, der Sohn des verstorbenen Pächters, um am 3. Februar (richtig: März) mit einem Gebot von 1500 Talern für das Ganze hervorzutreten. Auf die wertvollen Eichenstämme reflektierte er nicht. Weil dieses Gebot das günstigere schien, und der junge Adolf wegen seines ehrlichen und bescheidenen Wesens sich derselben Wertschätzung wie auch sein Vater bei der Behörde erfreute, wurde ihm der Zuschlag erteilt. Beim Bekanntwerden dieses Ergebnisses versuchten Bohmerich und Bender, den Verkauf umzustoßen, und boten nun auch ihrerseits 1500 Taler. Doch da die Nachgebotsfrist verstrichen war und die vorgebrachten Einwendungen als nicht stichhaltig erkannt wurden, war ihr Bemühen umsonst. Jetzt befindet sich das ehemalige abteiliche Hofgut im Besitz der Nachkommen Adolfs, und zwar zumeist der Familie Orfgen zu Marienthal.[Anm. 10]

Weiter beschrieb Herr Wirths auf den Seiten 268-277 den spannenden Hergang beim Versuch, das Klostergebäude zu verkaufen, wobei Gottfried Adolph eine nicht unwesentliche Rolle bei der „Rettung“ spielte, hier in kurzen Auszügen:

Im Jahr 1824 hatte die preußische Domänenverwaltung erstmalig versucht, das Marienthaler Klosteranwesen zu veräußern …

Von der Ansetzung eines neuen Termins nahm die Regierung auf Antrag des Generalvikariates unter dem 24. Oktober 1824 Abstand, bis ein Pfarrer in Altenkirchen eingeführt wäre. Die Klostergebäude, die bisher der Aufsicht des Gottfried Adolph unterstellt gewesen waren, wurden nun der Obhut aller Marienthaler anvertraut …

In den nächsten Jahren stockte die Gebäudeangelegenheit vollständig. Sie kam erst 1836 wieder in Fluß … Dem Pfarrer Köppchen war es gelungen, den Landwirt Gottfried Adolph, der den erneuerungsbedürftigen, ehemaligen Klosterhof Obersalterberg bewohnte, zu bewegen, weitere 500 Taler hinzuzulegen, um sich die Hälfte des Versteigerungsobjektes für seinen Neubau zu sichern … [Anm. 11]

… traf ein Schreiben des Dechanten Strauß ein, worin dieser die unerwartete Mitteilung machte, daß der Freiherr Everhard von Geyr zu Unkel, erbötig sei, 1000 Taler zum Ankauf der Gebäulichkeiten zur Verfügung zu stellen.

So gelang es mit Taktik und Gottfried Adolph als „vorgeschobenem Ansteigerer“ den Verkauf des Klostergebäudes zu Gunsten der Marienthaler Befürworter zu entscheiden.

… Am 22. September 1837 endlich setzte der Rendant Breusing aus Altenkirchen den Gottfried Adolph förmlich in den Besitz des Klosters und übergab dem Pfarrer Köppchen und zweien Kirchenräten das Kirchengebäude. Der Jubel der Marienthaler kannte keine Grenzen. Sie weinten vor Freude. Als Familienväter wohnten damals in Marienthal: Ignatz Bender, Gottfried Adolph, Ignatz Bohmerich und Peter Wessler.

… Eine Enkelin heiratete nach Mammelzen in die Familie Orfgen. Der 1855 geborene Wilhelm Orfgen kehrte wieder in die Heimat der Vorfahren seiner Frau, nach Marienthal, zurück und gründete 1871 auf dem Salterberg etwa 100 m von der verschwundenen Hofstelle entfernt aus dem alten Familienerbe eine neue Bauernwirtschaft …. nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Bauernhof wieder als „Obersalterberger Hof“ in die Hofesrolle eingetragen. … [Anm. 12]

