Bell im Hunsrück

Bell Manganerzwerk

Bell (Rhein-Hunsrück-Kreis)

Ehemaliges Manganerzbergwerk „Ilse“

Zu besichtigen: Abraumhalde, Schautafel mit detaillierten Informationen.

Anfahrt. B327 von Kastellaun in Richtung Kappel. Kurz hinter Kastellaun linker Hand der Beller Bahnhof, hier einbiegen, Parkmöglichkeit und zu Fuß dem Waldweg und der Beschilderung in Richtung Hollnich folgen. Nach ca. 200 m rechts Schutthügel der Manganerzgrube.

Die Eisengewinnung im Beller Grubenfeld begann schon während der Eisenzeit. Die beiden nahegelegenen großen Grabhügelfelder Alter Markt und Fuchshohl sind Zeugnisse einer kontinuierlichen Besiedlung der Region. Mit dem Wagengrab von Bell wird die herausragende Stellung eines keltischen Adligen deutlich. Der seine wirtschaftliche Position vielleicht den Ressourcen des Beller Grubenfeldes verdankt.

Zwischen Mosel, Saar und Nahe wurden zwischen 475 und 350 v. Chr. die bedeu­tendsten Elitegräber der Jüngeren Hunsrück-Eifel-Kultur angelegt, wie Schwarzenbach, Weiskirchen, Hochscheid, Bescheid, Rheinheim, Waldalgesheim. Über die Gründe für den wirtschaftlichen Aufschwung dieser sozialen Eliten ist viel gerät­selt worden. Sicherlich war er aber nicht nur den Bodenschätzen zu verdanken, dem Gold und vor allem den reichen Eisenvorkommen. An erster Stelle steht der etruskische Zinn­handel, in dem die mittelrheinischen Kelten als Zwischenhändler für die Bewohner zwischen Aisne und Marne (der heutigen Champagne) tätig waren.

Ab dem 18. Jahrhundert wurden viele der vorgeschichtlich genutzten Erzabbaugebiete wieder genutzt. Zunächst stand der Eisenerzabbau im Vordergrund. Untersuchungen der Erzbrocken ergaben einen viel interessanteren Aspekt. Der hohe Gehalt an Mangan wurde zur Stahlveredelung gesucht. Diese Art von Erz, auch als „Hunsrückerz“ bezeichnet, entstanden während der Erdneuzeit durch Verwitterungsvorgänge in den devonischen Schiefern.

Der erhöhte Bedarf an Eisen und Eisen veredelnden Metallen während des ersten Weltkrieges führte im Jahre 1916 dazu, dass selbst kleine Erzvorkommen abgebaut wurden. Ende 1916 war bereits ein Schacht auf 20 m Tiefe abgeteuft. Bei 18 m wurde eine Strecke nach Nordwesten aufgefahren und drei hintereinander liegende maganerzführende Gänge erschlossen. Insgesamt soll der Schacht bis auf 30 m Tiefe niedergebracht worden sein. Etwa 20 Personen waren in der Grube Ilse beschäftigt. Heute sind die Schächte verschlossen nur die Halde gibt Zeugnisse von den bergbaulichen Ereignissen.

M. Thoma