Roth im Rhein-Lahn-Kreis

Geschichte von Roth

Der im Mittalalter gerodete, nach Südwesten zum Hasenbachtal abfallende Abhang war als „Rod“ Namensgeber für die dort gelegene Siedlung. Der Hang hielt die kalten Ostwinde auf und ermöglichte Aufbau und Nutzung von Kulturland. Die einsame Lage jenseits alter Heerstraßen sorgte vermutlich dafür, dass keine Plünderungen bekannt sind. Allerdings gibt es für 1597 Berichte über 19 verstorbene Gemeindemitglieder aus 14 Familien, die Opfer der Pest wurden.

Die Rother Bevölkerung musste Abgaben an drei sogenannte „Zehntherren“ leisten: das Stift St. Goar, die Abtei Arnstein und an die Pfarrei Niedertiefenbach. [Anm. 1] St. Goar war Tochterkloster des Klosters Prüm und hatte die Zehntberechtigung bereits im Jahr 1089 von Prüm übertragen bekommen.  [Anm. 2] Die Zehntherren hatten Ansprüche auf unterschiedliche Grundstücke und Wiesen in Roth.  [Anm. 3] Im gesamten Katzenelnbogener Raum – und somit auch in Roth – wurde um 1530, wie nach und nach in ganz Hessen, die Reformation eingeführt. [Anm. 4]

In Steuerakten von 1737 und von 1805 ist vermerkt, dass die Rother Bauern „jeden 10. Kegel Heu“ abgeben mussten. Gegenüber der Pfarrei Niedertiefenbach musste zusätzlich der sogenannte „Blutzehnte“ in Form von Lämmern, Ferkeln und Hähnen abgegeben werden, Roth erhielt im Gegenzug zur Züchtung bestimmtes „Fasselvieh“. [Anm. 5] In einem Lagerbuch der Abtei Arnstein aus dem Jahr 1792, das sich im Hessischen Staatsarchiv in Wiesbaden befindet, sind 45 Bürger der Gemeinde Roth als „zehntpflichtig“ eingetragen. [Anm. 6]

Im Jahr 1763 verzeichnet eine Statistik neben verschiedenen bäuerlichen und handwerklichen beruflichen Tätigkeiten auch den Beruf des Leinewebers und des Papiermüllers unter den Bewohnern von Roth. Der Papiermüller soll in der sogenannten Waldschmittmühle tätig gewesen sein. [Anm. 7] Ab 1816 gehörte Roth zusammen mit den weiteren Dörfern, die die spätere Verbandsgemeinde Katzenelnbogen bildeten, zum Herzogtum Nassau. [Anm. 8] Für das Jahr 1837 sind in einem Schreiben an die Landesregierung in Wiesbaden 60 Rother Bürger vermerkt, die für ihre Kinder eine eigene Schule beantragten. [Anm. 9] Der Antrag wurde zunächst abgelehnt und Roth gehörte weiterhin zum Schulverband der Gemeinde Niedertiefenbach. Im Jahr 1846 weisen die Aktenbestände aus, dass dann aber doch ein Lehrer für die neue Elementarschule in Roth angestellt wird.  [Anm. 10]

Ab 1972 gehörte Roth zur Verbandsgemeinde Katzenelnbogen, die im Rahmen einer großen Verwaltungsreform gebildet wurde. Die Verbandsgemeinde Katzenelnbogen ging 2019 in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich über, die aus dem freiwilligen Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Hahnstätten und Katzenelnbogen gebildet wurde. [Anm. 11]

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Lahn-Kreis, Mainz 2018, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf, S. 77  (Aufruf: 17.07.2020).

  • Herold, Rudolf: Katzenelnbogen und der Einrich. Katzenelnbogen 1974.

  • Herold, Rudolf: Streifzüge durch die Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte der Gemeinden im Katzenelnbogener Raum. Katzenelnbogen 1985.

Erstellt am: 17.07.2020

Anmerkungen:

  1. Herold 1985, S. 245.  Zurück
  2. Herold 1985, S. 246.  Zurück
  3. Herold 1985, S. 245.  Zurück
  4. Herold 1985, S. 237 und S. 239.  Zurück
  5. Herold 1985, S. 245. „Faselvieh“ ist zur Züchtung bestimmtes Vieh, was im Gegensatz zum „Mastvieh“ nur dürftig gefüttert wurde.  Zurück
  6. Herold 1985, S. 247-248. Herold führt auf den Seiten 248-249 auch eine Namens- und Berufsliste Rother Bürger als Statistik aus dem Jahr 1763 auf.  Zurück
  7. Herold 1985, S. 249.  Zurück
  8. Herold 1974, S. 15.  Zurück
  9. Herold 1985, S. 251.  Zurück
  10. Herold 1985, S. 250-251.  Zurück
  11. Die Ortsgemeinde Roth erläutert Weiteres zur Ortsgeschichte auf ihrer Internetseite wie folgt: „Roth ist der älteste Rodungsort aus nachkarolingischer Zeit in der Verbandsgemeinde Katzenelnbogen. Das zeigt allein der Name. Die Rodung brauchte keinen Beinamen dessen, der sie angelegt hatte. Es gab ja weit und breit nur die eine Rodung. Eigentlich im Vierherrischen gelegen, kam es mit dem Kirchort Niedertiefenbach an Hessen und erst 1816 an das Herzogtum Nassau. Ortsgemeinde Roth „Historisches und Sehenswürdigkeiten“ https://www.vg-aar-einrich.de/ortsgemeinden/roth/ (Aufruf: 17.07.2020).  Zurück