Büchenbeuren im Hunsrück

Grabhügel

Büchenbeuren, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Grabhügelfeld

Anfahrt: Auf der B372 von Kastellaun in Richtung Hermeskeil. Nach Hahn nächste Abfahrt rechts auf der K137 nach Lötzbeuren. Nach 1 km in leichter Linkskurve rechts Waldweg, hier parken, ca. 500 m weit dem Waldweg in Richtung B372 folgen. Das Hügelgräberfeld liegt beiderseits der Hunsrückhöhenstraße.


Drei Grabhügel der Hunsrück-Eifel-Kultur wurden während der Erweiterung der Landebahn des Flughafens Hahn von der Archäologischen Denkmalpflege Amt Koblenz untersucht. Die Grabhügel waren von Kreisgräben von 10-15 m Durchmesser umgeben. In der Mitte der Grabhügel fanden sich rund-ovale Grabkammern aus Quarzit-, Schiefer- und Grauwackesteinen. Der Außendurchmesser der Kammern maß 2,8 x 3 m. Zum Fundgut gehören wenige Keramikbruchstücke, Holzkohle und einige Eisenteile. Bemerkenswert sind zwei Schläfenwendelringe aus Bronze, der typische Kopfschmuck der keltischen Hunsrück-Eifel-Kultur, aus dem Hügel 1. Zur Trachtausstattung des Toten gehörte auch ein Armringsortiment aus Bronze. Vom Skelett der Körperbestattung hatten sich keine Reste erhalten. Aufgrund der Bronzebeigaben kann eine Datierung in die frühe Stufe der Hunsrück-Eifel-Kultur (HEK 1A) um 550 v. Chr. vorgenommen werden.

Trotz seiner Bescheidenheit und seiner geringen Zierfreudigkeit ist der Bronzeschmuck recht geeignet, die Besonderheit des Hunsrück-Eifel-Kreises zu betonen und seine Verbreitung zu umschreiben. Das gilt einmal von den strichverzierten Armringen, mehr noch von denHals- und Brust­ringformen: Bisweilen ist der Körper der Halsringe tordiert, noch öfter begegnet eine Torsion, die in ihrer Richtung wechselt. In Hunsrück und Eifel hat sich eine besondere Form dieses Wendelrings mit glatten Enden und dünnem Körper ausgebildet, die als Oberarm- und Brustschmuck auftritt. Gelegentlich sind sogar Gefäße mit der Abrollung solcher Ringe ver­ziert. Der Verbreitungskreis dieser Ringe und der mit ihrer Ab­rollung verzierten Gefäße umschreibt in besonders eindrucksvoller Weise das eng auf das linksrheinische Schiefergebirgsland be­schränkte Gebiet.

Etwa 350 südwestlich der prähistorischen Grabhügel wurde ein durch Rodungsarbeiten stark gestörter römischer Grabhügel untersucht. Im Zentrum unter dem Grabhügel fand sich eine durch Brand verfärbte Fläche von 2,6 x 2,7 m. Zahlreiche Keramikbruchstücke, Holzkohle und kleinere Eisenteile lagen verstreut in der Brandfläche. Offensichtlich handelt es sich um die Reste eines Verbrennungsplatzes für Bestattungszeremonien der frührömischen Epoche. Der Tote wurde hier auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Die Bestandteile des Leichenbrandes wurden anschließend zusammen mit den Beigaben aufgesammelt und in einer mit Steinplatten geschützten Steinkiste niedergelegt. Danach wurde der Hügel über dem Grab aufgeschüttet. Der Grabhügel war nur noch 0,1-0,4 m hoch erhalten, das Grab über dem Brandplatz ist vermutlich zerstört wurden.

Etwa 400 m südlich der drei Grabhügel befindet sich ein großes prähistorisches Grabhügelfeld mit ca. 70 Grabhügeln.


M. Thoma


Literatur:

H.-H. Wegner, Keltische und römische Grabhügel auf dem Hahn, Rhein-Hunsrück-Kreis. Archäologie in Rheinland-Pfalz 2005 (Mainz 2007) 48-51