Geisig im Rhein-Lahn-Kreis

Zur Geschichte von Geisig

Vor- und Frühgeschichte

Im Geisiger Wald verlief zur Zeit der römischen Besatzung der Grenzwall Limes. [Anm. 1]

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Geisig im Rhein-Lahn-Kreis[Bild: gemeinfrei]

Die urkundliche Ersterwähnung von Geisig wird in die Zeit um 1250 datiert. Um 1250 / 1265 wurde der Ort „Geisecho“, 1260 „Geiseche“ genannt. [Anm. 2]

Vermutlich um 1260 wurde ein Hausteilungsvertrag zwischen den Grafen Diether V. und Eberhard I. von Katzenelnbogen geschlossen. Es wurde unter anderem festgelegt, dass Graf Eberhard einen Mann namens Meingoz, dessen Frau und Kinder und eine weitere Frau mit Kindern als Leibeigene zugesprochen wurde. [Anm. 3]

Die Ritter Himmelstoß von Braubach hatten während des Mittelalters einen Hof mit Hubengericht in Geisig zum Lehen. Zunächst war er ihnen von den Herren der Burg Braubach, dann den Herren von Eppstein und später die Landgrafen von Hessen verliehen worden. Zwischen 1339 und 1466 war der Hof den Herren von Rheinberg bei Braubach zum Lehen gegeben. In der Zeit von 1466 bis 1722 hatten die Von Reifenberg den Hof zum Lehen. [Anm. 4]

Die Abtei Arnstein hatte 1285 Einkünfte und Güter in Geisig. 1383 erwarb sie den Hof der Herren von Krummenau in Geisig. [Anm. 5]

1462 waren die Herren von Schöneck mit einem Gut und Zehnten in Geisig belehnt. Es war ihnen von den Grafen von Nassau gegeben worden. [Anm. 6]

Die Herren von Schöneck besaßen während des Mittelalters einen Hof in Lykershausen. Ab 1480 hatte dieser eine Erbrente von sechs Maltern Korn für eine Messe in der Kapelle zu Geisig an den Pfarrer in Dornholzhausen zu liefern.[Anm. 7]

Die Freiherren vom Stein zu Nassau besaßen während des Mittelalters eine Hube mit einem Hubengericht. [Anm. 8]

Die erste Mühle bei Geisig wurde 1564 gebaut. Zeitweise wurden vier Mühlen betrieben. [Anm. 9]

1526 hatte Geisig gerade mal dreizehn EinwohnerInnen. 1658 waren es 56. 1871 lebten 348 EinwohnerInnen in Geisig, also ähnlich viele wie heute.[Anm. 10]

1583 waren die Herren vom Stein Patrone der bereits 1480 erwähnten Kapelle. [Anm. 11] Kirchlich gehörte Geisig zur Kirche des Einrich in Marienfels, bevor es der Pfarrei Dornholzhausen zugeordnet wurde. Die Kirche in Geisig stammt aus dem 16. Jahrhundert. [Anm. 12]

1647 kam das Kirchspiel Dornholzhausen mit Geisig und Dessighofen für die Gelderhebung und 1681 für die Justiz zu Nassau-Saarbrücken. 1775 wurde es dann an das dreiherrische Amt Nassau übertragen. 1806 kam Geisig mit dem Amt Nassau dann zum Herzogtum Nassau. Nach der Auflösung des Herzogtums 1866 kam das Amt Nassau an Preußen und ging im neugebildeten Unterlahnkreis auf. Seit 1946 ist die Region Teil von Rheinland-Pfalz.[Anm. 13]

Das 19. und 20. Jahrhundert

In der Gemarkung von Geisig liegt das gräfliche Hofgut Gieshübel. Bis ins 19. Jahrhundert hatte es zu Dornholzhausen gehört.[Anm. 14]

1801 wurde in Dornholzhausen ein Schulhaus mit Lehrerwohnung und Stall erbaut, dass von den drei Gemeinden Dornholzhausen, Dessighofen und Geisig getragen wurde. 1837 wurde das Schulgebäude zu klein und ein Neubau "gegenüber der Alten" errichtet. 1892 kam eine Scheune mit Stall hinzu. 1906 wurde das alte Schulgebäude zur Lehrerwohnung umfunktioniert und ein neues Gebäude für das Unterrichtszimmer erbaut. 1966 stellte die Dorfschule Dornholzhausen den Betrieb ein, seit 1972 befindet es sich in Privatbesitz und -nutzung. [Anm. 15]

Die Kapelle von Geisig diente von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1911 als Schule. [Anm. 16] Danach wurde eine eigene Dorfschule gebaut und ab 1913 die Kapelle wieder als Kirche genutzt.[Anm. 17]