Für Gottfried Adolph wurde kein Todesdatum gefunden. Nach seiner Erwähnung 1837 fand sich als nächster Hinweis: Jacob Orfgen - Sohn von Georg Orfgen, Ackerer und Gastwirt, und Elisabeth geb. Barz, von Mammelzen - Ackerer *um 1818 kath. heiratete am 20.5.1840 Maria Catharina Adolph, Tochter von Gottfried Adolph und Anna Maria Balten von Marienthal *um 1819 kath. Die Tochter Christina *14.12.1851, starb am 29.6.1852 – Schlagfluß, KB Kroppach². Es handelte sich bei der Braut um die Tochter, nicht Enkelin, geboren am 2. Juli 1818 des Ehepaares Gottfried Adolph, die als Maria Christine eingetragen wurde, aber später als Maria Katharina angegeben wurde. Wilhelm wäre nach obigen Angaben 1871 noch recht jung gewesen, um allein einen neuen Hof aufzubauen, doch hier muss berichtigt werden, denn in der katholischen Kirche Wissen wurde folgende Heirat verzeichnet: Am 9. Februar 1880 heiratete Wilhelm Orfgen aus Marienthal, Sohn des Jakob Orfgen und Katharina Adolph, geboren 4. Juli 1848 in Mammelzen, Kirchspiel Altenkirchen, Magdalene Böhmer aus Neubrendebach, Tochter von Johann Peter Böhmer und Elisabeth Otto, geboren 17. September 1856. Zeugen: Johann Böhmer und Jakob Baldus aus Oberhattert, Kirchspiel Hachenburg.[Anm. 13]

0.2.In Hachenburg und England

Johann Peter Adolph, der Sohn von Johannes Adolph und Anna Clara Käsgen, heiratete am 27. November 1804 Maria Gertrud Fischer – in Hachenburg? -. Er starb am 16. Mai und wurde am 19. Mai 1835 in Hachenburg beerdigt. Sein Beruf wurde mit Färber angegeben und im Lauf der Jahre ergaben sich Verbindungen zur weitverzweigten Familie Lorsbach.

Maria Gertrud Fischer (gleicher Name), wurde als Tochter von Andreas Fischer, Baumeister, und Anna Sophia Orthey aus Nister geboren und heiratete 1781 in Hachenburg Johann Friedrich Adolph Lorsbach. Ihr Sohn Johann Georg Friedrich Lorsbach, Kaufmann, heiratete 1813 in Hadamar Theresia Pauly und ihre Tochter Maria Magdalene Jacobina Lorsbach heiratete 1810 in Hachenburg Friedrich Wilhelm Rötig aus der „Uhrmacher Dynastie“ Rötig. Wilhelm Röttig war demnach der angeheiratete Onkel von Maria Anna Lorsbach, der Mutter von Alphons Adolph.

Ein weiterer Sohn, Johann Philipp Lorsbach geboren 1799, war Blaufärber und heiratete 1830 Maria Anna Rösgen. Seine Söhne Franz Heinrich (1831-1885) und Carl Lorsbach (1853-1908) traten in seine Fußstapfen. Zunächst wurde in Hachenburg eine Färberei Philipp Lorsbach genannt, später wurde Heinrich Lorsbach als Färber und Carl Lorsbach als Färber und Drucker angegeben. 1828 waren in Hachenburg drei Schön- und Blaufärber beschäftigt. 1854 soll Heinrich Lorsbach in Altstadt eine Blaufärberei und Buchdruckerei betrieben haben.[Anm. 14]

Johannes, ein Sohn aus der Ehe Johann Hermann Lorsbach und Anna Maria Christina Meurer aus Nister, heiratete 1837 Christiane Adolph (1805-1849) und nach deren Tod, 1852 ihre Schwester Anna Philippina Adolph (1817-1854). In der ersten Ehe wurden vier Kinder geboren, die zweite Ehe blieb kinderlos. Bei den Ehefrauen handelte es sich um zwei Töchter von Johann Peter Adolph.

1824, 11. Novembry hora octava vespertina natus et 16. renatus est Fridericus Philippy, filius legi. Petri Adolph coloratis oriundi ex Marienthal, et Maria Gertrudis Fischer oriunda ex Hachenburg Lev. Philippy Fischer et Gertrudis Fischer ex Hachenburg – coloratis = Färber, oriundus = (her)stammen, Lev. = Paten.[Anm. 15]

