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Das Rheinhessenbuch von Karl Johann Brilmayer (1905)

Karl Johann Brilmayer wurde am 29. März 1843 in Bingen geboren. Seine Eltern waren der Verwalter Peter Jakob Brilmayer und Maria Magdalena Vieth. Sein Vater stammte aus einer alten Binger Schiffer-Familie. Nach seinem Abitur absolvierte er 1864–1868 das Studium der Philosophie und katholischen Theologie am Bischöflichen Priesterseminar in Mainz und an der Julius-Maximilian-Universität in Würzburg. Am 6. Februar 1869 wurde Karl Johann Brilmayer von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877; Amtszeit: 1850–1877) im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Kaplan trat er an der katholischen Pfarrei von Schwabenheim an der Selz an, wo er bis 1871 diese Aufgabe ausübte. Im Anschluss daran wurde er 1871 als Mathematiklehrer an die 1869 gegründete Knabenkonvitksschule von Dieburg geschickt, wo er bis 1876 wirkte.[Anm. 1] Er kehrte dann in seine Heimat zurück und erhielt eine neue Stelle erhielt er an der höheren Lehranstalt in Gau-Algesheim, wo er nach 1880 auch die Seelsorge für die katholischen Gemeinden Appenheim, Nieder- und Ober-Hilbersheim übernahm. Am Ende seines Wirkens in Gau-Algesheim erschien 1883 in der Mainzer Faberschen Buchhandlung sein Buch Geschichte der Stadt Gau-Algesheim. Er initiierte auch die Auflösung des Simultaneums in Ober-Hilbersheim und trieb den Bau der römisch-katholischen Kirche St. Joseph voran (1883–1884). 1887 zog Brilmayer nach Mainz, wo er seine Stelle als Schulrat antrat. Er lebte dort von 1887 bis zu seinem Tod in der Schulstraße. An seinem Haus in der heutigen Adam-Karrillon-Straße ist eine Gedenktafel angebracht. Karl Johann Brilmayer veröffentlichte neben regionalwissenschaftlichen Beiträgen auch ein Buch mit Volksliedern für den Gebrauch in der Schule und im Haus.

Im Verlag von Emil Roth in Gießen erschien 1905 Brilmayers Hauptwerk Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Da Brilmayer im selben Jahr am 16. November 1905 stirbt, ist sein Buch Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart seine letzte Veröffentlichung. In seinem im September 1904 verfassten Vorwort des Buchs gibt Karl Johann Brilmayer an, dass er die Informationen aus diversen Aufzeichnungen, die er über Jahre gesammelt habe, entnommen habe. Darüber hinaus habe er örtliche Pfarr- und Bürgermeistereiarchive besucht. Die konfessionelle Zugehörigkeit sei aus der Volkszählung 1900 entnommen. Seine hauptsächliche Sekundärquelle sind die Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen, woraus er die Gemarkungsgrößen und die Angaben über die Verwaltung der einzelnen Gemeinden entnommen hat. Die Wappenbilder zeichnete Clemens Kissel (1849–1911) in Mainz.[Anm. 2] In zwei Verzeichnissen führt Brilmayer die konsultierten Werke und verwendeten Abbildungen auf. Neben einer Einleitung zu Land und Leuten von Rheinhessen sowie der staatlichen und kirchlichen Verwaltung der Region führt er in alphabetischer Reihenfolge einzelne Ortschaften Rheinhessens auf. Zu jedem Ort liefert er Informationen über die konfessionelle Zugehörigkeit der Einwohner, Verwaltung, Kirche und Schule, Ortsgeschichte, Denkmäler, Gemarkung und Befestigungsanlagen sowie das Gemeindewappen.

Das Buch avancierte zum bedeutendsten Standardwerk zur Geschichte der Ortschaften Rheinhessens. Einige von Brilmayer konsultierte Quellen, z.B. in einigen Pfarrarchiven oder Bürgermeistereien, sind heute nicht mehr vorhanden, so dass dem Buch ein hoher dokumentarischer Wert zukommt. 1985 erschien das Buch als unveränderte 2. Auflage im Verlag Weidlich in Würzburg. Brilmayers Buch ist teilweise noch über Antiquariate zu erhalten. Karl Johann Brilmayer ist auch der Namensgeber der vom katholischen Priester Ludwig Hellriegel 1981 gegründeten Carl-Brilmayer-Gesellschaft in Gau-Algesheim, die Familien-, Orts- und Regionalforschung im Gau-Algesheimer Raum betreibt.[Anm. 3]

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Alexander Wißmann M.A.

Erstellt: 25.10.2016.

 

Literatur:

 

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Anmerkungen:

  1. Siehe http://www.brilmayer-gesellschaft.de/fileadmin/Rheinhessenportal/Teilnehmer/carl-brilmayer-gesellschaft/BioKarl_Johann_Brilmayer.pdf, zuletzt geprüft am 24.10.2016. Zurück
  2. Siehe Brilmayer 1905, Vorwort. Zurück
  3. http://www.brilmayer-gesellschaft.de/startseite.html, zuletzt geprüft am 24.10.2016. Zurück