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Konrad I., Erzbischof von Mainz

Frühneuzeitliche Darstellung Konrads I.
Frühneuzeitliche Darstellung Konrads I.[Bild: Public Domain]

Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 1160-1165 und 1183-1200.

Auf dem Konzil von Lodi im Jahre 1161 ernannte Friedrich Barbarossa Konrad zum Erzbischof von Mainz und anschließend zum Reichserzkanzler. Vier Jahre später wurde Konrad abgesetzt, da er sich weigerte, Guido da Crema als Papst Paschalis III. anzuerkennen. Einer Festnahme konnte er sich durch die Flucht nach Frankreich entziehen, wo der rechtmäßige Papst Alexander III. residierte. Im Jahre 1177 erhielt er, nachdem er auf das Erzbistum Mainz Verzicht geleistet hatte, das Erzbistum Salzburg.

Nach dem Tod des Mainzer Erzbischof Christian I. kehrte Konrad 1183 auf den Mainzer Erzstuhl zurück. Bald darauf renovierte er den Dom und ließ die Stadtmauer neu errichten. Die Besitzungen des Erzstifts, die in der Zeit Christians von Buch verlorengegangen waren, erwarb er mit Zähigkeit und Ausdauer zurück: eine Liste dieser Wiedererwerbungen ist erhalten.

In der Zeit seines zweiten Pontifikats fanden auch wieder bedeutende Hoftage in Mainz statt, auch der berühmte glanzvolle Hoftag von 1184, bei dem die Kaisersöhne die Schwertleite erhielten, und der so genannte "Hoftag Jesu Christi" von 1188, mit dem der dritte Kreuzzug begann, auf dem Kaiser Friedrich Barbarossa den Tod durch Ertrinken fand. Im September 1197, als nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. die Thronwirren begannen, die das Reich fast eineinhalb Jahrzehnte in bürgerkriegsähnliche Zustände versetzten, war Erzbischof Konrad I. bereits mehrere Monate auf dem Kreuzzug. Deshalb konnte der Kölner Erzbischof Adolf von Altena größeren Einfluss auf die Wahl gewinnen: Er vor allem ist für die Doppelwahl verantwortlich, weil er dem Staufer Philipp, einen Bruder des verstorbenen Kaisers, die Unterstützung versagte und einen Gegenkandidaten aufbaute - zuletzt Otto IV. von Braunschweig, für den er auch den Papst, Innozenz III., gewinnen konnte. Erzbischof Konrad starb Ende Oktober 1200.

Nachweise

Verfasser: Stephanie Haarländer

Quelle: 2000 Jahre Mainz - Geschichte der Stadt digital

Erstellt am: 09.06.2009