Friedrich Philipp, dessen Taufeintrag im Originaltext zu lesen ist, heiratete am 28. Oktober 1852 in Hachenburg Maria Anna Theresa Lorsbach, Tochter von Johann Georg Friedrich Lorsbach und Theresia Pauly. Friedrich Philipp und seine Ehefrau bekamen vier Kinder, die in Hachenburg getauft wurden. Leider verstarb Maria Anna am 23. November 1859 und Friedrich Philipp am 5. November 1861. So wurden die Kinder zu Vollwaisen, auch der 1853 geborene Alphons Adolph, der als Erfinder der fotografischen Ansichtskarte galt. Über ihn gab es bereits mehrere Veröffentlichungen [Anm. 16], daher möchte ich auf die Anfänge seiner schulischen Laufbahn eingehen:

Ein begüterter Onkel sorgte dafür, dass der Junge nach dem Besuch der Hachenburger Bürgerschule 1864 im Bischöflichen Knabenseminar [Anm. 17] aufgenommen wurde … Von dort aus besuchte er das Herzöglich-Nassauische Gymnasium Hadamar. Der nassauische Gymnasialplan sah sieben Klassen bis zur Maturitätsprüfung vor. So wurde der Schüler in die Septima eingeschult. Nach den durchschnittlichen Leistungen in der ersten Klasse fiel er in der Sexta mit durchschnittlichen Noten und einer 3- in Latein auf einen der letzten Leistungsplätze ab. Der Seminar-Regens beschrieb den Jungen als lebhaft und brav – mit Aufmerksamkeitsdefiziten. Dafür, also „wegen Unaufmerksamkeit und Trägheit“, wurde der Schüler mehrmals mit Arrest bestraft. Man äußerte Bedenken, ob der Junge zum Weiterstudium „ausreichend beanlagt erscheint“. Jedenfalls verließ er in der dritten Gymnasialklasse im Laufe des Schuljahres 1866/67 das Gymnasium in Hadamar und wechselte ins Pädagogium nach Oberlahnstein …

Es bestanden offenbar Bezüge zu Hadamar: Theresia Pauly stammte aus Hadamar und Hubert Hecker, der Verfasser des Berichts, teilte auf Anfrage mit, dass die Schulgebühr für Alphons Adolph von einem Johannes Lorsbach beglichen wurde. Die Schule besuchte auch Adolph Lorsbach, der später als Pfarrer im Raum Hachenburg tätig war und Ostern 1849 sein Abitur am Gymnasium in Hadamar machte.[Anm. 18]

Es können nicht alle Kinder von Johann Peter Adolph genannt werden, da weiterführende Daten fehlen. Mehr Informationen gab es zu Christian Julius Adolph. Er wurde 1808 in Hachenburg geboren und heiratete am 10. August 1842 in Gebhardshain Maria Magdalene Zürn. Trauzeugen waren Philipp Adolph aus Hachenburg und Franz Zürn aus Gebhardshain. In zweiter Ehe heiratete er Ernestine Kratz aus Herborn und in dritter Ehe Anna Maria Preußer aus Schenkelberg.

Dazu fand ich bisher folgende Daten:

Christian Adolph wurde im Dezember 1862 als einer von sechs Beisitzern in den Vorschuss- und Kreditverein (später Westerwald Bank) gewählt, der in diesem Jahr auf Betreiben von Apotheker und Fabrikbesitzer Georg Mergler in Hachenburg gegründet wurde. In der Sitzung vom 1. Januar 1866 wurde Christian Adolph in den Vorstand gewählt und seine Unterschrift fand sich auf vielen Protokollen. Auf einem Schmuckblatt ist, neben anderen, sein Foto abgebildet, mit dem Vermerk: AR Mitglied von 28.12.1862 – 18.11.1868.[Anm. 19]

Kaufmann Christian Adolph aus Hachenburg starb am 13. Januar 1876 in Hachenburg. In der Urkunde heißt es, er war 67 Jahre und zuletzt mit Anna Maria Preiser wohnhaft zu Hachenburg verheiratet; Sohn der verstorbenen Eheleute Färber Peter Adolph und Maria Gertrude geb. Fischer, früher wohnhaft zu Hachenburg. Sterbefall angezeigt durch Spengler Christian Bechtel, Hachenburg.[Anm. 20]

