Spay am Mittelrhein

Alte Kirche (ehemals St. Lambertus)

Die St. Severus-Kirche in Boppard war ursprünglich Mutter- und Pfarrkirche von Spay. Die ältere, vielleicht in den Anfang des 9. Jahrhunderts zurückreichende St. Lambertus-Kirche zu Spay, war Teil der Großpfarrei Boppard, die von Brey bis vor St. Goar rheinaufwärts und weit in den Hunsrück hineinreichte. Mit der Pfarrkirche von Boppard kam die Filialkirche Spay um das Jahr 991/993 an das Bistum Worms und von diesem an das St. Martinstift. Vor 1190 wurde die Pfarrei verselbständigt und zur Pfarrei erhoben, bleib aber weiterhin beim St. Martinstift in Worms.
Mitte des 17. Jahrhunderts war die alte Pfarrkirche in Niederspay baufällig geworden. Man errichtete eine neue Kirche, die 1670 fertiggestellt (Inschrift) und dem hl. Lambert, dem 705/706 gestorbenen Bischof von Maastricht, geweiht wurde. Der Saalbau mit Rechteckchor und gotisierenden Maßwerkfenstern wurde 1902, nach Errichtung der neuen Pfarrkirche (St. Lambert), aufgegeben und ist bis auf die Umfassungsmauern eingestürzt. 1923 Wiederherstellung des einspringenden Westturms mit verschiefertem Glockengeschoss und Haubendach. Um 1970 waren nur die UMfassungsmauern mit Maßwerkfenstern und das Westportal erhalten.
1977 wurde die Ruine an einen Spyerer Bürger verkauft. In den Jahren 1978-79 wurden Schiff und Chor wieder instandgesetzt und als privates Kulturzentrum eingerichtet.

Der Text der an der alten Kirche angebrachten Objekttafel lautet:

Gotteshaus 1670 fertiggestellt, 1695 konsekriert. Wie die neue Kirche dem hl. Lambert geweiht, dem 705/706 gestorbenen Bischof von Maastricht, einem der verehrtesten Heiligen der Karolinger. Bis 1900 Pfarrkirche, danach zunehmender Verfall. Um 1970 nur die Umfassungsmauern mit Maßwerkfenstern und Turm mit Westportal erhalten.
1977 Verkauf der Ruine an einen Spayer Bürger. Instandgesetzt und als Kulturzentrum unter privater Regie genutzt. Regelmäßige Konzertveranstaltungen.
Bautyp: Gotisierender Saalbau, ursprünglich flachgedeckt, seit 1978 mit Stufentonne. Rechteck-Chor. Westturm mit eingebauten Teilen der Vorgängerkirche aus dem 10. Jahrhundert. Turm-Bekrönung durch verschiefertes Glockengeschoss mit Haubendach.
Ausstattung: U.a. spätgotisches Tryptichon (um 1500 und 19. Jh.), Christus-Corpus (um 1500), Pieta (süddeutsch, um 1600) sowie Holzplastiken der Apostel Petrus und Paulus (um 1650).

Quelle: Dehio; Infotafel der Gemeinde; redakt. Bearb. S.G.