Breitenheim im Naheland

Geschichte von Breitenheim

Ortsansicht [Bild: Ortsgemeinde Breitenheim]

Die Zugehörigkeit von Breitenheim zum Besitz der Grafen von Veldenz ist bis ins Jahr 1293 urkundlich belegt [Anm. 1] und dokumentiert zu der Zeit schon, dass Weinbau im Ort betrieben wurde. [Anm. 2]

Die Breitenheimer Gegend an sich war jedoch schon zur Römerzeit besiedelt. An der evangelischen Kirche sind noch Fundstücke aus der Zeit, beispielsweise ein Sandsteinrelief, eingemauert. [Anm. 3] In der Gemarkung wurde zudem ein Grab aus der Späthallstattzeit (ca. 600-500 vor Christus) sowie Bronzeringe gefunden. Vorrömische Wege und eine Römerstraße liegen ebenfalls in der Gemarkung. [Anm. 4]

In urkundlichen Erwähnungen wandelt der Ortsname sich von „Breydenauwin“ (1293) über „Breidenaue“ (1406) hin zu „Breidenau“ (1440). [Anm. 5] Erst im 18. Jahrhundert kommt der Name „Breidenheim“ und schließlich „Breitenheim“ auf. [Anm. 6]

Aus der Zeit von 1293 und 1370 sind Berichte über den jährlichen Zehnten erhalten, den die Breitenheimer an die Grafen von Veldenz und den Ritter von Odenbach entrichten mussten. Dem Ritter von Odenbach stand ein Drittel der Abgaben zu. [Anm. 7] In den Jahren 1389 und 1390 werden weitere Ritterfamilien mit Einzelrechten an Breitenheim in Urkunden genannt. [Anm. 8]

Evangelische Kirche [Bild: AK-Bino CC BY-SA 4.0]

Im Jahr 1321 wird in einer Urkunde indirekt eine Kapelle in Breitenheim erwähnt. [Anm. 9] Schon vor dem Tod von Graf Friedrich III. von Veldenz im Jahr 1444 ging der Besitz an Pfalzgraf Stephan von Zweibrücken (1385-1459) über, nach 1444 an die Herren Stumpf von Simmern und im weiteren Verlauf 1480 anteilig an die Ritter von Heppenheim [Anm. 10] und die Komtur (Amtsbezeichnung der geistlichen Ritterorden) der Johanniter in Meisenheim. [Anm. 11]

Nach Einführung der Reformation ist noch bekannt, dass die Johanniter 1545 ihre Besitzrechte an Herzog Wolfgang von Zweibrücken (1526-1569) zurückgaben. [Anm. 12] Die Kirche in Meisenheim und die Kapelle in Breitenheim waren ab dem Jahr 1532 lutherisch. [Anm. 13]

1730 errichtete die Gemeinde ein neues Schulhaus für die damals im Dort lebenden 36 Familien. [Anm. 14] Im Jahr 1750 wurde vom Landesherren Christian IV. Herzog zu Zweibrücken eine 72-Punkte lange neue Dorfordnung für das gemeindliche Leben erlassen. [Anm. 15]Ab 1866 wurde die ehemalige Landgrafschaft Hessen-Homburg, und mit ihr auch das Oberamt Meisenheim, zu dem Breitenheim gehörte, in das Königreich Preußen eingegliedert.

Die preußischen Behörden machten Vermessungen und erstellten von ihren neuen Landsteilen Flurkarten und Verzeichnisse der Grundbesitzer. [Anm. 16]Das Dorf Breitenheim wurde 1869 vermessen. In den erstellten Grundstücks- und Besitzerlisten sind von Breitenheim 94 Häuser mit Informationen zu den jeweiligen Familien und deren Abstammungsverhältnissen aufgelistet. [Anm. 17]