Am 2. Juli 1878 heiratete der Sattler und Wittwer Johann Albert Graef katholisch, geboren 13. Juni 1845 in Hachenburg, Sohn der verstorbenen Eheleute Schneider Friedrich Graef und Philippina geb. Schneider, Katharina Adolph katholisch geboren 29. Juni 1859 in Hachenburg, Tochter des verstorbenen Kaufmann Christian Adolph und Anna Maria geb. Preußer wohnhaft zu Hachenburg. Zeugen: Becker Rudolf Latsch 39 Jahre aus Hachenburg und Kaufmann Wilhelm Adolph 24 Jahre aus Hachenburg. - Es handelte sich wahrscheinlich um Wilhelm Adolph, getauft am 20. April 1854 in Hachenburg, aus der Ehe Adolph/Kratz. -

Am 5. Juli 1882 heiratete der Metzger Georg Theodor Ebner katholisch, geboren 28. Nov. 1856 in Hachenburg, Sohn des Buchdrucker Peter Ebner wohnhaft zu Hachenburg und der verstorbenen Ehefrau Henriette Wilhelmine geb. Freudenberg früher wohnhaft zu Hachenburg, Anna Maria Adolph katholisch geboren 16. Februar 1864 in Hachenburg, Tochter des verstorbenen Kaufmann Christian Adolph und Anna Maria geb. Preußer wohnhaft zu Hachenburg. Zeugen: Karl Schlosser 28 Jahre aus Hachenburg und Louis Fischer 20 Jahre aus Hachenburg.

Am 2. Dez. 1893 heiratete der Kreisausschuss=Secretair Stephan Schuster katholisch, geboren 23. Dez. 1860 zu Gebhardshain, wohnhaft in Altenkirchen, Sohn des Landmann und Gerichtsschöffen Wilhelm Schuster und dessen verstorbener Ehefrau Christine Märzhäuser wohnhaft zu Gebhardshain, Elisabethe Adolph katholisch geboren 17. März 1874 in Hachenburg, Tochter des zu Hachenburg verstorbenen Kaufmann Christian Adolph und dessen lebende Ehefrau Anna Maria geb. Preußer wohnhaft zu Hachenburg. Zeugen: Sattlermeister Johannes Gräf 48 Jahre wohnhaft zu Hachenburg und Postassistent Hermann Adolf 25 Jahre wohnhaft zu Frankfurt a.M.

Unterschrift: Hermann Adolph - mit ph. [Anm. 21] Möglicherweise handelte es sich um den Sohn Hermann, geboren 8. Mai, getauft 22. Mai 1868 in Hachenburg, der Eheleute Adolph/Preußer. Stephan Schuster war von 1894-1899 Bürgermeister in Gebhardshain und von 1899 bis zu seinem Tod am 6. November 1918 Bürgermeister in Betzdorf.

Am 20. März 1911 starb in ihrer Wohnung in Hachenburg Anna Maria Adolph, geborene Preußer 81 Jahre katholisch, geboren zu Schenkelberg Kreis Unter= westerwald, Tochter der verstorbenen zuletzt in Schenkelberg wohnhaft gewesenen Eheleute Landwirth Heinrich Preußer und Maria Katharina geb. Eberz. Sterbefall angezeigt durch Sattler Hermann Gräf, Hachenburg.[Anm. 22]

Im Jahr 2016 hatte ich Kontakt mit Anthony Adolph aus London, der gerne mehr über seine deutschen Vorfahren erfahren und seine dazu vorhandenen Daten ergänzen wollte. So erfuhr ich mehr zu zwei Söhnen von Johann Peter Adolph:

Wilhelm Adolph Adolph *3. Februar 1810, Paten: Wilhelm Adolph von Selbach, Adolph Fischer, Gertrude Fischer, und Albert Wilhelm Adolph *17.Januar 1815, Paten: Albert Rödig, Wilhelmine Lorsbach. Die zwei Brüder reisten vermutlich zunächst geschäftlich nach England und entschieden sich, in London zu bleiben. Wilhelm Adolph Adolph, der direkte Vorfahr von Anthony Adolph heiratete 1840 in London und gründete eine Firma, deren Geschäftsadresse lautete: Maison de Produits Ceramiques WM Adolph & Co. (London) LTD – London – 40, King William Street C.E.4. Anthony Adolph schrieb zu Wilhelm Adolph, dass dieser sehr interessiert an Farben und deren Zusammensetzung, Chemie und Naturwissenschaften gewesen sei. Er denkt, dass er Farben und ähnliche Produkte importierte und China Clay aus Cornwall exportierte und damit eine geschäftliche Verbindung zu Verwandten oder Bekannten im Raum Hachenburg bestand.

