Brey am Mittelrhein

Die römische Wasserleitung bei Brey

Römische Wasserleitung

Das Gebiet der späteren Gemarkung Brey war bereits in römischer Zeit besiedelt. Am Tauberbach wird der Standort eines römischen Kastells vermutet. Die römische Wasserleitung floss, aus der "Talheck" kommend über die "Mäuer" der Siedlung zu. Der erhaltene Abschnitt in der "Talheck" ist in einer Tiefe von ca. 4,50 m durch Schiefergestein gebrochen und führt heute noch Wasser.

Aus der Rheinzeitung vom 27. Juli 2004

Dass etwas Besonderes im Breyer Gemeindewald verborgen liegt, ahnten die Archäologen schon Ende des 19. Jahrhunderts. Um 1885 forderte das Bonner Provinzialmuseum der preußischen Rheinprovinz die Menschen auf, über "Besonderheiten und Merkwürdigkeiten" in der Natur zu berichten. Die Breyer meldeten daraufhin "Teufelslöcher" und "seltsame Fuchslöcher" in ihrem Wald. Die Archäologen vermerkten die Hinweise, gingen ihnen aber nicht nach.
Die Neugier muss irgendwann einen oder mehrere Bürger dazu getrieben haben, selbst das Geheimnis zu erforschen. Spätestens 1945 war ein Einstieg geöffnet und ein 20 Meter langer Gang in der Bevölkerung bekannt. Als die Amerikaner bei Rhens über den Rhein setzten, versteckten sich einige Breyer in dem unterirdischen Stollen vor den herannahenden Truppen.
Wissenschaftlich erforscht wurde der Gang erstmals 1963. Bei Ausgrabungen fanden, dokumentierten und klassifizierten Archäologen des damaligen Amtes für Vor- und Frühgeschichte in Koblenz noch weitere 30 Meter der 2000 Jahre alten Wasserleitung. Drei freigelegte und mit Eisengittern verschlossene Einstiegsschächte sind noch heute stumme Zeugen ihrer Arbeit - bisher wenig beachtet von der Öffentlichkeit.
Dies soll sich nun ändern. Ins Konzept des Kulturweges Brey-Spay-Jakobsberg aufgenommen, wird die Wasserleitung nun erforscht und dokumentiert. Die Kosten von 80 000 Euro werden größtenteils aus dem Topf des Förderprogramms "LeaderPlus" der Europäischen Union bezahlt. Die von der Gemeinde Brey geplante touristische Vermarktung wird diese aber vorwiegend aus der eigenen Tasche zahlen müssen.
Nach ersten Entwürfen soll an einer Stelle ein überdachter Einstiegsschacht so freigelegt werden, dass Besucher ebenerdig in ein Teilstück des ausgeleuchteten Stollens spazieren können. Ansonsten soll der Gang wieder verschlossen, oberirdisch aber in seinem ganzen Verlauf sichtbar und "übergehbar" gemacht werden.
Dafür wird - so das erste Konzept - eine etwa vier bis fünf Meter breite Schneise in den Wald geschlagen, die durch eine auffallende Begrünung und mit Steinen dem Verlauf der Wasserleitung folgt. Info- und Schautafeln sollen dabei informieren, wie es an diesen Stellen unter der Erde aussieht. (hzm)

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: S.G.

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