Laudert am Mittelrhein

Zur Geschichte von Laudert

Erzbischof Balduin (rechts) mit Karl IV.

Erstmals genannt wird Laudert im Jahr 1275 als Ludinroit. Der Ortsname variierte in den folgenden Jahrhunderten: 1332 in Ludinrodin; 1375/87 Ludenrod; 1398/1400 Ludenrat; 1401 Ludenrad, zu Ludenratd; 1428 von Ludenrot; 1444 Ludenrad; 1446 bij Ludenrait; 1482 zu Ludinoridt; 1483/1500 Ludenrayt; 1499 zu Ludenrad; 1655 zu Leudert; 1788 Laudert. Etymologisch wird der Ortsname von Liudin-rod = Rodung des Liudo hergeleitet. Der Name bedeutet demnach, dass ein gewisser Liudin als Anführer einer Gruppe von Menschen zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt umfangreiche Rodungen in der Gemarkung vorgenommen hat. Der Name des wohl adligen Herrn hat sich dann auf die entstehende Siedlung übertragen.
Im Mittelalter war Laudert zweiherrisch. Durch den Simmerbach war Laudert in eine pfälzische und trierische Hälfte geteilt, weil sowohl der Trierer Erzbischof als auch der Pfalzgraf bei Rhein über Rechte im Ort, Grundbesitz und Lehen verfügten. Die Besitz- und Eigentumsverhältnisse der beiden Ortsteile „Laudert-trierisch" und „Laudert-pfälzisch" haben mehrfach gewechselt. Ein Ortsteil kam am 25.03.1275 in das Eigentum eines Herrn von Milewald. Dieser übertrug seinen Besitz im 14. Jahrhundert dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg und bekam ihn als trierisches Lehen zurück. 1398/1400 war der Ort pfalzgräfliches Lehen des Peter von Schöneck, Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war der Ort als Lehen im Besitz der Herren von Schöneck. 1440 kam Laudert an Herzog Stephan. Nach Besitzaufteilungen 1787 war „Laudert-trierisch" den Pfalzgrafen und „Laudert-pfälzisch" Kurtrier zugeteilt. Dieser pfälzische Teil unterstand 1789 der Schultheißerei Laudert im Fürstentum Simmern. Der trierische Teil unterstand im 18. Jahrhundert dem Amt Oberwesel im Oberamt Boppard, die Einwohner unterstanden der kurtrierischen Landeshoheit. Beide Ortsteile gingen also politisch und konfessionell, entsprechend der Politik ihrer Herren, völlig verschiedene Wege. Sie hatten eigene Verwaltungen und getrennte Vermögen.
Laudert (pfälzisch) gehörte von 1656 bis 1706 vollständig reformiert zur reformierten Pfarrei Horn. Im Rahmen einer Neuordnung wurde 1706 die alte Pfarrei Pleizenhausen wieder hergesetellt und von Horn getrennt. Laudert (pf.) unterstand dadurch unmittelbar Pleitzenhausen, bis es 1716 Kisselbach -Schönenberg zugeordnet wurde. Nach einem Herrscherwechsel wurde ab 1685 auf der pfälzischen Seite wieder das katholische Bekenntnis zugelassen und gefördert. Die Katholiken gehörten zunächst zu Perscheid und danach zur Pfarrei Simmern, bis diese 1706 in die Pfarrei Rayerschied eingegliertdert wurde. Laudert (trierisch) hingegen war immer katholisch. Deren Gemeindemitglieder waren zunächst der Pfarrei St. Martin in Oberwesel unterstellt und ab 1713 in die Pfarrei Damscheid eingegliedert. Am 27.10.1805 wurde dann die Pfarrei Lingerhahn gegründet, in die die Katholiken von Laudert -trierisch und Laudert-pfälzisch eingepfarrt wurden.
1790 beendeten die französischen Revolutionsheere auch die politische Trennung. Ab 1800 gehörten Laudert-pfälzisch und Laudert-trierisch verwaltungsmäßig zur neugebildeten Mairie Pfalzfeld. 1934 erfolgte auf Anordnung des preußischen Innenministeriums der Zusammenschluss des pfälzischen und trierischen Teils zur Landgemeinde Laudert. Weitere Zugehörigkeit: 1948 Amt Pfalzfeld (Landkreis St. Goar), 1969 Verbandsgemeinde Pfalzfeld (Rhein-Hunsrück-Kreis), 1970 Verbandsgemeinde Oberwesel, 1972 Verbandsgemeinde St. Goar.

Quelle: Rettinger, Historisches Ortslexikon (s. rechte Spalte); Homepage der Verbandsgemeinde, dort auch weitere Informationen zur Ortsgeschichte; redakt. Bearb. S.G. und D.S.