1889 wurde der Verein „Gemischter Chor Eintracht 1889 Geisig“ gegründet, der bis 2012 bestand. Sein Nachfolger wurde mangels Männerstimmen 2014 der Frauenprojektchor „Con-Takt“, in dem 22 Sängerinnen unter der Leitung von Dirigentin Irina Kotykova singen und Konzerte geben.[Anm. 18]

1907 wurde der „Turnverein Geisig 1907 e.V.“ gegründet. Von anfangs 32 Mitgliedern konnte er sich auf über 220 Mitglieder steigern und das Sportangebot auf Mädchenturnen, Jungenturnen, Gymnastik für Jedermann, Fußball, Tennis, Showtanzen und Badminton ausweiten.[Anm. 19]

1934 wurde in Geisig von Karl Heymann der Malerbetrieb Heymann gegründet, der sich nach der Wiedereröffnung 1958 zu einem großen Unternehmen für Fahrzeuglackierung, Karosseriebau und Fahrzeugtechnik, Malerbetrieb und Werbetechnik entwickelte.[Anm. 20]

1970 wurde der Skatclub Geisig gegründet, der 2010 sein 40jähriges Bestehen feierte.[Anm. 21]

1993 wurde der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Geisig gegründet. [Anm. 22]

2009 stellte die in Geisig lebende Künstlerin und Autorin Iris Minor ihren im mittelalterlichen Geisig spielenden Roman „Geisech 1408“ in der Gaststätte „Alte Schule“ vor.[Anm. 23] Im selben Jahr schloss die Volksbank Rhein-Lahn ihre Geschäftsstelle in Geisig.[Anm. 24] Ebenfalls 2009 ging die Website der Gemeinde unter www.geisig.de online.[Anm. 25] Anlässlich ihres 750-jährigen Bestehens 2010 beschloss die Ortsgemeinde, eine eigene Fahne anzuschaffen.[Anm. 26] Geisig verfügt über eine Gemeindewohnung. Eine Renovierung dieser Wohnung wurde 2010 beschlossen.[Anm. 27]

2008 erhielt die Gemeinde Geisig im Rahmen der Limesprojekte des Landes Rheinland-Pfalz 2.000€ für den Bau eines Limesrundwanderwegs mit Parkplatz.[Anm. 28] Noch im selben Jahr wurde dieser eröffnet. Er erstreckt sich über den Raum Geisig-Dornholzhausen-Mühlbachtal.[Anm. 29]

Im Rahmen der Festveranstaltung „Limes Live“ luden die Ortsgemeinden Geisig und Dornholzhausen 2010 zu einer „Grenzwanderung“ am ehemaligen römischen Limes ein. Der Verein „Broele Trans Rhenum e.V.“ trat verkleidet als römische Kohorte XXVI aus Rheinbrohl auf. Zur Veranschaulichung des römischen Grenzverlaufes wurde ein Grenzstein mit dem Schriftzug „Limes“ enthüllt.[Anm. 30] 2011 wurde an der Gemarkungsgrenze zwischen Geisig und Dornholzhausen ein Relief aus Eichenholz des Künstlers Arne Wilhelm aus Bettendorf platziert. Es zeigt einen römischen Soldaten auf der einen und einen germanischen Krieger auf der anderen Seite und steht auf der ehemaligen Grenzlinie zwischen dem römischen Reich und dem freien Germanien.[Anm. 31]

Seit März 2014 hat die Ortsgemeinde Geisig ein Dorferneuerungskonzept. Im Rahmen dieses Konzeptes können öffentliche und private Vorhaben gefördert werden. Von der Ortsgemeinde, einem Ingenieurbüro und Bürgerinnen und Bürgern aus Geisig wurden seitdem Vorschläge zur Entwicklung des Ortes erarbeitet. Es fand eine Auftaktveranstaltung, drei Themenabende und eine Bürgergespräch statt. Im Oktober 2013 beschloss der Ortsgemeinderat den Dorferneuerungsplan mit insgesamt 23 Maßnahmen. Im gesamten Kreis wurde ein Glasfasernetz errichtet, seit Herbst 2017 steht DSL mit mindestens 30 Mbit zur Verfügung. Es wurde vereinbart, das künftige Wohnbaugebiet GE2 aus der Flächennutzungsplanung zu nehmen, was auch so umgesetzt wurde. Die Verlegung der Ortsdurchfahrtsgrenze in Richtung Marienfels wurde mit den Behörden besprochen. Mehrere Privatleute stellten Anträge auf Förderung ihrer Projekte. Schwerpunkt der Dorfentwicklung sollte sein, die Funktion als Wohn- und Lebensstandort zu erhalten und zu stärken. Geplant wurde, ehemalig landwirtschaftlich genutzte Gehöfte zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums umzugestalten oder Häuser, die für große Familien gebaut wurden, in kleinere Wohneinheiten aufzuteilen. Der Bau von Ferienwohnungen zur Naherholung wurde in Betracht gezogen. Eine Verbesserung der Wanderwege um Geisig und die Neugestaltung des Dorfmittelpunktes wurden vorgesehen. Die Bildung eines Arbeitskreises zur Ortsentwicklung und der Benennung eines Seniorenbeauftragten wurde geplant.[Anm. 32]