Für die Jahre 1827 bis 1871 liegt eine aus Literaturquellen erschlossene Liste der Breitenheimer Auswanderer nach Amerika vor. Neben vereinzelten Auswanderungen gibt es besonders in den Jahren 1847, 1851 und 1862 vermehrte Auswanderungen aus Breitenheim nach Amerika [Anm. 18] Die Binnenwanderung der Breitenheimer EinwohnerInnen in andere Dörfer oder Städte lässt sich für das 19. Jahrhundert aus einer Archivquelle erschließen: 102 Männer und 167 Frauen wanderten in 78 unterschiedliche Dörfer und Städte aus. [Anm. 19]1912 wurde eine neue Kirche in Breitenheim eingeweiht, [Anm. 20] die im Jahr 1967/68 renoviert wurde. [Anm. 21] 1972 wurde eine neu renovierte Orgel eingeweiht. [Anm. 22]

24 Gefallene des Ersten Weltkriegs wurden 1922 mit einer Gedenktafel geehrt. [Anm. 23] Im Zweiten Weltkrieg starben 49 Breitenheimer. Für alle Gefallenen wurde 1967 ein Ehrenmal am Eingang des Friedhofs errichtet. [Anm. 24] Anthes 1993, S. 12. in 2011 waren es 414. [Anm. 25]

Seit 1970 gehörte Breitenheim zur Verbandsgemeinde Meisenheim. Seit 2020 zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan. Die Verbandsgemeinde Nahe-Glan entstand zum 1. Januar 2020 aus der Fusion der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Bad Sobernheim und Meisenheim. [Anm. 26]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Anthes, Günter F.: Breitenheim – einst und heute. Aus der Geschichte eines 700-jährigen Dorfes. Ortsgemeinde Breitenheim 1993.

Erstellt am: 12.02.2021

Anmerkungen:

  1. Anthes 1993, S.19. Auf Seite 31 zeigt der Autor eine Kopie der ersten urkundlichen Erwähnung Breitenheims vom 08. Juli 1293.  Zurück
  2. Anthes 1993, S. 288.  Zurück
  3. Anthes 1993, S. 22.  Zurück
  4. Anthes 1993, S. 24-25.  Zurück
  5. Anthes 1993, S. 27.  Zurück
  6. Anthes 1993, S. 28.  Zurück
  7. Anthes 1993, S. 32-33. Anthes beschreibt den Zehnten auf der S. 33 genauer.  Zurück
  8. Anthes 1993, S. 35.  Zurück
  9. Anthes 1993, S. 62.  Zurück
  10. Anthes 1993, S. 37 und 39. Zurück
  11. Anthes 1993, S. 37 und 41.  Zurück
  12. Anthes 1993, S. 40-41. Der Autor nimmt an, dass die Ritter von Heppenheim zu der Zeit ausgestorben waren. Vgl. ebd., S. 41.   Zurück
  13. Anthes 1993, S. 154.  Zurück
  14. Anthes 1993, S. 74. Der Autor listet die Familiennamen und bekannte Geburts- und Sterbedaten von Familienmitgliedern auf den Seiten 74-81 auf. Zurück
  15. Anthes 1993, S. 47. Der Autor stellt die einzelnen Punkte der Dorfordnung auf den Seiten 47-56 vor.  Zurück
  16. Anthes 1993, S. 92. Die Liste der Flurnamen von Vergangenheit und Gegenwart findet sich auf den Seiten 268-270.  Zurück
  17. Anthes 1993, S. 92-137. Der Autor listet die Familiennamen, Familienmitglieder und bekannte Geburts- und Sterbedaten auf. Auf den Seiten 140-142 befindet sich noch zusätzlich eine alphabetisch sortierte Auflistung der Herkunft der Breitenheimer Familien und seit wann sie im Dorf leben.  Zurück
  18. Anthes 1993, S. 145-148.  Zurück
  19. Anthes 1993, S. 149-151.   Zurück
  20. Anthes 1993, S. 169.  Zurück
  21. Anthes 1993, S. 172.  Zurück
  22. Anthes 1993, S. 173.  Zurück
  23. Anthes 1993, S. 191.  Zurück
  24. Anthes 1993, S. 193. Die Namen der Gefallenen und Vermissten beider Kriege führt der Autor auf den Seiten 195-200 auf.  Zurück
  25. Zensus 2011: https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:071335005017,Familien (Aufruf: 05.02.2021).  Zurück
  26. Breitenheim grenzt an die Gemeinden Desloch, Jeckenbach, Lölbach, Roth, Odenbach und Meisenheim, vgl. Anthes 1993, S. 12.  Zurück