China Clay oder Kaolin: Porzellanerde ist ein feines, eisenfreies weißes Gestein, das als Hauptbestandteil Kaolinit, ein Verwitterungsprodukt des Feldspats enthält. Kaolin wird hauptsächlich bei der Papierherstellung und Porzellanzubereitung verwendet.[Anm. 23]

Wilhelm Adolph schrieb und veröffentlichte mehrere Bücher, so: „The Simplicity of The Creation“ - Or A New Theory of the Solar System - (Die Einfachheit der Schöpfung), William Adolph, London 1864, das als „Forgotten Book“ in englischer Sprache neu aufgelegt wurde. Außerdem die Bücher „The Stranger`s Guide at the High Mass“ und „The Origin and Charakter of the Holy Scriptures“. Anthony Adolph schrieb: „Sie alle fördern/unterstützen den Katholizismus.“

Dies war in der damaligen Zeit nicht ganz so einfach: Seit der Loslösung der englischen Kirche von Rom durch Heinrich VIII. Und Elisabeth I. im 16. Jahrhundert waren alle historischen Bischofssitze anglikanisch. Der Katholizismus war als königsfeindlich und hochverräterisch verboten und wurde zum Teil blutig verfolgt. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die Lockerung der Regressionsgesetze, die schließlich zur Katholikenemanzipation von 1829 führte.[Anm. 24]

Während unseres Austausches fanden sich Hinweise auf ein Patent und schließlich wurde Herr Adolph fündig: Im Jahr 1852/53 wurde in England ein Patent für Wilhelm Adolph ausgestellt: A.D.1852, No 278, Warming and Ventilating, Letters patent to William Adolph, of 9, Bury Court, St. Mary Axe, in the city of London, for the invention of „Improvements in Apparatus for warming and Ventilating rooms“. Sealed the 12th January 1853, and dated the 6th October 1852.[Anm. 25]

Wilhelm Adolph starb am 22. Juni 1868 in London. Nach seinem Tod führte sein Bruder Albert Wilhelm die Firma zunächst allein, später mit seinem Neffen Albert Joseph [Anm. 26] weiter. Albert Wilhelm Adolph wurde am 26. August 1868 eingebürgert und erklärte dabei, dass er seit 1843 ständig in England gelebt habe. 1881, im Alter von 65 Jahren, wurde er als Hauptgeschäftsführer, geboren in Deutschland, bezeichnet. Er hatte 1893 sein Testament verfasst und bei der Eröffnung im Januar 1895 zeigte sich, dass er der Witwe Anna seines Bruders Christian Adolph in Hachenburg 100 britische Pfund vermachte.

0.3.In Altenkirchen und Meschede

Am 4.10.1815 heiratete in Altenkirchen Johann Georg Adolph, geboren 1788 in Nassen Anna Maria Strunck *24.5.1789,+9.2.1836, Tochter von Johann Gerlach Strunck+, Schullehrer zu Weitefeld/Daaden und Maria Elisabeth geb. Maier. Johann Georg wurde in Altenkirchen 1816 als Amtsdiener und 1820 als Gerichtsdiener erwähnt. Er starb am 20.4.1836 an der Schwindsucht. Als Eltern des (unehelichen) Kindes Johann Georg waren angegeben: Veronica Maria Schneider von Nassen und Johannes Wilhelm Adolph vom Salterberger Hof bei Marienthal. Das Ehepaar Johann Georg Adolph und Anna Maria Strunck bekam drei Kinder, die in Altenkirchen getauft wurden:
Wilhelmina Charlotte Johanna 10.11.1815, Ernst Friedrich Wilhelm 6.7.1818 und Christian Wilhelm Karl 14.8.1820.

1811 war Johann Georg Adolph als Soldat eingezogen worden: 6.te Rotte Forstmehren, 23 Jahre, aus Racksen [Anm. 27] und im ersten Kataster für Altenkirchen von 1831 wurde er als Hausbesitzer in der Hofstraße, angrenzend Marktplatz, genannt.[Anm. 28]

Die Tochter Wilhelmina, „dient in Deuz“ hatte am 23.12.1841 in Altenkirchen eine Totgeburt. Sie heiratete am 28.11.1843 (Dimission nach Köln) Carl Eduard Gudobbe, genannt Reiß, der als Schneider bei der Fortifikation in Köln tätig war.