Denkmalgeschützte Gebäude in Geisig sind die Kapelle, ein Fachwerkhaus in der Brunnenstraße, die ehemalige Mühle im Osten der Gemarkung sowie das ebenfalls im Osten des Ortes gelegene Mühlenanwesen der Pfeiffermühle.[Anm. 33]

Einwohnerentwicklung

  [Anm. 34]

Jahr Einwohner
1526 13
1587 22
1648 nur noch 7 Hausgesesse
1658 56
1806 217
1818 260
1846 320
1871 348
1895 326
1905 285
1939 286
1950 322
2014 352
2017 348

Anmerkungen:

  1. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  2. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  3. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  4. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  5. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  6. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  7. N.N.: Zur Geschichte von Lykershausen. In: regionalgeschichte.net. URL: https://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/lykershausen.html [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  8. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  9. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: vgben.de. URL: https://www.vgben.de/gemeinden/geisig/ [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  10. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: vgben.de. URL: https://www.vgben.de/gemeinden/geisig/ [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  11. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  12. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: vgben.de. URL: https://www.vgben.de/gemeinden/geisig/ [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  13. Luckhaupt, Lutz: Die Geschichte von Dessighofen. In: regionalgeschichte.net. URL: https://www.regionalgeschichte.net/rhein-lahn/dessighofen.html [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  14. Luckhaupt, Lutz: Die Geschichte von Dornholzhausen. In: regionalgeschichte.net. URL: https://www.regionalgeschichte.net/rhein-lahn/dornholzhausen.html [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  15. Luckhaupt, Lutz: Die Geschichte von Dornholzhausen. In: regionalgeschichte.net. URL: https://www.regionalgeschichte.net/rhein-lahn/dornholzhausen.html [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  16. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  17. N.N.: Evangelische Emmausgemeinde Schweighausen. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/kirche/evangelische-kirche [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  18. N.N.: Frauenchor "Con-Takt" (ehem. Gemischter Chor). In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/vereine/frauenchor [Aufruf am 20.09.2020]. Zurück
  19. N.N.: Turnverein Geisig 1907 e.V., Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/vereine/turnverein [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  20. N.N.: Gebr. Heymann GmbH. In: wirtschaftsgeschichte-rlp.de. URL: https://www.wirtschaftsgeschichte-rlp.de/a-z/g/gebr-heymann-gmbh.html [Aufruf am 29.09.2020].
    Zur Firmengeschichte siehe auch: https://www.heymann.net/fileadmin/user_upload/Wer_wir_sind/Unternehmen/75_Jahre_Heymann.pdf  Zurück
  21. N.N.: Skatclub Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/vereine/skatclub [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  22. N.N.: Freiwillige Feuerwehr. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/vereine/feuerwehr [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  23. N.N.: Geisech 1408: Iris Minar entführt ins Mittelalter. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=1939 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  24. N.N.: Volksbank schließt Geschäftsstelle in Geisig. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=1937 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  25. N.N.: Geisig ist ab sofort online. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=2809 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  26. N.N.: Geisig erhält eine eigene Fahne. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=3477 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  27. N.N.: Geisig renoviert Gemeindewohnung. In: geisig.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=8883 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  28. N.N.: Limesprojekte: 15.000 Euro fürs Nassauer Land. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=479 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  29. N.N.: Neuer Limes-Rundwanderweg wird eröffnet. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=1189 [Aufruf am 29.09.2020]. Siehe auch: https://limes-rhein-lahn.de/die-roemer-im-naturpark-nassau/ und https://dornholzhausen-rhein-lahn.de/limeswall/limesrundweg.html sowie https://www.geisig.de/fileadmin/data/pdf-daten/100806_Fly-LimesLive2010.pdf  Zurück
  30. N.N.: „Limes Live“ lockt Tausende Grenzwanderer. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=7976 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  31. N.N.: Ein Römer und ein Germane zieren den Limesweg. In: wir-im-nassauer-land.de. URL: https://www.wir-im-nassauer-land.de/?p=13939 [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  32. N.N.: Geisig rüstet sich für die Zukunft. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/dorferneuerung [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  33. N.N.: Denkmalliste Rhein-Lahn-Kreis. URL: http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück
  34. N.N.: Ortsgemeinde Geisig. In: geisig.de. URL: https://www.geisig.de/gemeinde/geschichte [Aufruf am 29.09.2020]. Zurück