Boppard am Mittelrhein

Franziskanerkloster

Im Jahr 1623 gab der Trierer Kurfürst Lothar von Metternich dem Franziskanerorden die Erlaubnis, sich in Boppard niederzulassen. Die Franziskaner errichteten zwischen 1683-1686 eine Klosterkirche in gotisierendem Barock. Dies war im 17. Jahrhundert im Erzbistum Trier durchaus üblich. 1764 eröffneten die Franziskaner hier die erste Lateinschule Boppards. Der Trierer Kurfürst Johann Philipp von Walderdorf genehmigte die Gründung am 5.11.1765.
Ursprünglich handelte es sich um einen langgestreckten, einschiffigen rippengewölbten Saalbau mit dreiseitigem Schluss, außen abgestuften Strebepfeiler und Dachreiter mit geschweifter Haube. Innen findet sich ein Kreuzrippengewölbe zwischen breiten Gurten. Die Fenster tragen rundbogiges Maßwerk.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein Lehrerseminar gegründet. 1864-68 ersetzte man die Klostergebäude durch Neubauten. Dabei wurde der Raum durch eine Zwischendecke in zwei Geschosse geteilt und durch neuromanisch-gotische Detailformen (Fialenbekrönung, Portalgiebel an der Fassade, Fenstermaßwerk) bereichert. Zugleich entstand im Obergeschoss eine Kapelle mit Wand- und Glasmalereien von Wilhelm Mayr.
Kloster und Kirche verfielen nach der Aufhebung des Klosters (Säkularisierung) 1802 durch die Franzosen.
Von 1954 bis 1983 wurde das Gebäude als Schule genutzt. Heute ist in den ehemaligen Klostergebäuden die Bundesakademie für Öffentliche Verwaltung untergebracht, die seit 1987 in Boppard ansässig ist.

Quelle: Dehio; Imhof, Kirchen; redakt. Bearb. S.G.