Der Sohn Ernst Friedrich Wilhelm Adolph, Bäcker in Altenkirchen, und Ehefrau Lisette Hofmann ließen am 11.1.1843 eine Tochter auf den Namen Wilhelmine Catharina Friederika taufen.

Bei meiner Suche im Internet nach Angaben zu den Büchern von Wilhelm Adolph stieß ich auf die Begriffe „Salterberger Hof“ und „saynischen Westerwald“. Meine Neugier - wann liest man schon „Salterberger Hof“ im Internet - zeigte, dass sich dahinter eine Biografie mit einem Anhang zu einem Stammbaum öffnete. Dieser beginnt schon etwas eher mit den Eltern des Joh. Gerlach Strunck und Maria Elisabeth Maier und der Eheschließung des Paares 1772 in Daaden, Weiter heißt es:

Adolphus Johann Wilhelm katholisch, * … + … „ein lediger Bursch vom Salterberger Hof bei Kloster Marienthal (Pf. Hamm an der Sieg)“ o-o … Veronika Maria (Margarethe) ev. ref. *… + … „Rörich Schneider Wittib zu Nassen (Pf. Hilgenstock) Tochter“.

Adolph, Johann Georg ev. ref. *Nassen (Kreis Altenkirchen/Westerwald) (ev. Pf. Hilgenroth) 6. get. 8.9.1788, +Altenkirchen 20.4.1836, Amts- und Conventsdiener zu Altenkirchen oo Altenkirchen (ref. Gemeinde) 4.10.1815 Strun(c)k Anna Maria ev. ref. *Weitefeld (Gemeinde Daaden/Kreis Altenkirchen) 24.5.1789, + Altenkirchen 9.2.1836

Adolph, Ernst Friedrich Wihelm ev. ref. *Altenkirchen im Westerwald, 6. get. (ref.) 15.7. 1818 +Velmede bei Meschede 28.2. #3.3.1884 Wassersucht, Gastwirt und Bäcker zu Eversberg, dann zu Velmede oo Elberfeld (ref. Gemeinde) 21.5.1845 Lütke (Lütteke) Maria Florentina, kath. *Eversberg 6. get. 8.1.1814 (Paten …), + Fürstenberg (Kr. Büren) 24.1.1896

Adolph, Maria Florentine kath. *Eversberg (Kr. Meschede) 16. get. 19.10.1848 +Kandern in Bayern 13.4.1922, führte Fremdenpension zu Bonn, lebte später bei ihrer Tochter … oo Meschede (ev. Gemeinde) 17.10.1872 August Friedrich Hermann Macke get. Ellkrode 3.3.1845, +Bonn 28.10.1904, Tiefbauingenieur ... Maria Florentine Adolph [Anm. 29] bekam am 3. August 1887 in Meschede den Sohn August, der am 26. Sept. 1914 starb.

Die Daten zur Familie Strunck und Familie Adolph wurden von Gerhard Moisel 1985 während einer Arbeit an Daadener Kirchenbüchern erfasst und flossen in die Arbeit von Clemens Steinbicker+ ein:

Herkunft und familiärer Umkreis des Malers August Macke 1887-1914

Ernst Friedrich Wilhelm Adolph (1818-1884) und Maria Florentina Lütke (1814-1896), undatiert.

In der Ausarbeitung heißt es: Auf mütterlicher Seite stammt die Familie des Großvaters Ernst Adolph (1818-1884) aus dem saynischen Westerwald und auch unter seinen Vorfahren finden sich Wirte, Schulmeister und Schneider … Die praktische Ader, die zähe Beharrlichkeit in der Verfolgung seiner Ziele, ist hingegen ein Erbteil seiner sauerländischen Mutter Florentine Adolph (1848-1922). Nach dem Tode des Vaters ernährte sie die Familie durch Führung einer Pension, ließ dem heranwachsenden Sohn volle Freiheit, seinen Neigungen zu folgen, gewährte aber auch jede gewünschte Hilfe, so daß sich bei ihm früh Selbstvertrauen und Selbständigkeit bilden konnten.[Anm. 30] 

