Remagen am Mittelrhein

Der Rolandsbogen in Rolandswerth

Der Rolandsbogen[Bild: Wikipedia-Nutzer "Hagman" [CC BY-SA 3.0]]

Der Rolandsbogen ist ein beliebter Aussichtspunkt am unteren Mittelrhein. Von hier aus hat man einen idealen Blick auf die Insel Nonnenwerth, Burg Drachenfels und das Siebengebirge. Bei dem Bogen handelt es sich um die restaurierten Überreste eines Giebelfensters der ehemaligen Höhenburg Rolandseck. Der Sage nach soll der Ritter Roland aus diesem Fenster treu nach seiner Geliebten Hildegunde Ausschau gehalten haben, die, ihn fälschlicherweise für tot haltend, Klosterfrau auf der Insel Nonnenwerth geworden war. 

Die Burg Rolandseck entstand im 11. Jahrhundert und wurde im Dreißigjährigen Krieg gesprengt. Im Jahr 1673 stürzten während eines Erdbebens damals noch erhaltene Gemäuerreste ein und verhalfen so dem weithin sichtbaren, freistehenden Bogen zu seiner "Entstehung". Die Verbindung zur Rolandssage wurde wohl erst im Lauf des 18. Jahrhunderts hergestellt und im 19. Jahrhundert, als Rolandswerth beliebter Ausflugsort und Schwerpunkt der Rheinromantik wurde, popularisiert.

Den größten Anteil an dieser Entwicklung hatte der Dichter Ferdinand Freiligrath (1810-1876), der sich um 1840 im nahen Unkel niedergelassen hatte und eines Tages mit Entsetzen feststellte, dass der Rolandsbogen eingestürzt war - was die Alteingesessenen offenbar nicht weiter störte. Spontan veröffentlichte der Dichter einen gereimten Aufruf zum Wiederaufbau des Bogens in der "Kölnischen Zeitung": 

"... Ich stehe bittend da; ich schreit am Rheine auf und nieder,
ein Knappe Rolands, eil ich durch das Land,
Den offenen Helm in ausgestreckter Hand,
Ruf ich Euch zu: Gebt ihm den Bogen wieder! -
... Denkt an des Ritters und der Nonne Leid!
Baut auf die Trümmer, setzt ein Denkmal beiden!
Noch einmal ruf ich: Jeder einen Stein!
Ich will des Ritters Säckelmeister sein!
O, ehrt des Rheines wunderbarste Sage!
Bei Lieb und Schwur, bei Poesie und Kuß,
Hört meine Mahnung: Euren Obulus!
Bringt euer Felsstück - Rolandsbogen, rage!
"

Der durchschlagende Erfolg dieses Spendenaufrufs überraschte sogar Freiligrath selbst. Innerhalb kürzester Zeit kam eine ausreichende Summe zusammen. Der Bogen konnte - trotz einiger diplomatischer Verwicklungen, die sich aus der Tatsache ergaben, dass die Ruine Rolandseck eigentlich der preußischen Prinzessin Marianne gehörte - unter der Leitung des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner (1802 - 1861) wiedererrichtet werden. Zwirner versetzte den Bogen leicht, so dass er heute nicht mehr in Richtung Nonnenwerth, sondern in Richtung Drachenfels schaut. Das Ergebnis gilt als eines der ersten Beispiele für Denkmalpflege in Deutschland.

Im Jahr 2010 wurde der Bogen von Efeu befreit und kann seitdem wieder in der von Zwirner geplanten Form besichtigt werden.

 

Nachweise

Verfasserin: Sarah Schrade
Verwendete Literatur:

  • Karl-Friedrich Amendt: Rolandswerth, Burg Rolandseck und Nonnenwerth.In: Godesberger Heimatblätter 41 (2003), S. 89-106.
  • Josef Ruland: Der Rolandsbogen in Remagen-Rolandseck. Zur Wiedererrichtung von 150 Jahren. Rheinische Kunststätten 359 (1990).
  • Alexander Thon, Stefan Ulrich: "...wie ein Monarch mitten in seinem Hofstaate thront". Burgen am unteren Mittelrhein. Regensburg 2010, S. 138-142.

Erstellt am: 16.01.2013