Es gab keine Nennung zur Hochzeit von Lisette Hofmann und Ernst Friedrich Wilhelm Adolph oder zum Tod von Lisette in Altenkirchen. Zu ihrer 1843 getauften Tochter fand sich folgendes: Wilhelmine Katharina Friederike Adolph 23-24 Jahre heiratet 22.4.1867 in Meschede evgl., Wilhelm Friedrich Johann Franz Heute, 27 Jahre. Brauteltern: Lisette Hofmann, Ernst Adolph und Ferdinand Heute, Dorothea Ruebel.[Anm. 31] 

Nachdem man die Familie Adolph über diese Stationen im Leben einiger ihrer Nachkommen verfolgt hat, zeigt sich wieder, wie erstaunlich es ist, die Zusammenhänge der Vergangenheit zu ergründen und wie vielfältig Familiengeschichte sein kann. So war ein Sohn des Johann Adolph und Anna Clara Käsgen in Marienthal, die Tochter in Volkerzen geblieben. Der Sohn Johann Peter zog nach Hachenburg und zwei seiner Söhne wanderten nach England aus. Der Sohn Johann Heinrich und sein Bruder Johann Wilhelm heirateten nach Wissen, während Wilhelms erstgeborener Sohn Johann Georg, geboren in Altenkirchen, der Beginn von weiteren Familien in Köln und Meschede war.

Nachweise

Verfasserin: Annette Röcher

Genealogie, neben den oben erwähnten Quellen:

Einwohnerbuch Altenkirchen, 2016, Dr. Joachim Eyl, Neuwied im Kreisarchiv Altenkirchen;
Angaben Anthony Adolph, London, private Angaben;
Angaben zu Lorsbach/Zürn: family.lorsbach.net, Norbert Lorsbach

Erstellt am: 10.05.2021

Anmerkungen:

  1. Der Artikel erschien erstmals im Heimatjahrbuch Altenkirchen 2018. Zurück
  2. Lahr Westerwald, Wikipedia. Zurück
  3. https://heimatbund-emsdetten.de/museen-der-stadt-emsdetten/Zurück
  4. Viehmarkt war bis 1796 in Altenkirchen, danach in Eichelhardt; dazu Märkte in Lahr, Hachenburg, Marienthal … Zurück
  5. “Volkerzen, ein Westerwalddorf“, Inge Schäfer 1990. Zurück
  6. Die Eltern des Johann Adolph, Pächter von Obersalterberg, waren wahrscheinlich Johann Peter Adolph, *um 1705, Wohnort 1731 Nauroth Ksp. Gebhardshain, Witwer, der am 4.11.1731 in Altstadt Maria Elisabeth Baumeister, getauft 31.5.1711, geboren in Müschenbach, heiratete. Maria Elisabeth starb 1750 und Johann Peter Adolph, Krämer, 1757, beide im Raum Volkerzen. - Heirat: Bierbrauer; Sterbedaten - Zurück
  7. Für die Tochter von Adolph/Käsgen: Magdalena Dorothea *5. Juni, Taufe 9.Juni 1779. Paten: Joh. Heinrich Adolph, Joh Georg Schneider, Maria Dorothea v. Seelbach fand sich
    bisher keine Bestätigung. Zurück
  8. 500 Jahre Marienthal bei Hamm a.d. Sieg, Jakob Wirths, 1927, Druck und Verlag der Franziskus Druckerei Werl, S. 217-220. Zurück
  9. 500 Jahre Marienthal S. 240. Zurück
  10. Ebd., S. 241. Zurück
  11. Die adelige Familie von Bicken ist gegen 1400 nachweislich im Besitz des Gutes Obersalterberg. Nach dem Tode Gerhards von Bicken 1488, in Marienstatt beerdigt, verfiel das Gut an die Abtei. Es wurde mit folgender Größe angegeben: 105 Morgen Wald, 45 Morgen Acker und Heufeld, 8 Morgen Wiese, 6 Morgen Hofwanderung und 1 Morgen Garten. Es waren demnach 165 Morgen, Übernahme durch Gottfried Adolph: 55 Morgen. Johann Adolph hatte 1782 die Gebäude neu errichtet, wobei die „Wirtschaft Hähner“ heute der „Marienthaler Hof“ ist. Warum der Hof 1782 im Tal gebaut werden sollte und aus welchem Grund die Gebäude im Jahr 1836 als „renovierungsbedürftig“ beschrieben wurden, ist nicht genau bekannt. - Eine mögliche Erklärung: Bei Auflösung der Abtei besaß diese dort … Die Hofanlage bestand aus einem Wohnhaus, einer Scheune und einem schlechten Backofen. - Germania Sacra, Dritte Folge 14, Das Erzbistum Köln 7. Göttingen 2017, S. 256.
    Der ursprüngliche Name war: „Hof zu Obersalzenberg im Kirchspiel von Hamme gelegen“. Der Name des Hofes reicht in die fränkische Zeit zurück. Das Wort „tar“ bedeutete soviel wie Strauch und Gebüsch, während „sal“ mit „Sale“ = Weide zusammenhängt. Ein alter Brunnen in der Nähe soll „Salweidenbronn“ genannt worden sein. Mit „sal“ kann aber auch eine nasse, sumpfige Örtlichkeit gemeint sein, da Weiden gern am Wasser stehen. Quelle wie Anm. 12. Zurück
  12. Hilgenroth Marienthal, Zwei Wallfahrtsorte, Busch,Gabriel Hrsg. Siegburg 1982 S. 31. Zurück
  13. Kirchbuchdaten katholisch, Wissen: Herr Uwe Büch, Wissen. Zurück
  14. Stefan Grathoff, Geschichte der Stadt Hachenburg S. 399. Zurück
  15. „Alphons Adolph, Erfinder der fotografischen Ansichtskarte“ von Bruno M. Struif, der mir die Taufanzeige zu Friedrich Philipp Adolph zur Verfügung stellte. Zurück
  16. „Hoffotograf und Gewerberat Alphons Adolph“ Heimatjahrbuch Altenkirchen 1979, H.
    Bartolosch. Zurück
  17. Die Bischöflichen Knabenseminare waren Internate der katholischen Kirche für
    Knaben, die den Wunsch hatten, Priester zu werden. Zurück
  18. Hubert Hecker, Alphons Adolph, Abgang 1866. Zurück
  19. 150 Jahre Westerwald Bank, 2012 Martin Krauß, Mitarbeit Wolfgang Gerz, Verlag Regionalkultur Heidelberg, S. 39 und 79; Mailverkehr mit Herrn Gerz. Zurück
  20. Rathaus Hachenburg, Sterbebuch /Archiv. Zurück
  21. Rathaus Hachenburg, Heiratsregister / Archiv; Biografie Stephan Schuster, Annette Röcher 2017; Hinweise auf eine Tochter und den Tod von Elisabeth Adolph 1956 wurden nicht recherchiert, wahrscheinlich verließen beide den hiesigen Raum; zu weiteren Kindern ist bisher nichts bekannt. Zurück
  22. Rathaus Hachenburg, Sterbebuch / Archiv. Zurück
  23. China Clay / Kaolin, Wikipedia. Zurück
  24. Katholizismus England, Wikipedia. Zurück
  25. Polytechnisches Journal: dingler.culture.hu-berlin (Internet): „Verzeichniß der vom 31. Dez. 1852 bis zum 12. Jan. 1853 in England ertheilten Patente.“ In dem deutschen Journal wird das Patent des William Adolph in London aufgeführt. Es gab Hinweise auf einen Antrag auf ein Einführungspatent in Deutschland (1838), dass aber weiterer Klärung bedarf. Zurück
  26. http://anthonyadolph.co.ukZurück
  27. Sie kämpften für Napoleon vor 200 Jahren, Dieter Sommerfeld, Heimatjahrbuch Altenkirchen 2007. Zurück
  28. Kataster 1831: Robert Burkhardt Privatsammlung, Kreisarchiv Altenkirchen Best. E2. Zurück
  29. Aktuell: http://www.baeckereiadolph.com/index.html „Unsere Bäckerei besteht seit 1860 und wird bereits seit 5 Generationen … Als Geburtshaus der Maria Macke [geb. Adolph] … lassen sich dort einige wunderschöne Kunstwerke des Expressionisten bewundern ...“. Zurück
  30. Biografie zu August Macke: https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/beitrwff-9791.pdf oder: WGfF Bonn, Steinbicker Clemens, Sonderdruck aus Beiträge zur westfälischen Familienforschung Band 45, 1987, S. 91-124. Zurück
  31. familysearch: Heirat Meschede Film-Nr. 948129, Evgl. Hamm, Dortmund/Westfalen Film-Nr. 582587 und 591316. - Der FN könnte Hente/Henter sein. Zurück